Absatz 5 DIE GEMEINSCHAFT DER
HEILIGEN
946 Dem
Bekenntnis zur „heiligen katholischen Kirche" folgt im Symbolum: „die
Gemeinschaft der Heiligen". Dieser Glaubensartikel ist in gewisser Weise
eine Ausfaltung des vorhergehenden: „Was ist die Kirche anderes als die Versammlung
aller Heiligen?" (Niketas, symb. 10). Diese Gemeinschaft der Heiligen ist
die Kirche.
947 „Da alle
Gläubigen einen einzigen Leib bilden, wird das Gut des einen dem anderen
mitgeteilt ... Somit muß man glauben, ... daß in der Kirche eine
Gütergemeinschaft besteht ... Das wichtigste unter allen Gliedern der Kirche
aber ist Christus, denn er ist das Haupt... Also wird das Gut Christi allen
Christen mitgeteilt, so wie die Kraft des Hauptes allen Gliedern, und diese
Mitteilung geschieht durch die Sakramente der Kirche" (Thomas v. A., symb.
10). „Die Einheit des Geistes, durch den [die Kirche] geleitet wird, bewirkt,
daß das, was sie empfangen hat, allen gemeinsam ist" (Catech. R. 1,10,24).
948 Der Ausdruck
„Gemeinschaft der Heiligen" hat somit zwei Bedeutungen, die eng
miteinander zusammenhängen: „Gemeinschaft an den heiligen Dingen" [sancta]
und „Gemeinschaft zwischen den heiligen Personen" [sancti].
Sancta sanctis! [Das Heilige den
Heiligenfl ruft in den meisten ostkirchlichen Liturgien der Zelebrant aus, wenn
er vor der Spendung der Kommunion die heiligen Gaben emporhebt. Die Gläubigen
[sancti] werden durch den Leib und das Blut Christi [sancta] genährt, um in der
Gemeinschaft [koinonia] des Heiligen Geistes zu wachsen und sie der Welt zu
vermitteln.
I Die Gemeinschaft an den
geistigen Gütern
949 In der
Urgemeinde von Jerusalem hielten die Jünger fest „an der Lehre der Apostel ...
und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten" (Apg
2,42).
Die Gemeinschaft im Glauben. Der
Glaube der Gläubigen ist der von den Aposteln empfangene Glaube der Kirche, ein
Schatz an Leben, der noch reicher wird, wenn man ihn mitteilt.
950 Die
Gemeinschaft an den Sakramenten. „Die Früchte aller Sakramente kommen allen
Gläubigen zugute; und die Sakramente bilden gleichsam die heiligen Bande, die
die Gläubigen aufs engste mit Christus verbinden; vor allem gilt das von der
Taufe, durch die sie wie durch die Türe in die Kirche eintreten. Unter dieser
‚Gemeinschaft der Heiligen‘ ist die Gemeinschaft an den Sakramenten zu
verstehen ... Obschon dieser Name [,‚Gemeinschaft"] allen Sakramenten
zukommt, da sie uns mit Gott verbinden ...‚ so ist er mehr der Eucharistie zu
eigen, weil sie diese Gemeinschaft bewirkt" (Catech. R. 1,10,24).
951 Die
Gemeinschaft an den Charismen. In der Gemeinschaft der Kirche verteilt der
Heilige Geist „unter den Gläubigen jeglichen Standes auch besondere
Gnaden" zum Aufbau der Kirche (LG 12). „Jedem aber wird die Offenbarung
des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt" (1 Kor 12,7).
952 „Sie hatten
alles gemeinsam" (Apg 4,32): „Nichts besitzt der wahre Christ, was er
nicht mit für ein Gemeingut aller zu halten hat; darum sollen die Christen
stets bereit sein, die Not der Bedürftigen zu lindern" (Catech. R.
1,10,27). Der Christ ist ein Verwalter der Güter des Herr [Vgl. Lk 16,1.3].
953 Die
Gemeinschaft in der Liebe. „Keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt
sich selber" (Röm 14,7) in der Gemeinschaft der Heiligen. „Wenn darum ein
Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich
alle anderen mit ihm. Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist
ein Glied an ihm" (1 Kor 12, 26-27). Die Liebe „sucht nicht ihren
Vorteil" (1 Kor 13,5) [Vgl. 1 Kor 10,24]. Die geringste unserer Handlungen
wirkt sich, wenn sie aus Liebe geschieht, zum Vorteil aller aus. Dies geschieht
in der Solidarität mit allen lebenden und toten Menschen, die auf der
Gemeinschaft der Heiligen gründet. Jede Sünde schadet dieser Gemeinschaft.
II Die Gemeinschaft der Kirche
des Himmels und der Erde
954 Die drei
Stände der Kirche. „Bis der Herr kommt in seiner Erhabenheit und alle Engel mit
ihm und nach der Vernichtung des Todes ihm alles unterworfen ist, pilgern die
einen von seinen Jüngern auf Erden, andere, die dieses Leben vollendet haben,
werden gereinigt, andere aber werden verherrlicht und schauen deshalb ‚klar den
dreifaltigen und einen Gott selbst, wie er ist" (LG 49).
„Wir
alle jedoch haben, wenn auch in verschiedener Abstufung und Art, Gemeinschaft
in derselben Liebe Gottes und des Nächsten und singen unserem Gott denselben
Lobgesang der Herrlichkeit. Alle nämlich, die zu Christus gehören, wachsen im
Besitz seines Geistes zu der einen Kirche zusammen und hängen in ihm
zusammen" (LG 49).
955 „Die
Einheit der Erdenpilger mit den Brüdern, die im Frieden Christi entschlafen
sind, wird also keineswegs unterbrochen, sie wird vielmehr nach dem beständigen
Glauben der Kirche durch die Mitteilung geistlicher Güter gestärkt" (LG
49).
956 Die Fürbitte
der Heiligen. „Denn dadurch, daß die, die im Himmel sind, inniger mit Christus
vereint werden, festigen sie die ganze Kirche stärker in der Heiligkeit ...
hören sie nicht auf, ... beim Vater für uns einzutreten, indem sie die
Verdienste darbringen, die sie durch den einen Mittler zwischen Gott und den
Menschen, Christus Jesus, auf Erden erworben haben
Daher findet durch ihre
brüderliche Sorge unsere Schwachheit reichste Hilfe" (LG 49).
„Weint nicht, nach meinem Tod
werde ich euch mehr nützen und euch wirksamer unterstützen als während meines
Lebens" (Dominikus, sterbend, zu seinen Ordensbrüdern) [Vgl. Jordan v.
Sachsen, lib. 93].
„Ich werde meinen Himmel damit
verbringen, auf Erden Gutes zu tun" (Theresia vom Kinde Jesu, verba).
957 Die
Gemeinschaft mit den Heiligen. „Jedoch nicht nur um des Beispiels willen
pflegen wir das Gedächtnis derer, die im Himmel sind, sondern mehr noch, damit
die Einheit der ganzen Kirche im Geist durch die Übung der brüderlichen Liebe
gestärkt wird. Denn wie die christliche Gemeinschaft der [Erden]pilger uns
näher zu Christus hinführt, so verbindet uns die Gemeinschaft mit den Heiligen
mit Christus, aus dem als Quelle und Haupt jede Gnade und das Leben des
Gottesvolkes selbst hervorströmen" (LG 50).
„Christus
beten wir an, weil er der Sohn Gottes ist. Die Blutzeugen aber lieben wir als
Jünger und Nachahmer des Herrn und wegen ihrer unvergleichlichen Hingabe an
ihren König und Meister. Möchten doch auch wir ihre Gefährten und Mitschüler
werden!" (Polykarp, mart. 17).
958 Die
Gemeinschaft mit den Verstorbenen. „In ganz besonderer Anerkennung dieser
Gemeinschaft des ganzen mystischen Leibes Jesu Christi hat die Kirche der
[Erden]pilger von den anfänglichen Zeiten der christlichen Religion an das
Gedächtnis der Verstorbenen mit großer Ehrfurcht gepflegt und hat, ‚weil es ein
heiliger und heilsamer Gedanke ist, für die Verstorbenen zu beten, damit sie
von ihren Sünden erlöst werden‘ (2 Makk 12,45), auch Fürbittgebet für sie
dargebracht" (LG 50). Unser Gebet für die Verstorbenen kann nicht nur
ihnen selbst helfen: wenn ihnen geholfen ist, kann auch ihre Fürbitte für uns
wirksam werden.
959 ... in der
einzigen Familie Gottes. „Wir alle, die wir Kinder Gottes sind und eine Familie
in Christus bilden, entsprechen, sofern wir in gegenseitiger Liebe und in dem
einen Lob der Heiligsten Dreifaltigkeit miteinander Gemeinschaft haben, der
innersten Berufung der Kirche . . " (LG 51).
KURZTEXTE
960 Die Kirche ist Gemeinschaft
der Heiligen Dieser Ausdruck bezeichnet zunächst die Gemeinschaft an den
heiligen Dingen [sancta], vor allem die Eucharistie, durch die „die Einheit der
Gläubigen, die einen Leib in Christus bilden, dargestellt und
verwirklicht" wird (LG 3).
961 Dieser Ausdruck bezeichnet
auch die Gemeinschaft der „heiligen Personen [sancti] in Christus der für alle
gestorben ist so daß das was ein jeder in und für Christus tut oder leidet
allen zugute kommt.
962 Wir glauben an die
Gemeinschaft aller Christgläubigen derer die hier auf Erden pilgern derer die
nach Abschluß des Erdenlebens gelautert werden und derer die die himmlische.
Seligkeit genießen sie alle bilden zusammen die eine Kirche. Wir glauben
desgleichen daß in dieser Gemeinschaft die barmherzige Liebe Gottes und seiner
Heiligen stets unseren Gebeten Gehör schenkt"(SPF 3O).
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