Sr. ELENA MARIA MANGANELLI, O.S.A.
SECHSTE STATION Jesus sieht nicht auf den Augenschein. Jesus sieht das Herz.
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi. Aus dem Zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther. 4, 6 Gott, der sprach: „Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!“, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi. Im Verlauf des Kreuzwegs schildert die Volksfrömmigkeit die Geste einer Frau, voller Zartgefühl und Verehrung, gleichsam ein Hauch des Duftes von Betanien: Veronika trocknet das Antlitz Jesu. In jenem schmerzverzerrten Gesicht erkennt Veronika das von der Herrlichkeit verklärte Antlitz; in der Erscheinung des leidenden Knechtes sieht sie den Schönsten aller Menschen. Das ist die Sicht, die die freie Geste der Zärtlichkeit auslöst und zur Belohnung den Abdruck des Heiligen Antlitzes erhält! Veronika lehrt uns das Geheimnis ihres fraulichen Sehens, „das zur Begegnung drängt und Hilfe bringt: sehen mit dem Herzen!“ [1] Demütiger Jesus, Komm, Geist der Wahrheit,
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Pater noster, qui es in cælis: Quis non posset contristari,
[1] Vgl. Johannes Paul II., Brief an die Frauen, Nr. 12. [2] Augustinus, In Ioannis Ev. Tract. 34,9.
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