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APOSTOLISCHE REISE
NACH VALENCIA (SPANIEN) ANLÄSSLICH
DES V. WELTTREFFENS DER FAMILIEN

SCHREIBEN VON BENEDIKT XVI.
AN DIE SPANISCHEN BISCHÖFE

 

Liebe Brüder im Bischofsamt!

Mit einem von Freude erfüllten Herzen danke ich dem Herrn, daß ich als Papst nach Spanien kommen konnte, um am Welttreffen der Familien in Valencia teilzunehmen. Ich grüße euch herzlich, bischöfliche Brüder dieses geliebten Landes, und ich danke euch für eure Anwesenheit und die vielen Anstrengungen, die ihr für die Vorbereitung und Durchführung dieses Treffens auf euch genommen habt. Besonders zu schätzen weiß ich die große Arbeit, die der Erzbischof von Valencia und seine Weihbischöfe geleistet haben, damit dieses für die ganze Kirche so bedeutsame Ereignis die erwünschten Früchte bringe und dazu beitrage, der Familie als Heiligtum der Liebe, des Lebens und des Glaubens neuen Impuls zu geben.

In der Tat hat der Einsatz von euch allen ermöglicht, bereits unter den Mitarbeitern und Teilnehmern aus allen Teilen Spaniens eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Das ist ein vielversprechender Aspekt angesichts der Wünsche, die ihr in eurer gemeinsamen Botschaft in bezug auf dieses Welttreffen zum Ausdruck gebracht habt. Es ist auch eine Einladung, dessen Früchte anzunehmen und in euren Diözesen unermüdlich eine wirksame Familienpastoral weiterzuführen, damit die Botschaft des Evangeliums, die die Liebe stärkt und ihr neue Dimensionen verleiht, in jedes Haus eintreten kann und so die Schwierigkeiten überwinden hilft, denen die Familie auf ihrem Weg begegnet.

Ihr wißt, daß ich aus der Nähe und mit großem Interesse die Geschehnisse in der Kirche eures Landes verfolge, das tiefe christliche Wurzeln hat. Es hat viel beigetragen zum Zeugnis des Glaubens und zu seiner Verbreitung in vielen anderen Teilen der Welt, und es ist aufgerufen, dies auch weiterhin zu tun. Erhaltet diesen Geist, der das Leben der Spanier im Laufe ihrer Geschichte begleitet hat, lebendig und stark, damit er weiterhin die Seele eures Volkes nähre und ihr Lebenskraft schenke.

Ich kenne und unterstütze mit meiner Ermutigung den Impuls, den ihr der pastoralen Tätigkeit gebt, in einer Zeit fortschreitender Säkularisierung, von der manchmal sogar das innere Leben der christlichen Gemeinden erfaßt wird. Verkündet daher weiterhin, ohne euch entmutigen zu lassen, daß die Wahrheit über den Menschen untergraben und die Zukunft von Kultur und Gesellschaft belastet wird, wenn man Gott nicht in Betracht zieht, so tut, als ob er nicht existiere, oder den Glauben in den rein privaten Bereich verbannt. Dagegen ist der Blick auf den lebendigen Gott, der Garant der Wahrheit und unserer Freiheit ist, eine Voraussetzung, um eine neue Menschlichkeit zu erreichen. Die Welt braucht heute besonders nötig die Verkündigung Gottes und das Zeugnis für ihn, der die Liebe und daher das einzige Licht ist, das im Letzten das Dunkel der Welt erleuchtet und uns die Kraft zum Leben und Handeln gibt (vgl. Enzyklika Deus caritas est, Nr. 39).

Denkt in schwierigen Augenblicken oder Situationen an jene Worte aus dem Hebräerbrief: »Laßt uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und… dann werdet ihr nicht ermatten und den Mut nicht verlieren« (12,1–3). Verkündet, daß Jesus »der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes« ist (Mt 16,16), der »Worte des ewigen Lebens« hat (vgl. Joh 6,68), und werdet nicht müde, für eure Hoffnung Rede und Antwort zu stehen (vgl. 1 Petr 3,15).

Bewegt von eurer Hirtensorge und vom Geist der vollen Gemeinschaft bei der Verkündigung des Evangeliums, habt ihr das christliche Gewissen eurer Gläubigen auf verschiedene Aspekte der Wirklichkeit gelenkt, mit der sie konfrontiert sind und die gelegentlich das kirchliche Leben und die einfachen Gläubigen beunruhigen. Ebenso habt ihr die Eucharistie zum zentralen Thema eures Pastoralplans gemacht, mit dem Ziel, »das christliche Leben aus seinem eigenen Herzen heraus neu zu beleben, denn wenn wir in das eucharistische Geheimnis eindringen, treten wir in das Herz Gottes ein« (Nr. 5). Mit Sicherheit wird in der Eucharistie der »zentrale Verwandlungsakt « Wirklichkeit, »der allein wirklich die Welt erneuern kann« (Predigt auf dem Marienfeld, Köln, 21. August 2005).

Liebe Brüder im Bischofsamt, ich rufe euch inständig dazu auf, eure brüderliche Gemeinschaft aufrechtzuerhalten und wachsen zu lassen. Sie ist Zeugnis und Beispiel der kirchlichen Gemeinschaft, die im ganzen gläubigen Volk herrschen soll, das euch anvertraut ist. Ich bete für euch, ich bete für Spanien. Ich bitte euch um euer Gebet für mich und für die ganze Kirche. Ich rufe die allerseligste Jungfrau Maria an, die in eurem Land so sehr verehrt wird, auf daß sie euch schütze und in eurem Hirtenamt begleite. Zugleich erteile ich euch mit großer Zuneigung den Apostolischen Segen.

Valencia, 8. Juli 2006

BENEDICTUS PP. XVI

 

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