ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
AN HERRN ROYSON MABUKU MUKWENA,
NEUER BOTSCHAFTER SAMBIAS BEIM HEILIGEN STUHL
Clementina-Saal
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Exzellenz!
Ich freue mich, Sie im Vatikan willkommen zu
heißen und das Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen,
durch das Sie als außerordentlicher
und bevollmächtigter Botschafter der Republik
Sambia beim Heiligen Stuhl akkreditiert
werden. Ich danke Ihnen für die Grüße, die Sie
von Präsident Rupiah Bwezani Banda überbracht
haben und erwidere sie gern durch meine eigenen
guten Wünsche und die Versicherung meines
Gebets für Seine Exzellenz und für das ganze
geliebte Volk von Sambia.
Der Heilige Stuhl schätzt seine diplomatischen
Beziehungen zu Ihrem Land als wichtiges
Mittel zur Erlangung gegenseitiger Zusammenarbeit für das geistliche, sittliche und materielle
Wohl aller Sambier. Unter der Mitarbeit von Männern
und Frauen guten Willens in ganz Afrika
setzt sich die Kirche für die Förderung des sittlichen,
rechtlichen und sozialen Gleichgewichts
unter den Mitgliedern der Menschheitsfamilie
ein. Durch ihre verschiedenen Werke im Bereich
von Entwicklung und Sozialfürsorge fördert sie
eine ausgewogene Verwirklichung der Rechte
und Pflichten des einzelnen und der Gesellschaft
als ganzer. Sie strebt danach, auf den Bedarf an
Gerechtigkeit, Solidarität und Eintracht aufmerksam
zu machen und trägt besondere Fürsorge für
die ärmeren und schwächeren Glieder der Gesellschaft.
Die Kirche ist daher stolz auf das Vorbild
christlicher Männer und Frauen, die ihrem
Land und seinen Einrichtungen Ehre bringen, indem
sie selbstlos nach dem Gemeinwohl streben
und andere lehren, ebenso zu handeln und über
lokale, regionale oder ethnische Belange hinauszugehen.
Besonders erfreulich ist, daß Sambias Gesetze
auch weiterhin die Würde eines jeden menschlichen Lebens von der Empfängnis an achten.
Machtvolle Einflüsse, die vielfach von außerhalb
Afrikas kommen, trachten danach, das Recht auf
Leben zu begrenzen, und meinen, es schränke
die Freiheit anderer irgendwie ein. Die Kirche ihrerseits
sagt jedoch, daß das Recht der unschuldigen
Kinder auf Leben unantastbar ist und Vorrang
haben muß vor allen anderen angeblichen
Rechten. Dadurch verweist sie auf ein objektives
moralisches Prinzip, das im Naturrecht verwurzelt
ist und dessen Inhalt der rechten Vernunft
zugänglich und nicht von politischen Entscheidungen
oder gesellschaftlichem Konsens abhängig
ist (vgl. Ansprache an die Vertreter der Gesellschaft Großbritanniens, London, 17. September
2010; in O.R. dt., Nr. 38, 24.9.2010, S. 14). Es ist
sehr zu hoffen, Herr Botschafter, daß Sambia
auch weiterhin die gebührende Achtung der
Rechte eines jeden Menschen ohne Ausnahme
fördern wird, in Übereinstimmung mit der
Pflicht, das Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod zu schützen, wie es einem wirklich
christlichen Land entspricht.
In bezug auf die Frage der wirtschaftlichen
Entwicklung scheint es in Ihrem Land gegenwärtig
ermutigende Anzeichen für eine Verbesserung
zu geben, besonders im landwirtschaftlichen Bereich. Durch das wirtschaftliche
Wachstum sind Gelder für wichtige Entwicklungsprojekte
verfügbar geworden, besonders
zur Verbreitung einer angemessenen Gesundheitsfürsorge.
Die Nation hat auf diesem Gebiet
bedeutende Fortschritte gemacht, was sich in
einer niedrigeren Rate der Kinder- und Müttersterblichkeit
sowie in anderen Bereichen, die mit
der Gesundheit verbunden sind, widerspiegelt.
Auch die Verbesserung der Infrastruktur, die Verfügbarkeit
von angemessenem Wohnraum, der
Kampf gegen die Korruption und die Erweiterung
der Bildungschancen sind unverzichtbar für den
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Fortschritt
Ihres Landes. Ebenso muß den Nöten der
Benachteiligten stets gebührende Aufmerksamkeit
zuteil werden. Es ist zu hoffen, daß eine vielseitige
wirtschaftliche Struktur gefördert wird,
ebenso wie eine zahlenmäßige Zunahme der Kleinunternehmen, denn »neben den Großprojekten
braucht es die kleinen Projekte und vor
allem die tatkräftige Mobilisierung aller Angehörigen
der Zivilgesellschaft« (vgl. Caritas in veritate, n. 47).
Ich nehme mit Freude zur Kenntnis, daß die
Kirche in Ihrem Land einen positiven Beitrag geleistet
hat auf dem Gebiet von Erziehung und Bildung,
Entwicklung und Gesundheitsfürsorge, besonders
im Kampf gegen Malaria und HIV/Aids.
Seien Sie versichert, daß sie auch weiterhin aktiv
an der Förderung der Gesundheit der Bevölkerung
teilnimmt, mit einer starken Betonung der
Vorsorge durch Erziehung.
Dauerhafte Verbesserungen im gesundheitlichen
Bereich wird man durch die Erziehung zu
sittlicher Verantwortung und Solidarität erlangen
und insbesondere durch die eheliche Treue. Auf
diese Weise setzt sich die Kirche dafür ein, einen
größeren Integritätssinn des einzelnen zu fördern
sowie den Aufbau einer Gesellschaft, die
das Leben, die Familie und die größere Gemeinschaft
wirklich hochachtet.
Gestatten Sie mir, zum Abschluß dieses Willkommensgrußes
erneut meine guten Wünsche
und mein Gebet für Sambia und sein Volk zum
Ausdruck zu bringen. Zum Beginn Ihrer Mission,
Herr Botschafter, versichere ich Ihnen, daß die
verschiedenen Ämter der Römischen Kurie
Ihnen gerne zur Seite stehen werden. Auf Sie und
Ihre Familie sowie auf alle Bürger von Sambia
rufe ich von Herzen den überreichen Segen des
allmächtigen Gottes herab.
© Copyright 2010 - Libreria Editrice Vaticana
Copyright © Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana