BEGEGNUNG MIT SPANISCHEN JUGENDLICHEN,
DIE AM WELTJUGENDTAG 2011 IN MADRID TEILGENOMMEN HABEN
ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
Aula Paolo VI
Montag, 2. April 2012
Herr Kardinalerzbischof von Madrid,
verehrte Brüder im Bischofs- und im Priesteramt,
liebe Jugendliche,
liebe Freunde!
Ich danke für die liebenswürdigen Worte, die Herr Kardinal Antonio María Rouco Varela an mich gerichtet und mit denen er die Empfindungen aller hier Anwesenden zum Ausdruck gebracht hat, und begrüße ihn sehr herzlich, ebenso wie die Bischöfe der Kirchenprovinz Madrid sowie den Bischof von San Sebastián und Verantwortlichen der Jugendkommission in der Spanischen Bischofskonferenz. Mit Freude heiße ich die Teilnehmer an dieser Pilgerfahrt am Stuhl Petri willkommen. Ihr habt sie mit Begeisterung organisiert, um dem Papst zu danken für seine Reise nach Spanien anläßlich des Weltjugendtages, der im vergangenen August gefeiert wurde. Sehr herzlich begrüße ich die Autoritäten, Organisatoren, Schirmherren und freiwilligen Helfer, insbesondere jedoch die Jugendlichen, die Protagonisten und wichtigsten Adressaten dieser pastoralen Initiative, die mein geliebter Vorgänger, der sel. Johannes Paul II. – wir gedenken heute des Tages, an dem er in den Himmel eingegangen ist – mit Nachdruck ins Leben gerufen hat.
Ich denke auch an alle Bischöfe von Spanien sowie an die bischöflichen Jugendbeauftragten, die in den Diözesen so viel zum gelungenen Ablauf dieses bedeutsamen kirchlichen Ereignisses beigetragen haben. Und ich möchte auch die geweihten Personen sowie viele andere Menschen und Einrichtungen erwähnen, die einen wertvollen und großherzigen Beitrag geleistet haben, um dieses Ziel zu erreichen. Immer wenn ich mir den XXVI. Weltjugendtag in Madrid ins Gedächtnis zurückrufe, ist mein Herz erfüllt mit Dankbarkeit gegenüber Gott für die gnadenvolle Erfahrung jener unvergeßlichen Tage. Von meiner Ankunft an wurde mir fortwährend immer größere Aufnahme und Gastfreundschaft entgegengebracht, zusammen mit dem Glauben und der Fröhlichkeit der Jugendlichen, die zu beredten Zeichen des auferstandenen Christus wurden.
Liebe Freunde, jene wunderbare Begegnung kann man nur im Licht der Gegenwart des Heiligen Geistes in der Kirche verstehen. Er flößt den Herzen stets Mut ein und spornt uns immer an, hinauszugehen in den öffentlichen Raum der Geschichte, wie zu Pfingsten, um Zeugnis zu geben von den Wundern Gottes. Ihr seid aufgerufen, an dieser wunderbaren Aufgabe mitzuwirken, und es lohnt sich, sich ihr vorbehaltlos hinzugeben. Christus braucht euch an seiner Seite, um sein Reich der Liebe zu verbreiten und aufzubauen. Das ist möglich, wenn ihr ihn als euren besten Freund betrachtet und für ihn Zeugnis ablegt, indem ihr ein Leben nach dem Evangelium führt, mit Mut und Treue.
Jemand könnte meinen, daß dies nichts mit ihm zu tun habe oder ein Unterfangen sei, das über seine Fähigkeiten und Gaben hinausgeht. Es ist aber nicht so. Bei diesem Abenteuer ist niemand überflüssig. Ihr sollt euch daher unablässig fragen, wozu der Herr euch beruft und wie ihr ihm helfen könnt. Ihr alle habt eine persönliche Berufung, die er euch für euer Glück und eure Heiligkeit anbietet. Wenn jemand vom Feuer seines Blicks erobert wird, dann scheint kein Opfer zu groß, um ihm nachzufolgen und ihm das Beste von sich selbst zu geben. So machten es stets die Heiligen, die das Licht des Herrn und die Kraft seiner Liebe verbreitet und die Welt verändert haben, um sie zu einer einladenden Heimstatt für alle zu machen, wo Gott verherrlicht wird und seine Kinder gesegnet werden.
Liebe Jugendliche, wie die Apostel der ersten Stunde sollt auch ihr Missionare Christi sein, in euren Familien, bei euren Freunden und Bekannten, in euren Schulen und Universitäten und an eurem Arbeitsplatz, bei den Armen und Kranken. Sprecht mit Güte und Einfachheit über seine Liebe, ohne Komplexe und Ängste. Christus selbst wird euch dazu Kraft geben. Hört auf ihn und pflegt einen häufigen und aufrichtigen Umgang mit ihm. Teilt ihm vertrauensvoll eure Bestrebungen und Wünsche mit, ebenso wie euer Leid und das Leid jener Menschen, denen es an Trost und Hoffnung mangelt. Im Gedenken an jene wundervollen Tage möchte ich euch auch ermahnen, keine Mühen zu scheuen, damit alle Menschen in eurem Umfeld ihn persönlich entdecken und ihm, dem Lebendigen, und seiner Kirche begegnen.
Gestern haben wir mit dem Hochfest Palmsonntag die Karwoche begonnen, in der wir den Spuren Christi folgen, bis zur Feier seines Ostergeheimnisses. Wir huldigen ihm als Messias und Sohn Davids und schwenken wie die Kinder und Jugendlichen von Jerusalem die Palmzweige des Heils und des Jubels. Gleichzeitig denken wir über sein schmerzhaftes Leiden und seine Erniedrigung bis zum Tod nach. Ich lade euch ein, euch in diesen heiligen Tagen ganz mit unserem Erlöser zu vereinen und an den feierlichen Kreuzweg des Weltjugendtags zurückzudenken. In ihm haben wir tief bewegt vor der Schönheit jener sakralen Bilder gebetet, die den Geheimnissen unseres Glaubens tiefen Ausdruck gaben. Ich ermutige euch, auch euer Kreuz auf euch zu nehmen, das Kreuz des Schmerzes und der Sünden der Welt, um die Liebe Christi zur Menschheit besser zu verstehen. So werdet ihr euch berufen fühlen zu verkündigen, daß Gott den Menschen liebt und seinen Sohn gesandt hat, nicht um ihn zu verurteilen, sondern damit er zu einem erfüllten und sinnvollen Leben gelange.
Liebe Freunde, ich bin sicher, daß ihr bereits daran denkt, nach Rio de Janeiro zu reisen, wo sich wieder viele Jugendliche aus der ganzen Welt versammeln werden zu dem, was zweifellos ein weiterer Meilenstein auf dem Weg der Kirche sein wird, die stets jung ist und die den Horizont der neuen Generationen erweitern möchte durch den Schatz des Evangeliums, Lebenskraft für die Welt. Während wir jetzt voranschreiten und unseren Blick auf das kommende Licht des Ostermorgens richten, möge die Feier des Weltjugendtags in Brasilien eine neue und freudige Erfahrung des auferstandenen Christus sein, der die gesamte Menschheit zur Klarheit des Lebens führt, das aus Gott hervorgeht.
Die allerseligste Gottesmutter Maria, die still beim Kreuz ihres Sohnes verweilte und geduldig die Erfüllung seiner Verheißungen erwartete, möge für euch stets Mutter der Barmherzigkeit, euer Leben, eure Wonne und eure Hoffnung sein. Danke, vielen Dank für eure fröhliche und freudige Anwesenheit, liebe Jugendliche. Ich segne euch von ganzem Herzen.
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