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PAPST FRANZISKUS

GENERALAUDIENZ

Petersplatz
Mittwoch, 14. Februar 2018

[Multimedia]


 

[ Zu Beginn der Generalaudienz begrüßte der Heilige Vater die Kranken in der »Aula Paolo VI«]

Danke für den Besuch. Ich erteile euch allen meinen Segen. Ich gehe auf den Petersplatz, und ihr könnt von hier aus die Audienz auf dem Petersplatz verfolgen. Vom Petersplatz aus wird man euch sehen! Ihr werdet den Petersplatz sehen, und der Petersplatz wird euch sehen. Und das ist schön. Beten wir ein »Ave Maria« zur Gottesmutter.

[Danach betete der Papst mit den Gläubigen ein »Gegrüßet seist du Maria« und erteilte seinen Segen.]

Und betet für mich! Vergesst das nicht! Ich wünsche euch eine gute Audienz. Bis später. Danke!

 


KATECHESE DES HEILIGEN VATERS

Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag!

Guten Tag, auch wenn das Wetter etwas schlecht ist. Wenn in der Seele Freude herrscht, ist es jedoch immer ein guter Tag. Also guten Tag! Heute findet die Audienz in zwei Teilen statt: Eine kleine Gruppe kranker Menschen ist in der Audienzhalle, wegen des Wetters, und wir sind hier. Aber wir sehen sie, und sie sehen uns auf dem Großbildschirm. Begrüßen wir sie mit Beifall.

Wir setzen die Katechesen über die Messe fort. Das Hören der biblischen Lesungen, das in der Homilie fortgesetzt wird, entspricht was? Es entspricht einem Recht: dem Recht des Gottesvolkes, den ganzen geistlichen Schatz des Wortes Gottes zu empfangen (vgl. Pastorale Einführung in das Messlektionar gemäß der Zweiten Authentischen Ausgabe des Ordo lectionum Missae (1981), 45). Jeder von uns hat, wenn er in die Messe geht, das Recht, das Wort Gottes in ganzer Fülle zu empfangen – gut gelesen, gut gesprochen und dann in der Homilie gut erklärt. Das ist ein Recht! Und wenn das Wort Gottes nicht gut gelesen wird, wenn es vom Diakon, vom Priester oder vom Bischof nicht mit Eifer gepredigt wird, dann versagt man den Gläubigen ein Recht. Wir haben das Recht, das Wort Gottes zu hören. Der Herr spricht für alle, Hirten und Gläubige. Er klopft an das Herz aller, die an der Messe teilnehmen, jeder in seinem Lebensstand, Alter, in seiner Situation. Der Herr tröstet, ruft, bringt Samen neuen und versöhnten Lebens hervor, und zwar durch sein Wort. Sein Wort klopft an das Herz und verwandelt die Herzen!

Durch eine Zeit der Stille nach der Homilie kann der empfangene Same sich im Herzen setzen, damit der Wunsch zur Treue gegenüber dem entstehen kann, was der Heilige Geist einem jeden eingegeben hat. Die Stille nach der Predigt. Eine schöne Stille muss man dort halten, und jeder muss an das denken, was er gehört hat.

Wie wird nach dieser Stille die Messe fortgesetzt? Die persönliche Antwort des Glaubens ist eingebunden in das Glaubensbekenntnis der Kirche, das im »Credo« zum Ausdruck kommt. Wir alle sprechen das »Credo« in der Messe. Von der ganzen Gemeinde gesprochen ist das Glaubenssymbol die gemeinsame Antwort auf das, was man gemeinsam im Wort Gottes gehört hat (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 185-197).

Es besteht eine lebendige Verbindung zwischen Hören und Glauben. Sie sind vereint. Denn dieser – der Glaube – entspringt nicht der Phantasie des menschlichen Geistes, sondern er gründet, wie der heilige Paulus sagt, »in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort Christi« (Röm 10,17). Der Glaube wird also genährt durch das Hören und geleitet zum Sakrament. So sorgt das Sprechen des »Credo« dafür, dass die Gemeinde »sich die wesentlichen Glaubenswahrheiten in Erinnerung ruft, bevor die Mahlfeier beginnt« (Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, 43).

Das Glaubenssymbol verbindet die Eucharistie mit der »im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« empfangenen Taufe und ruft uns in Erinnerung, dass die Sakramente im Licht des Glaubens der Kirche verständlich sind. Die Antwort auf das im Glauben angenommene Wort Gottes kommt dann zum Ausdruck in dem gemeinsamen Gebet, das als das »Allgemeine Gebet« bezeichnet wird, weil es die Anliegen der Kirche und der Welt enthält (vgl. Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, 45-47; Pastorale Einführung in das Messlektionar gemäß der Zweiten Authentischen Ausgabe des Ordo lectionum Missae (1981), 30-31). Man nennt es auch das »Fürbittgebet«.

Die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils haben dieses Gebet nach dem Evangelium und der Homilie wieder eingeführt, besonders an Sonntagen und Feiertagen, damit »unter Teilnahme des Volkes Fürbitten gehalten werden für die heilige Kirche, für die Regierenden, für jene, die von mancherlei Not bedrückt sind, und für alle Menschen und das Heil der ganzen Welt« (Konstitution Sacrosanctum concilium, 53; vgl. 1 Tim 2,1-2). So »übt die Gemeinde durch ihr Beten für alle Menschen ihr priesterliches Amt aus« (Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, 69), unter der Leitung des Priesters, der es einführt und abschließt. Und nach den einzelnen Anliegen, die vom Diakon oder von einem Lektor vorgetragen werden, erhebt die ganze Gemeinde ihre Stimme und betet: »Herr, erhöre uns.«

Denken wir nämlich daran, was der Herr Jesus zu uns gesagt hat: »Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten« (Joh 15,7). »Aber wir glauben das nicht, weil wir kleingläubig sind.« Wenn wir aber – sagt Jesus – einen Glauben wie ein Senfkorn hätten, würden wir alles bekommen. »Bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.« Und dieser Augenblick des Allgemeinen Gebets nach dem Glaubensbekenntnis ist der Augenblick, um den Herrn um die größten Dinge in der Messe zu bitten, um die Dinge, die wir brauchen, um das, was wir wollen.

»Ihr werdet es erhalten«; auf die eine oder andere Weise, aber »ihr werdet es erhalten«. »Alles kann, wer glaubt«, hat der Herr gesagt. Was hat der Mann geantwortet, an den der Herr sich gewandt hat, um dieses Wort zu sagen – alles kann, wer glaubt? Er hat gesagt: »Ich glaube, Herr. Hilf meinem Unglauben.« Die Ansprüche weltlicher Logik dagegen streben nicht zum Himmel, ebenso wie selbstbezogene Bitten unerhört bleiben (vgl. Jak 4,2-3). Die Anliegen, für die das gläubige Volk eingeladen ist zu beten, müssen die konkreten Nöte der kirchlichen Gemeinschaft und der Welt zum Ausdruck bringen, wobei vermieden werden muss, auf konventionelle und kurzsichtige Formeln zurückzugreifen. Das »Allgemeine Gebet «, das den Wortgottesdienst abschließt, ermahnt uns, uns den Blick Gottes, der für alle seine Kinder Sorge trägt, zu eigen zu machen.

* * *

Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger deutscher Sprache. Heute beginnt die Fastenzeit als eine Zeit der Gnade zur Vorbereitung auf Ostern, also auf die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus. In diesen vierzig Tagen sind wir eingeladen, im Gebet, mit dem Fasten und den Werken der Liebe eins mit Christus zu werden. Dazu segne der Herr euch und eure Familien.

 


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