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PAPST FRANZISKUS

FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTAE"

Wo Verleumdung ist, ist auch der Teufel

Montag, 15. April 2013

 

aus: L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 17, 26. April 2013

 

An der Messe in der Kapelle der »Domus Sanctae Marthae« mit Papst Franziskus am 15. April nahmen Angestellte und Verantwortliche des Telefondienstes und des Internetbüros des Governatorats der Vatikanstadt teil. Angeführt wurde die Gruppe von Fernando Vérgez Alzaga, Direktor der Telekommunikation des Governatorats, der konzelebrierte. Zudem waren Familienangehörige des 1998 verstorbenen argentinischen Kardinals Eduardo Francisco Pironio zum Gottesdienst gekommen.

In seiner Predigt hob Papst Franziskus hervor, dass die Verleumdung das Werk Gottes zerstöre, weil sie dem Hass entspringe. Sie sei Tochter des »Vaters der Lüge« und wolle den Menschen vernichten, indem sie ihn von Gott entfernt.

Verleumdung sei so alt wie die Welt und Hinweise auf sie fänden sich bereits im Alten Testament. Als Beispiel nannte der Papst Königin Isebel und den Weinberg von Naboth sowie Susanna und die Alten. Wenn man »auf gerechtem Weg, einem heiligen Weg« etwas nicht erreichen könne, dann benütze man Verleumdung und üble Nachrede, die zerstörerisch wirkten. »Das gibt uns zu denken«, kommentierte der Papst.

»Wir alle sind Sünder: alle. Wir haben gesündigt. Aber Verleumdung ist etwas Anders.« Es ist eine Sünde, aber es ist noch mehr, weil sie »das Werk Gottes zerstören will und aus etwas sehr Bösem entsteht: sie entspringt dem Hass. Und wer Hass bewirkt, das ist Satan.« Lüge und Verleumdung gingen miteinander einher, denn sie brauchten einander, um voranzugehen. Und zweifellos, fügte der Papst hinzu, »ist dort wo Verleumdung ist auch der Teufel«.

Papst Franziskus bezog sich dann auf Psalm 119 der Liturgie des Tages, um die Seelenverfassung des verleumdeten Gerechten zu erklären: »Wenn auch Fürsten gegen mich beraten, dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze. Deine Vorschriften machen mich froh.« Der Gerechte sei in diesem Fall Stephanus, der Erzmärtyrer, auf den die erste Lesung aus der Apostelgeschichte hinwies. Stephanus »blickt auf den Herrn und gehorcht dem Gesetz«. Er sei der Erste einer langen Reihe von Zeugen Christi in der Kirchengeschichte – nicht nur in der Vergangenheit, auch in unseren Tagen gebe es viele Märtyrer. Der Heilige Vater fügte hinzu: »Hier in Rom haben wir viele Märtyrerzeugnisse, angefangen bei Petrus. Aber die Zeit der Märtyrer ist nicht vorbei: auch heute können wir in Wahrheit sagen, dass die Kirche mehr Märtyrer hat als in der Zeit der ersten Jahrhunderte.«

Denn in der Kirche »gibt es zahlreiche Männer und Frauen, die verleumdet werden, die verfolgt werden, die aus Hass gegen Jesus getötet werden, aus Glaubenshass«. Einige werden getötet, weil sie »den Katechismus lehren«, andere weil sie »ein Kreuz tragen«. Die üble Nachrede findet Raum in vielen Ländern, wo Christen verfolgt werden. Der Papst unterstrich, dass sie unsere Brüder und Schwestern seien, die heute, in dieser Zeit der Märtyrer, zu leiden hätten. Daran sollten wir denken.

Abschließend lud der Papst ein, in unserer von »zahlreichen spirituellen Turbulenzen« gekennzeichneten Zeit den Blick auf eine mittelalterliche Ikone zu richten: die Schutzmantelmadonna, die unter ihrem Mantel das Volk Gottes birgt, dort sei »der sicherste Ort« und auf sie könnten wir vertrauen. Ebenso lud er dazu ein, das alte Gebet »Sub tuum presidium« – »Unter deinen Schutz und Schirm…« zu beten.



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