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FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTHAE"

PREDIGT VON PAPST FRANZISKUS

Unsere Treue ist eine Antwort auf die Treue Gottes

Mittwoch, 15. April 2020

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Gebetsanliegen:

Lasst uns heute für die alten Menschen beten, besonders für diejenigen, die isoliert sind oder in Altenheimen leben. Sie haben Angst, Angst davor, allein zu sterben. Sie empfinden diese Pandemie als eine aggressive Bedrohung. Sie sind unsere Wurzeln, unsere Geschichte. Sie haben uns den Glauben, die Tradition, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Heimatland gegeben. Beten wir für sie, dass der Herr ihnen in diesem Augenblick nahe sei.

Predigt:

Gestern haben wir über Maria von Magdala als Idealtypus der Treue nachgedacht: die Treue zu Gott. Aber wie sieht diese Treue zu Gott aus? Zu welchem Gott? Eben gerade das ist es: zum treuen Gott. Unsere Treue ist nichts anderes als eine Antwort auf die Treue Gottes. Gott, der treu zu seinem Wort steht, der treu zu seiner Verheißung steht, der mit seinem Volk geht und die Verheißung erfüllt, nahe bei seinem Volk. Der Verheißung treu: Gott, der die Menschen immer wieder spüren lässt, dass er der Retter des Volkes ist, weil er der Verheißung treu ist. Gott, der imstande ist, Dinge neu zu machen, neu zu erschaffen, wie er es mit diesem von Geburt an gelähmten Mann getan hat, dem er seine Füße neu erschaffen hat, den er geheilt hat (vgl. Apg3,6-8). Er ist der Gott, der heilt.

Der Gott, der sein Volk immer tröstet. Der Gott, der neu erschafft. Eine »erneute Neuschöpfung«: Das ist seine Treue uns gegenüber. Eine Neuschöpfung, die noch wunderbarer ist als die Schöpfung. Ein Gott, der weitergeht und nicht müde wird, zu arbeiten – sagen wir »arbeiten«, »ad instar laborantis« (vgl. Ignatius von Loyola, Geistliche Übungen 236), wie die Theologen sagen –, um die Menschen voranzubringen, und der keine Angst hat, »müde zu werden«, sagen wir es einmal so… Wie dieser Hirte, der bei seiner Rückkehr nach Hause feststellt, dass ihm ein Schaf fehlt, und der hingeht, um das Schaf zu suchen, das dort verloren gegangen ist (vgl. Mt 18,12-14). Der Hirte, der Überstunden macht, aber aus Liebe, aus Treue… Unser Gott ist ein Gott, der Überstunden macht, aber nicht gegen Bezahlung: unentgeltlich. Das ist die Treue der Unentgeltlichkeit, des Überflusses. Und die Treue ist jener Vater, der imstande ist, immer wieder auf die Terrasse zu gehen, um zu sehen, ob der Sohn zurückkehrt, und der nicht müde wird hinaufzugehen: Er erwartet ihn, um ein Fest zu feiern (vgl. Lk 15,21-24).

Gottes Treue ist ein Fest, sie ist Freude, eine solche Freude, dass sie uns dazu bringt, das zu tun, was dieser Gelähmte tat: Er ging in den Tempel, lief und hüpfte herum und lobte Gott (vgl. Apg 3,8-9). Die Treue Gottes ist ein Fest, sie ist ein unentgeltliches Fest. Sie ist ein Fest für uns alle. Die Treue Gottes ist eine geduldige Treue: Er hat Geduld mit seinem Volk, er hört ihm zu, er führt es, er erklärt ihm langsam und erwärmt sein Herz, wie er es mit diesen beiden Jüngern tat, die weit von Jerusalem weggingen: Er wärmt ihre Herzen, damit sie nach Hause zurückkehren (vgl. Lk 24,32-33).

Gottes Treue ist das, aber was wir nicht wissen, das ist, was in diesem Dialog geschehen ist. Aber es war der großherzige Gott, der Petrus suchte, der ihn verleugnet hatte, der geleugnet hatte. Wir wissen nur, dass der Herr auferstanden und dem Simon erschienen ist: was in diesem Dialog geschehen ist, wissen wir nicht (vgl. Lk 24,34). Aber ja, wir wissen, dass es die Treue Gottes war, die Petrus aufsuchte. Die Treue Gottes geht uns immer voraus, und unsere Treue ist immer die Antwort auf diese Treue, die uns vorausgeht. Er ist der Gott, der uns immer vorausgeht. Wie die Blüte des Mandelbaums im Frühling, denn er blüht als allererster. Treu sein heißt, diese Treue zu preisen, dieser Treue treu zu sein. Es ist eine Antwort auf diese Treue.

 



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