PASTORALBESUCH VON PAPST FRANZISKUS
IN DER RÖMISCHEN PFARREI "SAN PAOLO DELLA CROCE"
Sonntag, 15. April 2018
Begegnung mit alten und kranken Menschen
Homilie bei der Eucharistiefeier
Leonardo:
Ciao Papst Franziskus! Ich möchte etwas wissen: Was ist deine Lieblingsstelle im Evangelium? Und warum?
Papst Franziskus:
Wie heißt du?
Leonardo:
Leonardo.
Papst Franziskus:
Leonardo. Gut, Leonardo. Das Evangelium ist voll von schönen, sehr schönen Stellen. Aber du hast mich nach meiner Lieblingsstelle gefragt. Ich antworte unter einer Bedingung: Wenn ihr nach Hause kommt, dann werdet ihr im Evangelium den Abschnitt suchen und ihn lesen. Versprochen?
Die Kinder:
Ja!
Papst Franziskus:
Alle?
Die Kinder:
Ja!
Papst Franziskus:
Ein Abschnitt, der mir sehr gefällt, ist der aus dem Matthäusevangelium, wo Jesus jenen Geschäftsmann trifft, jenen Vaterlandsverräter, der Matthäus heißt. Er war am Stadttor, hing am Geld und ließ die Touristen Zoll zahlen. Habt ihr Zoll gezahlt, um hier hereinzukommen?
Die Kinder:
Nein!
Papst Franziskus:
Nein. Man sieht, dass es hier keinen Matthäus gibt. Gott sei Dank! Sie lassen euch den Eintritt nicht bezahlen. Das ist gut so. Und jener Mann war ein Vaterlandsverräter, weil er Steuereinnehmer war und die Steuern dem Heer gab, das in der damaligen Zeit Palästina besetzt hatte. Es war das römische Heer. Er gab sie den Römern! Und das ist eine schlimme Sünde, nicht wahr? Ganz schlimm! Ein Mensch, der am Geld hängt, das ist schlimm! Dieser war es noch mehr, weil er die Zugehörigkeit zu seiner Heimat vergessen hatte. Er verkaufte das Vaterland jedes Mal, wenn er jemanden Steuern zahlen ließ. Und Jesus geht vorbei. – Diese Leute wurden von allen verachtet! – Jesus kommt vorbei, blickt ihn an und sagt: »Steh auf, komm!« Und dieser Mann konnte es nicht glauben. Ein verachteter Mann, ein Verräter, Sünder… Und dieser Mann steht auf und folgt Jesus.
Warum gefällt mir das? Das war die zweite Frage. Weil man dort die Macht sieht, die Jesus hat, um ein Herz zu verändern. Jener gehörte zu den Schlimmsten, und doch hat es Jesus geschafft, ihn zu verändern. Vielleicht kennt ihr Leute, die sagen: »Ach, ich könnte niemals gut sein, weil ich so viel hinter mir habe, ich könnte mich nie ändern…« Und Jesus ist in der Lage, den Schlechtesten zu ändern und aus ihm einen Evangelisten, einen Apostel und einen Heiligen zu machen. Deshalb gefällt mir diese Stelle im Evangelium so sehr, weil man die Macht Jesu sieht, unsere Herzen zu verändern, um sie gut zu machen. Vergesst nicht, was ihr versprochen habt! Was habt ihr versprochen?
Die Kinder:
Das Evangelium lesen…
Papst Franziskus:
Aber nicht das ganze. Diesen Abschnitt lesen. Du sollst ihn suchen. Den von Matthäus. Er heißt Matthäus, aber in jenem Moment hieß er Levi. Levi, Matthäus. Sucht es, lest es zu Hause und sagt: »Ja sieh einmal an, sieh einmal…« Das ist schön. Danke, Leonardo, danke! Carlotta: Ciao Papst Franziskus! Wenn wir die Taufe empfangen, werden wir Kinder Gottes. Und Menschen, die nicht getauft sind, sind keine Kinder Gottes?
Papst Franziskus:
Bleib dort stehen. Wie
heißt du?
Carlotta:
Carlotta.
Papst Franziskus:
Carlotta. Sag mir, Carlotta, ich frage dich zurück: Was denkst du? Menschen, die nicht getauft sind, sind sie Kinder Gottes oder sind sie keine Kinder Gottes? Was sagt dir dein Herz?
Carlotta:
Ja.
Papst Franziskus:
Ja. Nun, jetzt erkläre ich. Du hast richtig geantwortet. Dieses Mädchen hat christlichen Spürsinn! Wir alle sind Kinder Gottes. Alle, alle. Auch die Nicht-Getauften? Ja. Auch die, die an andere Religionen glauben, weit weg sind, die Götzen haben? Ja, sie sind Kinder Gottes. Sind auch die Mafiosi Kinder Gottes? … Ihr seid euch nicht sicher… Ja, auch die Mafiosi sind Kinder Gottes. Sie ziehen es vor, sich zu verhalten wie Kinder des Teufels, aber sie sind Kinder Gottes. Alle, alle sind Kinder Gottes, alle. Aber was ist der Unterschied? Gott hat alle geschaffen, er hat alle geliebt und hat allen das Gewissen ins Herz gegeben, um das Gute zu erkennen und es vom Bösen zu unterscheiden. Alle Menschen haben das. Sie wissen und sie erkennen, was gut ist, was gesund ist; auch die Menschen, die Jesus nicht kennen, die das Christentum nicht kennen. Alle haben dies in der Seele, weil Gott das gesät hat. Aber wenn du getauft worden bist, dann ist der Heilige Geist in jenes Gewissen gekommen und hat deine Zugehörigkeit zu Gott gestärkt, und in diesem Sinne bist du mehr Tochter Gottes geworden, weil du Tochter Gottes bist wie alle, aber auch mit der Kraft des Heiligen Geistes, die hereingekommen ist. Hast du das verstanden, Carlotta? Ich frage und alle sollen antworten: Sind alle Menschen Kinder Gottes?
Die Kinder:
Ja!
Papst Franziskus:
Sind die guten Menschen Kinder Gottes?
Die Kinder:
Ja!
Papst Franziskus:
Sind die schlechten Menschen Kinder Gottes?
Die Kinder:
Ja!
Papst Franziskus:
Ja. Sind Menschen, die Jesus nicht kennen und ganz andere Religionen haben, Götzen haben, Kinder Gottes?
Die Kinder:
Ja!
Papst Franziskus:
Sind die Mafiosi Kinder Gottes?
Die Kinder:
Ja!
Papst Franziskus:
Und wir müssen beten, damit sie zurückkommen und Gott wirklich erkennen. Jetzt soll niemand antworten, sondern im Herzen die Antwort geben: Wer von euch betet für die Mafiosi, damit sie sich bekehren? Jeder soll in seinem Herzen antworten. Und wenn wir getauft sind: Wer tritt in unser Herz ein?… Lauter!
Die Kinder:
Der Heilige Geist!
Papst Franziskus:
Gut! Du bist ein tüchtiger Junge. Wie heißt du?
Lorenzo:
Lorenzo.
Papst Franziskus:
Sehr gut, Lorenzo! Der Heilige Geist kommt, und dieser Heilige Geist macht uns mehr zu Kindern Gottes. Er gibt uns mehr Kraft, um uns als Kinder Gottes zu verhalten. Daher gibt es beim heiligen Paulus ein Wort, und ich möchte , dass ihr diesen Satz gemeinsam mit mir sagt. Er sagt: »Betrübt nicht den Heiligen Geist, der in euch ist.« Warum sagt er diesen Satz? Weil ein Christ, ein Getaufter, der sich schlecht verhält, den Heiligen Geist betrübt, der in uns ist. Der Satz lautet: »Betrübt nicht den Heiligen Geist, der in euch ist.« »Betrübe nicht den Heiligen Geist, der in dir ist.« Wollen wir es sagen? [Papst Franziskus sagt gemeinsam mit den Kindern: »Betrübe nicht den Heiligen Geist, der in dir ist.«]
Papst Franziskus:
Noch einmal! [Papst Franziskus wiederholt gemeinsam mit den Kindern: »Betrübe nicht den Heiligen Geist, der in dir ist.«]
Papst Franziskus:
Und wir, Kinder Gottes, die wir mit der Taufe den Heiligen Geist in uns haben, betrüben den Heiligen Geist, wenn wir uns schlecht verhalten, wenn wir eine Sünde begehen. Danke Carlotta!
Edoardo:
Lieber Papst Franziskus, wie hast du dich gefühlt, als sie dich zum Papst gewählt haben?
Papst Franziskus:
Wie heißt du?
Edoardo:
Edoardo.
Papst Franziskus:
Edoardo, gut. Ich habe nur gespürt, dass Gott dies wollte. Ich bin aufgestanden und vorangegangen. Ich habe nichts Spektakuläres empfunden. Die Antwort scheint vielleicht etwas langweilig zu sein. Aber ich habe keine Angst gefühlt, ich habe keine besondere Freude gespürt. Ich habe gespürt, dass der Herr dies wollte. Und vorangehen, Edoardo. Der Herr ruft so oft. Ich habe jemanden von euch begrüßt, der nach seiner Berufung sucht, weil er spürt, dass der Herr ihm in seinem Inneren etwas sagt. Aber wenn der Herr dich ruft und sagt: »Jetzt gehst du dorthin«, dann schenkt er dir Frieden. Das ist es, was man spürt, wenn ein echter Ruf des Herrn da ist: Frieden. Ich habe Frieden gespürt. Danke, Edoardo.
Emanuele:
Ich kann nicht… [Emanuele sollte als letzter dem hohen Gast eine Frage stellen. Doch vor dem Mikrofon versagt dem kaum achtjährigen Jungen die Stimme, er stockt, beginnt zu weinen. Jemand versucht ihn zu ermutigen. Es nützt nichts.]
Papst Franziskus:
Komm, komm zu mir, Emanuele! Komm zu mir und sag es mir ins Ohr. Sag es mir ins Ohr. Komm, komm, komm zu mir. [Zögernd geht Emanuele zum Podest, auf dem Franziskus sitzt. Der Papst schiebt das Mikrofon zur Seite und nimmt den Kleinen in den Arm. Die Schultern des Jungen beben, Franziskus drückt ihn, streicht ihm über den Kopf. Er hört zu, was er ihm ins Ohr flüstert. Erwidert etwas. Über eine Minute lang herrscht Schweigen bei den Anwesenden. Dann kehrt der Junge an seinen Platz zurück.]
Papst Franziskus:
Wenn wir doch nur alle so weinen könnten wie Emanuele, wenn wir einen Schmerz in unserem Herzen haben, wie den, den er im Herzen hat. Er weinte wegen seines Vaters, und er hatte den Mut, das vor uns allen zu tun, weil in seinem Herzen Liebe zu seinem Vater ist. Ich habe Emanuele um Erlaubnis gebeten, die Frage öffentlich zu sagen, und er hat Ja gesagt. Daher werde ich sie sagen: »Vor kurzem ist mein Vater gestorben. Er war Atheist, aber er hat seine vier Kinder alle taufen lassen. Er war ein guter Mann. Ist Papa im Himmel?« Wie schön, dass ein Sohn über seinen Vater sagt: »Er war gut.« Das ist ein schönes Zeugnis jenes Mannes, das er seinen Kindern gegeben hat, so dass sie sagen können: »Er war ein guter Mensch.« Das ist ein schönes Zeugnis des Sohnes, der die Stärke des Vaters geerbt und der auch den Mut gehabt hat, vor uns allen zu weinen. Wenn jener Mann fähig war, solche Kinder hervorzubringen, ist es wahr, er war ein guter Mensch. Er war ein guter Mensch. Dieser Mann hatte die Gnade des Glaubens nicht, er war nicht gläubig, aber er hat die Kinder taufen lassen. Er hatte ein gutes Herz. Und er zweifelt, ob der Vater im Himmel ist, weil er nicht gläubig war. Derjenige, der sagt, wer in den Himmel kommt, das ist Gott. Aber wie ist das Herz Gottes angesichts eines solchen Vaters? Wie ist es? Was meint ihr? … Das Herz eines Vaters! Gott hat das Herz eines Vaters. Und angesichts eines Vaters, der nicht glaubte; der in der Lage war, die Kinder taufen zu lassen, und der ihnen jene Stärke zu vermitteln wusste, denkt ihr, dass Gott fähig wäre, ihn fern von sich zu lassen? Denkt ihr das? Laut, seid mutig…
Die Kinder:
Nein!
Papst Franziskus:
Lässt Gott seine Kinder im Stich?
Die Kinder:
Nein!
Papst Franziskus:
Lässt Gott seine Kinder im Stich, die gut sind?
Die Kinder:
Nein!
Papst Franziskus:
Sieh, Emanuele, das ist die Antwort. Gott ist sicherlich stolz auf deinen Vater, weil es leichter ist, als Glaubender die Kinder zu taufen, als sie als Nicht-Glaubender zu taufen. Sicherlich hat Gott dies sehr gefallen. Sprich mit deinem Vater, bete zu deinem Vater. Danke, Emanuele, für deinen Mut. Wir haben vom Vater gesprochen, und Gott ist unser Vater. Wir wollen alle zu unserem Papa beten, zu Gott. »Vater unser… « Und jetzt werde ich euch den Segen geben. Jeder soll an jene Menschen denken, die er liebt; an jene Menschen, die er mag; an jene Menschen, die ihn mögen; und auch an jene, die wir nicht mögen oder die ein wenig Feinde sind. Wir wollen auch für sie beten, damit der Herr auch sie segnet. Er möge uns alle segnen und das Herz erleuchten. [Segen]
Begegnung mit alten und kranken Menschen
Pfarrer Roberto Cassano:
Heiligkeit, wir sind hier – um es mit den Worten des heiligen Laurentius zu sagen – beim Schatz unserer Pfarrei San Paolo della Croce: bei den Armen und Alten. Wir haben einhundert Familien, denen wir jeden Monat mit einem Paket helfen, auch dank der Unterstützung der Malteserritter, die die Aufgabe übernommen haben, den Ärmsten zu helfen. Wir helfen ihnen, wenn es möglich ist, materiell in jeglicher Form, das heißt Rechnungen und solche Dinge, aber auch immateriell, zum Beispiel: Nöte auch unter psychologischem Gesichtspunkt, wenn das der Fall ist, oder einfach ein kurzes Gespräch. Denn eines der Hauptprobleme dieser Pfarrei ist auch die Einsamkeit der alten Menschen. Und da dies ein alterndes Stadtviertel ist, sind sie in der großen Mehrzahl. Leider mussten wir stellvertretend auswählen: Hier sind nur einhundert. Sie haben das Wort, Heiligkeit.
Papst Franziskus:
Ich war bei den Jugendlichen. Sie waren unruhig, haben Fragen gestellt. Jetzt bin ich bei euch, die ihr ruhiger seid… Ihr geht langsam voran, weil das Leben euch gelehrt hat, ihr habt Erfahrung. Manche sagen, dass die jungen Menschen schnell laufen, aber die Alten haben das Wissen, sie kennen den Weg. Und ihr kennt die Wege des Lebens: viele gute Wege, [andere] nicht so gute, und auch die Leiden, auch die Opfer… Der Herr liebt euch, und was die Pfarrei für euch tut, ist eine Pflicht, es ist eine Pflicht. Denn die Bedürftigsten stehen im Mittelpunkt der Pfarrei und im Mittelpunkt des Evangeliums.Und daher gefällt mir das, was der Pfarrer von der Arbeit gesagt hat, die er mit euch tut. Ich weiß, dass jeder von euch sehr viele Probleme hat oder Krankheiten oder Schmerzen oder geistliche, familiäre Probleme, viele Dinge, die wir alle kennen. Jeder hat seinen eigenen Schmerz, jeder hat seine eigene Mühe, jeder.
Aber das soll euch nicht die Hoffnung nehmen und es soll euch nicht die Freude nehmen, denn Jesus ist gekommen, um für unsere Wunden mit seinen Wunden zu »bezahlen«. Und das ist die Freude: Jesus hat für uns bezahlt, er ist uns nahe, er liebt uns. Und wenn wir in unserem Schmerz, mit unseren Problemen da sind, wollen wir an die Probleme und Schmerzen Jesu denken, mit denen er für uns alle bezahlen wollte. Und gehen wir voran! Wir wollen auch den anderen Gutes tun: Alle können wir Gutes tun, alle. Angefangen beim Gebet für die anderen, und auch den anderen Gutes tun. Alle. Und das wollen wir mit Freude tun: mit der Freude, Christen zu sein. Danke, dass ihr zur Pfarrei gekommen seid. Der Pfarrer hat gesagt, dass ihr der Schatz der Pfarrei seid. Voran! Bitten wir die Muttergottes, dass sie diesen Schatz behüten möge. »Ave Maria…« [Segen]
Und bitte betet für mich! Aber betet für mich und nicht gegen mich! [Der Papst und die Anwesenden lachen.]
Homilie bei der Eucharistiefeier
Die Jünger wussten, dass Jesus auferstanden war, weil Maria Magdalena dies am Morgen gesagt hatte. Dann hatte Petrus ihn gesehen, schließlich hatten die Jünger, die aus Emmaus zurückgekehrt waren, von ihrer Begegnung mit dem auferstandenen Jesus erzählt. Sie wussten es: Er ist auferstanden und lebt. Aber diese Wahrheit war nicht in ihr Herz gedrungen. Diese Wahrheit, ja, sie kannten sie, aber sie zweifelten. Sie zogen es vor, diese Wahrheit in ihrem Verstand zu haben – vielleicht. Es ist weniger gefährlich, eine Wahrheit im Verstand zu haben, als sie im Herzen zu tragen. Es ist weniger gefährlich. Alle waren versammelt und der Herr erschien.
Und zuerst erschraken sie und dachten, es sei ein Geist. Aber Jesus selbst sagt zu ihnen: »Nein, seht, berührt mich. Seht die Wunden. Ein Geist hat keinen Leib. Seht, ich bin es!« Aber warum glaubten sie nicht? Warum zweifelten sie? Im Evangelium gibt es ein Wort, das uns die Erklärung gibt: »Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten… « Vor Freude konnten sie es nicht glauben. Die Freude war so groß! Wenn das die Wahrheit ist, dann ist das eine übergroße Freude! »Ach, ich glaube es nicht. Ich kann nicht.« Sie konnten es nicht glauben, dass es eine so große Freude gibt, die Freude, die zu Christus führt.
Das passiert auch uns, wenn wir eine überaus gute Nachricht erhalten. Bevor wir sie im Herzen akzeptieren, sagen wir: »Aber ist das wahr? Woher weißt du das? Wo hast du das gehört?« Das tun wir, um sicher zu gehen, denn wenn das wahr ist, dann ist es eine große Freude. Was bei uns im Kleinen geschieht… Stellt euch einmal die Jünger vor! Die Freude war so übergroß, dass es besser war zu sagen: »Nein, ich glaube das nicht.« Aber er war dort! Ja, aber sie konnten nicht. Sie konnten das nicht akzeptieren. Sie konnten diese Wahrheit, die sie sahen, nicht ins Herz dringen lassen. Und letztendlich haben sie natürlich geglaubt. Das ist die »erneuerte Jugend«, die der Herr uns schenkt. Im Tagesgebet haben wir davon gesprochen: die »erneuerte Jugend«. Wir sind daran gewöhnt, mit der Sünde zu altern… Die Sünde lässt das Herz altern, immer. Sie macht dein Herz hart, alt, müde. Die Sünde ermüdet das Herz und wir verlieren ein wenig den Glauben an den auferstandenen Christus: »Nein, ich glaube nicht… Das wäre eine große Freude… Ja, ja, er lebt, aber er ist im Himmel und kümmert sich um seine eigenen Angelegenheiten…« Aber seine Angelegenheiten, das bin ich! Jeder von uns! Aber wir sind nicht in der Lage, diese Verbindung herzustellen.
Der Apostel Johannes sagt in der zweiten Lesung: »Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater.« Habt keine Angst, er vergibt. Er erneuert uns. Die Sünde lässt uns altern, aber Jesus, der Auferstandene, Lebende, erneuert uns. Das ist die Kraft des auferstandenen Christus. Wenn wir das Bußsakrament empfangen, dann um erneuert zu werden, um verjüngt zu werden. Und das tut der auferstandene Jesus. Und der auferstandene Jesus ist es, der heute unter uns ist: Er wird hier auf dem Altar sein; er ist im Wort… Und auf dem Altar wird er so sein: auferstanden! Es ist Christus, der Beistand, der uns verteidigen will, wenn wir gesündigt haben, um uns zu verjüngen.
Brüder und Schwestern, wir wollen um die Gnade bitten zu glauben, dass Christus lebt, dass er auferstanden ist! Das ist unser Glaube, und wenn wir das glauben, dann ist alles andere zweitrangig. Das ist unser Leben, das ist unsere wahre Jugend. Der Sieg Christi über den Tod, der Sieg Christi über die Sünde. Christus lebt. »Ja, ja, jetzt werde ich zur Kommunion gehen…« Aber wenn du die Kommunion empfängst, bist du sicher, dass Jesus lebendig dort ist, dass er auferstanden ist? »Ja, es ist ein wenig gesegnetes Brot…« Nein, es ist Jesus! Christus lebt, er ist auferstanden, er ist mitten unter uns. Wenn wir das nicht glauben, werden wir niemals gute Christen sein, wir werden es nicht sein können. »Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten…«
Bitten wir den Herrn um die Gnade, dass die Freude uns nicht daran hindern möge zu glauben und um die Gnade, den auferstandenen Jesus zu berühren: ihn in der Begegnung durch das Gebet zu berühren; in der Begegnung durch die Sakramente; in der Begegnung mit seiner Vergebung, die die erneuerte Jugend der Kirche ist; in der Begegnung mit den Kranken, wenn wir sie besuchen gehen, mit den Gefangenen, mit den Bedürftigsten, mit den Kindern, mit den alten Menschen. Wenn wir den Wunsch spüren, etwas Gutes zu tun, dann ist es der auferstandenen Jesus, der uns dazu drängt. Es ist immer die Freude, die Freude, die uns jung sein lässt. Bitten wir um die Gnade, eine frohe Gemeinschaft zu sein, weil ein jeder von uns Gewissheit, Glauben hat und dem auferstandenen Christus begegnet ist.
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