BOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS
AN SEINE SELIGKEIT SVIATOSLAV SHEVCHUK,
GROSSERZBISCHOF VON KYIV-HALYČ
An Seine Seligkeit Sviatoslav Shevchuk,
Großerzbischof von Kiew-Halycˇ
»Gott, wie köstlich ist deine Huld! Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel« (Ps 36,8). Als Gläubige bergen wir uns unter den schützenden »Flügeln« des Herrn, denn wir sind zwar Träger der göttlichen Gnade, aber wir sind »zerbrechliche Gefäße« (vgl. 2 Kor 4,7). Unter manchen Umständen wird unsere menschliche Situation noch zerbrechlicher aufgrund schwieriger historischer Bedingungen, die das Leben des Volkes Gottes zeichnen, der Gemeinschaft, die Jesus Christus, unser Herr, sich durch sein Blut erworben hat.
Die ukrainische griechisch-katholische Kirche gedenkt in diesen Tagen der traurigen Ereignisse vom März 1946. Vor siebzig Jahren führten der ideologische und politische Kontext und auch Ideen, die gegen die Existenz eurer Kirche gerichtet waren, zur Abhaltung einer Schein-Synode in Lemberg und verursachten damit bei Hirten und Gläubigen Jahrzehnte des Leids.
Im Gedenken an diese Ereignisse verneigen wir uns mit tiefer Dankbarkeit vor jenen, die auch um den Preis von Leiden und sogar des Martyriums im Lauf der Zeit den Glauben bezeugt haben, den sie voller Hingabe in ihrer Kirche und in unerschütterlicher Einheit mit dem Nachfolger Petri gelebt haben. Zugleich blicken wir mit von demselben Glauben erleuchteten Augen auf Jesus Christus, den Herrn, und setzen in ihn und nicht in die menschliche Gerechtigkeit unsere ganze Hoffnung. Er ist die wahre Quelle unseres Vertrauens in die Gegenwart und in die Zukunft, da wir sicher sind, gerufen zu sein, das Evangelium auch mitten unter Leiden oder Schwierigkeiten jeglicher Art zu verkünden.
»Und wer wird euch Böses zufügen, wenn ihr euch voll Eifer um das Gute bemüht? Aber auch wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leiden müsst, seid ihr selig zu preisen. […] Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig…« (1 Petr 3,13-16).
Indem ich mir die Worte des Apostels Petrus zu eigen mache, möchte ich meine tiefe Dankbarkeit für eure Treue zum Ausdruck bringen und euch ermutigen, unermüdliche Zeugen jener Hoffnung zu sein, die unser Leben und das Leben aller Brüder und Schwestern um uns heller macht. Ich sichere erneut auch den Hirten und Gläubigen meine Solidarität für das zu, was sie in dieser schwierigen, von den Bedrängnissen des Krieges gezeichneten Zeit tun, um die Leiden der Bevölkerung zu lindern und Wege des Friedens für das geliebte ukrainische Land zu suchen. Im Herrn liegen unser Mut und unsere Freude. Und an ihn wende ich mich durch die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria und der Märtyrer eurer Kirche, damit der göttliche Trost die Gesichter eurer Gemeinden in der Ukraine und in anderen Teilen der Welt erleuchten möge.
Zugleich erteile ich euch, den Bischöfen, den Priestern, den Gottgeweihten und den Gläubigen der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche als Zeichen meiner beständigen Zuneigung und meines Gedenkens von Herzen einen besonderen Apostolischen Segen.
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