ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE MITGLIEDER DES
EUROPÄISCHEN OLYMPISCHEN KOMITEES
Clementina-Saal
Samstag, 23. November 2013
Liebe Mitglieder der Europäischen Olympischen Komitees,
guten Tag!
Es freut mich, Sie aus Anlass Ihrer Versammlung begrüßen zu dürfen. Mein besonderer Gruß gilt Ihrem Präsidenten und dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, ich danke ihnen für ihre Worte. Durch Sie möchte ich all denen, die sich auf europäischer Ebene mit Hilfe des Sports dafür einsetzen, die Entfaltung der Menschen und die soziale Brüderlichkeit zu begünstigen, meine Wertschätzung aussprechen.
Das Band, das die Kirche und den Sport vereint, ist eine schöne Tatsache, die sich im Lauf der Zeit gefestigt hat, weil die kirchliche Gemeinschaft im Sport ein gutes Instrument für das ganzheitliche Wachstum der Menschen sieht. Die Teilnahme am Sport regt in der Tat dazu an, auf gesunde Weise sich selbst und die eigenen Egoismen zu überwinden, sich in Opferbereitschaft zu üben und fördert, bei einer guten Ausrichtung, die Loyalität in den zwischenmenschlichen Beziehungen, die Freundschaft und die Beachtung der Regeln. Es ist wichtig, dass diejenigen, die sich auf den unterschiedlichen Ebenen mit Sport befassen, jene menschlichen und religiösen Werte fördern, die einer gerechten und solidarischen Gesellschaft zugrunde liegen. Das ist deshalb möglich, weil der Sport eine universale Sprache ist, die die Grenzen, Sprachbarrieren, Rassen- und Religionszugehörigkeiten sowie Ideologien überwindet. Er ist dazu geeignet, die Menschen miteinander zu vereinen, indem er die Dialog- und Aufnahmebereitschaft fördert. Das ist eine äußerst kostbare Ressource!
Ich möchte allen Institutionen und Organisationen, so auch der Ihren, Mut zusprechen, die Sie gerade den jüngeren Generationen Wege des Sports anbieten, die zum Frieden, zum Miteinander-Teilen und zum friedlichen Zusammenleben der Völker erziehen. Eine typische Charakteristik des Sports ist, dass er vereint, nicht trennt! Brücken baut und keine Mauern. Gerade auch die fünf ineinander verschlungenen Ringe, Symbol und Flagge der Olympischen Spiele, stehen für den Geist der Brüderlichkeit, der die Olympischen Spiele und den sportlichen Wettkampf ganz allgemein auszeichnen soll.
Wenn der Sport einzig und allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten oder als Siegesstreben um jeden Preis gesehen wird, dann läuft man Gefahr, die Athleten zu einer bloßen Ware zu reduzieren, aus der sich Profit schlagen lässt. Die Athleten selbst werden Teil eines Mechanismus, der sie erfasst, der eigentliche Sinn ihrer Aktivitäten kommt ihnen abhanden, jene Freude am Spiel, die sie einst als Kinder in ihren Bann zog und sie zu vielen großen Opfern trieb und sie dazu brachte, Sieger zu werden. Der Sport ist Harmonie, aber wenn ein übermäßiges Streben nach Geld und Erfolg die Oberhand gewinnt, dann zerbricht diese Harmonie.
Sie sind als Funktionäre der Olympischen Komitees dazu aufgerufen, die erzieherische Funktion des Sports zu fördern. Wir alle sind uns der dringenden Erfordernis bewusst, Sportler heranzubilden, die von Redlichkeit, moralischer Strenge und einem ausgeprägten Verantwortungsgefühl beseelt sind.
Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute für Ihre Arbeit und bitte den Herrn um seinen Segen für Sie, Ihre Angehörigen sowie für alle, die an den kommenden Olympischen Spielen und an Ihren weiteren Initiativen mitwirken. Danke. Jetzt möchte ich Ihnen allen und all denen, die Sie hier vertreten, der ganzen Welt des Sports, denen, die sich auf die nächsten Olympischen Spiele vorbereiten, den Segen des Herrn erteilen. Einen Segen voller Gnade und Liebe für uns alle. Ein jeder von uns möge den Herrn um diesen Segen bitten. Der Herr segne und behüte euch. Amen!
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