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AUDIENZ FÜR DIE VATIKANANGESTELLTEN UND IHRE FAMILIEN

ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS

Aula Paolo VI
Montag, 21. Dezember 201
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Liebe Brüder und Schwestern!

Das nunmehr nahe bevorstehende Weihnachtsfest bietet uns die schöne Gelegenheit, zusammenzukommen und gute Wünsche auszutauschen. Zunächst möchte ich euch vor allem für eure Arbeit danken, für euren Einsatz, um die Dinge gut zu tun, immer, auch wenn es dafür keine Anerkennung gibt: Wie oft macht jemand seine Sache gut und es wird nicht anerkannt… Besonders möchte ich denjenigen unter euch danken, die seit vielen Jahren dieselbe Art von Arbeit tun, eine häufig verborgene Arbeit, und die sich Mühe geben, die Dinge so zu tun, wie es sich gehört. Wir wissen, dass dies normal ist: es bedeutet, einfach seine Pflicht zu tun. Aber wir wissen auch, dass es für uns Menschen nicht leicht ist, wir sind keine Maschinen – Gott sei Dank! –, und manchmal brauchen wir einen Anreiz oder eine kleine Veränderung… Ich beglückwünsche euch, die ihr einen berechtigten Stolz fühlt, die normalen, alltäglichen Dinge auf beste Weise zu tun. Danke! Gehen wir voran in den verschiedenen Arbeitsbereichen, indem wir zusammenarbeiten – mit Geduld und dem Bemühen, uns gegenseitig zu helfen! Und während ich euch danke, möchte ich auch um Verzeihung bitten für die Skandale, die es im Vatikan gegeben hat. Aber ich möchte, dass meine und eure Haltung besonders in diesen Tagen vor allem die des Gebetes ist: für die in diese Skandale verwickelten Personen beten, damit der, der einen Fehler begangen hat, bereut und den rechten Weg wiederfinden kann.

Da ist noch etwas anderes, was ich euch sagen möchte, vielleicht das Wichtigste: Ich fordere euch auf, für eure Ehe und für eure Kinder Sorge zu tragen. Sich um sie sorgen, sie nicht vernachlässigen: mit den Kindern spielen. Die Ehe ist wie eine Pflanze. Sie ist nicht wie ein Schrank, den man ins Zimmer stellt und den man nur ab und zu abzustauben braucht. Eine Pflanze ist etwas Lebendiges, man muss täglich für sie sorgen: nachsehen, wie es ihr geht; sie gießen und so weiter. Die Ehe ist eine lebendige Realität: das Leben als Ehepaar darf nie als selbstverständlich angesehen werden, in keiner Phase des Weges einer Familie. Denken wir daran, dass das wertvollste Geschenk für die Kinder nicht die Dinge sind, sondern es ist die Liebe der Eltern. Und damit meine ich nicht nur die Liebe der Eltern zu den Kindern, sondern gerade die Liebe zwischen den Eltern, das heißt die eheliche Beziehung. Das tut euch und auch euren Kindern so gut! Vernachlässigt die Familie nicht!

Vor allem also die »Pflanze« der Ehe pflegen, die ihr – die Ehegatten – seid, und zugleich Sorge tragen für die Beziehung zu euren Kindern, und auch hier mehr auf die menschliche Beziehung setzen als auf Dinge. Mit den Kindern sprechen, ihnen zuhören, sie fragen, was sie denken. Dieser Dialog zwischen Eltern und Kindern tut so gut! Er lässt die Kinder an Reife zunehmen. Stützen wir uns in den täglichen Beziehungen zwischen Ehemann und Ehefrau, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Brüdern und Schwestern auf die Barmherzigkeit und tragen wir Sorge für die Großeltern: Die Großeltern sind so wichtig in der Familie! Die Großeltern haben die Erinnerung, sie haben Weisheit. Die Großeltern nicht außen vor lassen! Sie sind sehr wichtig. Einmal sprach ich mit einer jüngeren Frau, die einen siebenjährigen Sohn hat und bei der die über 90-jährige Großmutter wohnt, der es nicht so gut geht. Man riet ihr, sie in ein Altersheim zu geben.

Und diese weise Frau, die nicht an der Universität studiert hat, antwortete denjenigen, die ihr den Rat gaben, die Großmutter ins Altersheim zu tun: »Nein! Ich möchte, dass mein Sohn an der Seite der Großmutter aufwächst!« Sie wusste, dass die Großeltern den Kindern gut tun. Den Frieden in der Familie pflegen: In der Familie streitet man sich, das wissen wir alle. Und wenn es in einer Ehe keinen Streit gibt, dann scheint das nicht normal zu sein. Wichtig ist, dass man den Tag nicht beendet, ohne Frieden zu schließen. Geschwister, die nicht streiten? Doch, immer! Aber Frieden schließen. Und ihr Eltern, wenn eure Kinder gestritten haben, dann sagt zu ihnen, bevor sie ins Bett gehen: »Schließt Frieden, gebt euch die Hand, gebt euch einen Kuss!« Man muss diese Weisheit des Friedenschließens lernen. Habt ihr im Lauf des Tages Krieg geführt? Ist der Krieg noch in der heißen Phase? Lasst nicht zu, dass er kalt wird: denn der »kalte Krieg« am Tag danach ist gefährlicher als die »hitzigen Gefechte«. Verstanden? Abends Frieden schließen, immer! Das Jubiläum muss auch in der Hauskirche gelebt werden, nicht nur bei den großen Ereignissen! Ja, der Herr liebt diejenigen, die in den gewöhnlichen Situationen Barmherzigkeit üben.

Das möchte ich euch wünschen: die Freude der Barmherzigkeit zu erfahren, angefangen bei eurer Familie. Danke für eure Arbeit, Verzeihung  für die Skandale und geht voran! Geht voran in dieser Gemeinschaft und bringt meinen Gruß und meine guten Wünsche auch zu euren Lieben, zu den Alten und den Kranken. Und bitte betet weiter für mich. Nochmals vielen Dank und ein frohes Weihnachtsfest!

 



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