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ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS 
AN DIE ÖKUMENISCHE DELEGATION AUS FINNLAND
ZUM FEST DES HL. HENRIK

Donnerstag, 22. Januar 2015

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Liebe Bischöfe,
liebe Freunde!

Mit Freude heiße ich Sie willkommen aus Anlass Ihrer jährlichen ökumenischen Pilgerreise nach Rom, um das Fest des heiligen Henrik, Ihres Landespatrons, zu feiern. Dieses jährlich stattfindende Ereignis, das auf eine 30-jährige Tradition zurückblicken kann, hat sich als wahre geistliche und ökumenische Begegnung zwischen Katholiken und Lutheranern erwiesen.

Der heilige Papst Johannes Paul II. wandte sich mit den folgenden Worten an die Mitglieder der ersten ökumenischen Delegation aus Finnland, die vor 30 Jahren nach Rom kam: »Die Tatsache, dass ihr gemeinsam hierherkommt, ist schon an sich Zeugnis für die Bedeutung der Bemühungen um die Einheit. Der Umstand, daß ihr miteinander betet, gibt Zeugnis von eurem Glauben, daß diese Einheit allein durch die Gnade Gottes erreicht werden kann. Die Tatsache, daß ihr gemeinsam das Glaubensbekenntnis sprecht, gibt Zeugnis von dem einen gemeinsamen Glauben der ganzen Christenheit« (in: O.R. dt. Nr. 3, 18.1.1985, S. 1).

Zu jener Zeit waren bereits die ersten wichtigen Schritte auf einem gemeinsamen ökumenischen Weg zur vollen und sichtbaren Einheit der Christen zurückgelegt worden. In der Zwischenzeit ist viel getan worden und es wird in Finnland, dessen bin ich sicher, weiterhin viel getan werden, um »die zwischen den Christen bestehende teilweise Gemeinschaft bis zur vollen Gemeinschaft in der Wahrheit und in der Liebe wachsen zu lassen« (Johannes Paul II., Enzyklika Ut unum sint, 14). Ihr Besuch fällt mit der Gebetswoche für die Einheit der Christen zusammen. In diesem Jahr stützt sich unsere Reflexion auf die Worte Christi an die samaritische Frau am Brunnen: »Gib mir zu trinken!« (Joh 4,7). Wir werden daran erinnert, dass die Quelle jeder Gnade der Herr selbst ist und dass seine Gaben diejenigen verwandeln, die sie empfangen, indem sie sie zu Zeugen des wahren Lebens machen, das allein von Christus kommt. Wie das Evangelium berichtet, glaubten viele Samariter aufgrund des Zeugnisses der Frau an Jesus (vgl. Joh 4,39). Wie Sie, Bischof Vikstrom, gesagt haben, können Katholiken und Lutheraner sehr viel gemeinsam tun, um in unseren Gesellschaften Zeugnis zu geben von Gottes Barmherzigkeit. Ein gemeinsames christliches Zeugnis ist besonders notwendig angesichts von Misstrauen, Verunsicherung, Verfolgungen und Leiden, die so viele Menschen in der heutigen Welt erfahren.

Dieses gemeinsame Zeugnis kann vom Fortschritt im theologischen Dialog zwischen den Kirchen unterstützt werden. Die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die zwischen dem Lutherischen Weltbund und der katholischen Kirche vor 15 Jahren feierlich unterzeichnet wurde, kann weitere Früchte der Versöhnung und der Zusammenarbeit unter uns tragen. Der nordisch-lutherische/katholische Dialog in Finnland und Schweden hat unter dem Thema Rechtfertigung im Leben der Kirche über wichtige Fragen nachgedacht, die sich aus der Gemeinsamen Erklärung ergeben. Wir hoffen, dass aus diesem Dialog weitere Annäherung über den Begriff der Kirche, Zeichen und Instrument des uns von Jesus Christus gebrachten Heils, hervorgehen wird.

Ich bete, dass Ihr Rombesuch die seit Jahren schon sehr positiven ökumenischen Beziehungen zwischen Lutheranern und Katholiken in Finnland stärken möge. Der Herr sende den Geist der Wahrheit auf uns herab, um uns zu immer tieferer Liebe und Einheit zu führen.

 



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