TREFFEN "DER SCHUTZ VON MINDERJÄHRIGEN IN DER KIRCHE"
[VATIKAN, 21.-24. Februar 2019]
ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AM ENDE DER EUCHARISTISCHEN KONZELEBRATION
Sala Regia
Sonntag, 24 Februar 2019
Liebe Brüder und Schwestern,
mein Dank gilt dem Herrn, der uns in diesen Tagen begleitet hat, und euch allen möchte ich für den kirchlichen Geist und den Einsatz, den ihr mit so viel Großherzigkeit geleistet habt, danken.
Unsere Arbeit hat uns dazu geführt, einmal mehr anzuerkennen, dass das schwere Übel des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen leider in allen Kulturen und Gesellschaften ein geschichtlich verbreitetes Phänomen ist. Dieser Missbrauch ist erst in relativ jüngerer Zeit Gegenstand systematischer Studien geworden und dies dank eines Bewusstseinswandels der öffentlichen Meinung über ein Thema, das in der Vergangenheit tabu war, das heißt, dass alle von seiner Existenz wussten, aber keiner darüber sprach. Das bringt mir auch eine grausame religiöse Praxis in Erinnerung, die in der Vergangenheit in einigen Kulturen verbreitet war, nämlich Menschen – oft Kinder – bei heidnischen Ritualen zu opfern. Allerdings legen die verfügbaren Statistiken über den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen, die von verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen und Organismen (Weltgesundheitsorganisation WHO, UNICEF, Interpol, Europol u.a.) erstellt wurden, bis heute nicht das wahre Ausmaß des Phänomens offen. Es wird häufig unterschätzt, vor allem weil viele Fälle des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen nicht angezeigt werden[1], insbesondere die große Zahl von Vorfällen im familiären Bereich.
Selten vertrauen sich die Opfer wirklich jemandem an und suchen Hilfe[2]. Hinter diesem Widerstreben mag Scham, Verwirrung, Furcht vor Vergeltung, Schuldgefühl, Misstrauen gegenüber den Institutionen, kulturelle oder soziale Konditionierung, aber auch Unkenntnis über die Dienste und Strukturen, die helfen können, stehen. Die Beklemmung führt leider zur Verbitterung oder sogar zum Selbstmord oder gelegentlich zur Revanche, bei der das Opfer selbst zum Täter wird. Das einzige gesicherte Faktum ist, dass Millionen Kinder auf der Welt Opfer von Ausbeutung und sexuellem Missbrauch sind.
Hier wäre es wichtig, die allgemeinen Daten – die meines Erachtens immer nur einen Teil wiedergeben – auf globalem Niveau[3], dann auf europäischem, asiatischem, amerikanischem, afrikanischem und ozeanischem Niveau wiederzugeben, um ein Bild der Schwere und der Tiefe dieses Übels in unseren Gesellschaften zu zeigen[4]. Um unnötige Diskussionen zu vermeiden, möchte ich zunächst unterstreichen, dass die Erwähnung bestimmter Länder den einzigen Zweck hat, statistische Daten aus den genannten Berichten zitieren zu können.
Die erste Evidenz, die sich aus den verfügbaren Daten ergibt: wer Missbrauch begeht, das heißt Gewalt (körperlich, sexuell oder psychisch) anwendet, sind vor allem Eltern, Verwandte, die Partner von Kinderbräuten, Trainer und Erzieher. Ferner haben sich, wie UNICEF-Daten aus dem Jahr 2017 bezogen auf 28 Länder zeigen, neun von zehn Mädchen, die erzwungenen Geschlechtsverkehr hatten, als Opfer eines Bekannten oder einer mit der Familie verbundenen Person bezeichnet.
Entsprechend der offiziellen Zahlen der US-amerikanischen Regierung werden in den Vereinigten Staaten jedes Jahr mehr als 700.000 Kinder Opfer von Gewalt und Misshandlung. Nach dem International Center For Missing and Exploited Children (ICMEC) wird jedes zehnte Kind sexuell missbraucht. In Europa sind 18 Millionen Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch[5].
Wenn wir das Beispiel Italiens nehmen, ergibt der Bericht des „Blauen Telefons“ [Telefono Azzurro] aus dem Jahr 2016, dass 68,9% der Missbräuche innerhalb der eigenen vier Wände des Minderjährigen stattfinden[6].
Schauplatz der Übergriffe ist nicht nur der häusliche Bereich, sondern auch das Umfeld des Stadtviertels, der Schule, des Sports[7] und leider auch der Kirche.
Aus den Untersuchungen der letzten Jahre über das Phänomen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen ergibt sich ebenso, dass die Entwicklung des Internets und der Kommunikationsmittel zu einer beträchtlichen Zunahme der Fälle von Missbrauch und von online verübter Gewalt geführt haben. Die Verbreitung der Pornografie weitet sich über das Netz rapide in der Welt aus. Das Übel der Pornografie hat erschreckende Dimensionen angenommen mit verheerenden Folgen für die Psyche und für die Beziehungen zwischen Mann und Frau sowie zwischen ihnen und den Kindern. Es handelt sich um ein stets wachsendes Phänomen. Ein sehr beträchtlicher Teil der pornografischen Produktion hat trauriger Weise Minderjährige zum Gegenstand, die auf diese Weise in ihrer Würde schwer verletzt werden. Die Studien in diesem Bereich dokumentieren – was sehr traurig ist –, dass dies auf immer entsetzlichere und grausamere Weise geschieht. Es kommt sogar zu Missbrauchshandlungen an Minderjährigen, die live im Netz bestellt und verfolgt werden[8].
Ich erinnere hier an den internationalen Kongress, der in Rom über das Thema der Würde des Kindes in der digitalen Welt abgehalten wurde; wie auch an das erste Forum der interreligiösen Allianz für sicherere Gemeinschaften, das zum gleichen Thema im vergangenen November in Abu Dhabi stattgefunden hat.
Ein weiteres Übel ist der Sextourismus: Gemäß den Daten von 2017 der Weltorganisation für Tourismus begeben sich jedes Jahr drei Millionen Personen auf Reisen, um mit einer minderjährigen Person sexuelle Beziehungen zu haben[9]. Bedeutsam ist der Umstand, dass die Urheber dieser Verbrechen in den meisten Fällen nicht anerkennen, dass das, was sie begehen, eine Straftat ist.
Wir sind also vor einem allgemeinen und übergreifenden Problem, das man leider fast überall antrifft. Wir müssen uns darüber im Klaren sein: Die weltweite Verbreitung dieses Übels bestätigt, wie schwerwiegend es für unsere Gesellschaften ist[10], schmälert aber nicht seine Abscheulichkeit innerhalb der Kirche.
Die Unmenschlichkeit dieses Phänomens auf weltweiter Ebene wird in der Kirche noch schwerwiegender und skandalöser, weil es im Gegensatz zu ihrer moralischen Autorität und ihrer ethischen Glaubwürdigkeit steht. Die gottgeweihte Person, die von Gott auserwählt wurde, um die Seelen zum Heil zu führen, lässt sich von ihrer menschlichen Schwäche oder ihrer Krankheit versklaven und wird so zu einem Werkzeug Satans. In den Missbräuchen sehen wir die Hand des Bösen, das nicht einmal die Unschuld der Kinder verschont. Es gibt keine ausreichenden Erklärungen für diese Missbräuche gegenüber Kindern. Demütig und beherzt müssen wir anerkennen, dass wir vor dem Geheimnis des Bösen stehen, das gegen die Schwächsten erbost ist, weil sie Bild Jesu sind. Deshalb ist in der Kirche das Pflichtbewusstsein gewachsen, nicht nur danach zu streben, den höchst schwerwiegenden Missbräuchen durch Disziplinarmaßnahmen und zivile und kanonische Prozesse Einhalt zu gebieten, sondern auch sich dem Phänomen mit Entschlossenheit sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche zu stellen. Sie fühlt sich gerufen, dieses Übel zu bekämpfen, das das Herzstück ihrer Mission berührt: das Evangelium den Kleinen zu verkünden und sie vor den reißenden Wölfen zu schützen.
Ich möchte an dieser Stelle klar betonen: Wenn in der Kirche auch nur ein einziger Missbrauchsfall auftreten sollte – der an sich schon eine Abscheulichkeit darstellt – , so wird dieser Fall mit der größten Ernsthaftigkeit angegangen werden. Brüder und Schwestern, in der gerechtfertigten Wut der Menschen erblickt die Kirche den Widerschein des Zornes Gottes, der von diesen schändlichen Gottgeweihten verraten und geohrfeigt wurde. Das Echo des stillen Schreis der Kleinen, die in ihnen statt Vätern oder geistlichen Begleitern Menschenschinder gefunden haben, wird die durch Scheinheiligkeit und Macht betäubten Herzen erzittern lassen. Wir haben die Pflicht, diesem erstickten stillen Schrei aufmerksam zuzuhören.
Es ist also schwer, das Phänomen der sexuellen Missbräuche an Minderjährigen zu begreifen, ohne die Macht in die Überlegungen einzubeziehen: Denn diese sind immer die Folge von Machtmissbrauch, der Ausbeutung der schwächeren Position der wehrlosen missbrauchten Person, welche die Manipulierung ihres Gewissens und ihrer psychischen und körperlichen Schwachheit ermöglicht. Der Machtmissbrauch ist auch in den anderen Formen des Missbrauchs gegenwärtig, denen fast 85 Millionen Kinder zum Opfer fallen, die von allen vergessen werden: die Kindersoldaten, die minderjährigen Prostituierten, die unterernährten Kinder, die entführten Kinder, die oftmals Opfer des abscheulichen Handels mit menschlichen Organen werden oder zu Sklaven gemacht werden; die Kinder, die Opfer des Krieges sind; die Flüchtlingskinder, die abgetriebenen Kinder und so weiter.
Angesichts so viel Grausamkeit, so vieler götzendienerischer Opfer von Kindern an den Götzen Macht, Geld, Stolz, Hochmut sind die bloß empirischen Erklärungen nicht ausreichend; diese sind nicht im Stande, die Weite und die Tiefe dieses Dramas deutlich zu machen. Noch einmal zeigt die positivistische Hermeneutik ihre Grenzen. Sie gibt uns eine echte Erklärung, die uns helfen wird, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, aber sie ist nicht im Stande, uns eine Bedeutung zu vermitteln. Und wir benötigen heute Erklärungen und Bedeutungen. Die Erklärungen werden uns sehr im Bereich des Handelns helfen, aber sie lassen uns auf halber Strecke stehen bleiben.
Welches wäre also die existentielle „Bedeutung“ dieser kriminellen Erscheinung? Unter Berücksichtigung ihrer menschlichen Weite und Tiefe ist sie nichts anderes als der gegenwärtige Ausdruck des Geistes des Bösen. Wenn wir uns diese Dimension nicht vergegenwärtigen, werden wir der Wahrheit fern und ohne wahre Lösungen bleiben.
Brüder und Schwestern, heute stehen wir vor einer unverschämten, aggressiven und zerstörerischen Offenbarwerdung des Bösen. Dahinter und darin steckt dieser Geist des Bösen, der sich in seinem Stolz und seinem Hochmut als der Herr der Welt wähnt[11] und denkt, gesiegt zu haben. Und dies möchte ich euch mit der Autorität eines Bruders und Vaters sagen, der freilich gering und ein Sünder, aber der Hirte der Kirche ist, der er in der Liebe vorsteht: In diesen schmerzlichen Fällen sehe ich die Hand des Bösen, die nicht einmal die Unschuld der Kleinen verschont. Und dies bringt mich dazu, an das Beispiel von Herodes zu denken, der getrieben von der Angst, seine Macht zu verlieren, den Befehl gab, alle Kinder von Betlehem hinzuschlachten[12]. Dahinter steckt der Teufel.
Und so wie wir alle praktischen Maßnahmen ergreifen müssen, die der gesunde Menschenverstand, die Wissenschaften und die Gesellschaft uns bieten, so dürfen wir diese Wirklichkeit nicht aus dem Blick verlieren und müssen die geistlichen Maßnahmen treffen, die der Herr selbst uns lehrt: Demütigung, Selbstanklage, Gebet, Buße. Das ist die einzige Weise, um den Geist des Bösen zu besiegen. So hat ihn Jesus besiegt[13].
Das Ziel der Kirche wird also sein, den missbrauchten, ausgebeuteten und vergessenen Minderjährigen, wo auch immer sie sich befinden, zuzuhören, sie zu bewahren, zu schützen und zu betreuen. Damit die Kirche dieses Ziel erreichen kann, muss sie sich über alle ideologischen Polemiken und die journalistischen Kalküle erheben, die oftmals die von den Kleinen durchlebten Dramen aus verschiedenen Interessen instrumentalisieren.
Es ist daher die Stunde gekommen zusammenzuarbeiten, um diese Brutalität aus dem Leib unserer Menschheit herauszureißen, indem wir alle notwendigen Maßnahmen anwenden, die auf internationaler und kirchlicher Ebene schon in Kraft sind. Es ist die Stunde gekommen, das richtige Gleichgewicht aller Werte zu finden, die auf dem Spiel stehen, und einheitliche Richtlinien für die Kirche zu geben, wobei die zwei Extreme eines Gerechtigkeitswahns, der von den Schuldgefühlen aufgrund der vergangenen Fehler und dem Druck der medialen Welt hervorgerufen wird, und der Selbstrechtfertigung, die die Gründe und die Folgen dieser schwerwiegenden Straftaten nicht aufarbeitet, zu vermeiden sind.
In diesem Zusammenhang möchte ich „Best Practices“ erwähnen, die unter der Leitung der Weltgesundheitsorganisation von einer Gruppe von zehn internationalen Agenturen formuliert wurden[14], die ein Maßnahmenpaket namens INSPIRE entwickelt und verabschiedet haben, also sieben Strategien, um der Gewalt gegen Kinder ein Ende zu setzen[15].
Wenn sich die Kirche auf ihrem gesetzgeberischen Weg dieser Leitlinien bedient – auch dank der Arbeit, die in den vergangenen Jahren von der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen geleistet worden ist, und dank des Beitrags unseres jetzigen Treffens –, wird sie sich auf folgenden Dimensionen konzentrieren:
1. Kinderschutz: Das Hauptziel jeder Maßnahme besteht darin, Kinder zu schützen und zu verhindern, dass sie Opfer psychischer und physischer Gewalt gleich welcher Art werden. Daher ist ein Mentalitätswechsel erforderlich, um die Abwehrhaltung zum Schutz der Institution zu bekämpfen und so eine aufrichtige und entschlossene Suche nach dem Wohl der Gemeinschaft zu fördern. Hierbei ist den Opfern von Missbrauch in jeder Hinsicht Vorrang einzuräumen. Die unschuldigen Gesichter der Kleinen müssen uns immer vor Augen stehen und an die Worte des Meisters erinnern: »Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er in der Tiefe des Meeres versenkt würde. Wehe der Welt wegen der Ärgernisse! Es muss zwar Ärgernisse geben; doch wehe dem Menschen, durch den das Ärgernis kommt!« (Mt 18,6-7).
2. Absolute Ernsthaftigkeit: Ich möchte hier wiederholen, dass »die Kirche keine Mühen scheuen wird, alles Notwendige zu tun, um jeden, der solche Verbrechen begangen hat, der Justiz zu unterstellen. Die Kirche wird nie versuchen, einen Fall zu vertuschen oder unterzubewerten« (Ansprache an die Römische Kurie, 21. Dezember 2018). Sie ist überzeugt: »Die Sünden und Verbrechen gottgeweihter Personen erhalten eine noch dunklere Färbung von Untreue und Schande und entstellen das Antlitz der Kirche, indem sie ihrer Glaubwürdigkeit schaden. Tatsächlich ist die Kirche zusammen mit ihren treuen Söhnen und Töchtern auch ein Opfer dieser Untreue und dieser im wahrsten Sinne des Wortes „Verbrechen der Veruntreuung« (ebd.).
3. Wirkliche Reinigung: Trotz der getroffenen Maßnahmen und der erzielten Fortschritte bei der Verhinderung von Missbrauch ist ein wiederholte und ständiges Bemühen um die Heiligkeit der Hirten nötig, deren Gleichgestaltung mit Christus, dem guten Hirten, ein Recht des Gottesvolkes ist. Die Kirche bekräftigt daher den festen Willen, »den Weg der Reinigung mit all ihrer Kraft fortzusetzen. Die Kirche wird sich, auch unter Hinzuziehung von Experten, darüber beraten, wie die Kinder zu schützen sind; wie solche Katastrophen vermieden werden können, auf welche Weise man sich der Opfer annehmen und sie reintegrieren kann; wie man die Ausbildung in den Seminaren verbessert. Man wird versuchen, die begangenen Fehler in Chancen zu verwandeln, um dieses Übel nicht nur aus dem Leib der Kirche, sondern auch aus dem der Gesellschaft zu beseitigen« (ebd.). Die heilige Gottesfurcht bringt uns dazu, uns selbst – als einzelne Person und als Institution – anzuklagen und unsere Fehler wiedergutzumachen. Sich selbst anklagen: das ist ein weiser, weisheitlicher Anfang, der mit der heiligen Gottesfurcht verbunden ist. Lernen, sich selbst anzuklagen, als einzelne Person, als Institutionen, als Gesellschaft. Wir dürfen nämlich nicht der Versuchung unterliegen, andere zu beschuldigen, was ein Schritt in Richtung eines Alibis wäre, das sich der Realität verweigert.
4. Ausbildung: Das heißt, die erforderliche Auswahl und Ausbildung der Priesteramtskandidaten nicht nur nach negativen Kriterien durchführen, die in erster Linie darauf abzielen, problematische Persönlichkeiten auszuschließen, sondern auch nach positiven Maßstäben: Den geeigneten Kandidaten muss ein ausgewogener Ausbildungsweg geboten werden, der auf Heiligkeit ausgerichtet ist und die Tugend der Keuschheit miteinschließt. In der Enzyklika Sacerdotalis caelibatus schrieb der heilige Paul VI.: »Ein Leben, das einen so vollständigen und gefährdeten inneren und äußeren Einsatz fordert, wie das beim ehelosen Priester der Fall ist, schließt in der Tat Menschen mit einer unzureichenden psychisch-physischen und moralischen Ausgeglichenheit aus; und man darf nicht vorgeben, dass in diesen Dingen die Gnade die Natur ersetzen werde« (Nr. 64).
5. Die Leitlinien der Bischofskonferenzen verstärken und verifizieren: Das heißt, die erforderliche Einheit der Bischöfe bei der Anwendung der Parameter, die als Normen und nicht bloß als Orientierungen gelten müssen, neu bekräftigen. Normen, nicht bloß Orientierungen. Kein Missbrauch darf jemals vertuscht (so wie es in der Vergangenheit üblich war) oder unterbewertet werden, da die Vertuschung von Missbrauch die Verbreitung des Übels begünstigt und zusätzlich eine weitere Stufe des Skandals darstellt. Im Besonderen muss ein neuer wirksamer Ansatz zur Prävention in allen Einrichtungen und Bereichen kirchlicher Tätigkeit entwickelt werden.
6. Missbrauchte Personen begleiten: Das Übel, das ihnen widerfahren ist, lässt in ihnen unheilbare Wunden zurück, die sich auch in Form von Hass und selbstzerstörerischen Tendenzen zeigen. Die Kirche hat daher die Pflicht, ihnen jede notwendige Hilfe zukommen zu lassen und dabei auf Fachleute auf diesem Gebiet zurückzugreifen. Zuhören und – gestattet mir den Ausdruck –, „Zeit verschwenden“ beim Zuhören. Das Zuhören schenkt dem Verwundeten Heilung, es heilt auch uns selbst vom Egoismus, von der Distanz, von der Einstellung „Das ist nicht meine Aufgabe“, von der Haltung des Priesters und des Leviten im Gleichnis vom barmherzigen Samariter.
7. Digitale Welt: Der Schutz der Minderjährigen muss alle neuen Formen sexuellen Missbrauchs und Missbrauchs jeglicher Art berücksichtigen, die sie in ihren Lebensumfeldern und durch die von ihnen verwendeten neuen digitalen Instrumente bedrohen. Seminaristen, Priester, Ordensmänner und -frauen, in der Pastoral Tätige und alle Menschen müssen sich bewusst sein, dass die digitale Welt und die Anwendung ihrer Instrumente oft viel mehr damit zu tun hat, als man denkt. Hier muss man die Länder und die Verantwortungsträger dazu ermutigen, alle notwendigen Maßnahmen zur Einschränkung von Webseiten anzuwenden, welche die Würde von Männern, Frauen und insbesondere von Minderjährigen gefährden. Brüder und Schwestern: eine Straftat kann kein Recht auf Freiheit beanspruchen. Wir müssen uns diesen Gräueln mit größter Entschiedenheit entgegenstellen, wachsam sein und dafür kämpfen, dass die Entwicklung der Kinder nicht dadurch gestört oder erschüttert wird, dass sie unkontrollierten Zugang zur Pornografie haben, die tiefe negative Spuren in ihrem Gedächtnis und in ihrer Seele hinterlässt. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass die jungen Menschen, besonders Seminaristen und Kleriker, nicht Sklaven von Abhängigkeiten werden, die auf der Ausbeutung und dem kriminellen Missbrauch unschuldiger Kinder und deren Bilder wie auch auf der Missachtung der Würde der Frau und der menschlichen Person beruhen. Hierbei unterstreiche ich die neuen Normen über schwerwiegendere Straftaten [Normae de gravioribus delictis], die im Jahr 2010 von Papst Benedikt XVI. approbiert wurden. Darin wurde als Delikt der »neue Tatbestand des Erwerbes, der Aufbewahrung und der Verbreitung pornografischer Bilder von Minderjährigen« durch einen Kleriker »in jedweder Form und mit jedwedem Mittel« hinzugefügt. Damals war von Minderjährigen »unter 14 Jahren« die Rede. Jetzt denken wir, dass diese Altersgrenze angehoben werden muss, um den Schutz der Minderjährigen auszuweiten und um die Schwere dieser Taten zu bestätigen.
8. Sextourismus: Das Verhalten, der Blick, die Gedanken der Jünger und Diener Jesu müssen das Abbild Gottes in jedem Menschen, angefangen bei den ganz unschuldigen Geschöpfen, erkennen können. Nur aus dieser radikalen Achtung der Würde des Nächsten heraus können wir ihn vor der allgegenwärtigen Macht von Gewalt, Ausbeutung, Missbrauch und Korruption verteidigen und ihm auf glaubwürdige Weise helfen, menschlich und geistlich ganzheitlich zu wachsen in der Begegnung mit den Mitmenschen und mit Gott. Bei der Bekämpfung von Sextourismus muss größerer rechtlicher Druck ausgeübt werden; es müssen aber auch den Opfern dieses verbrecherischen Phänomens Unterstützung und Projekte zur Wiedereingliederung angeboten werden. Die kirchlichen Gemeinschaften sind aufgerufen, die Seelsorge für die vom Sextourismus ausgebeuteten Menschen zu verstärken. Unter ihnen sind sicher Frauen, Minderjährige und Kinder jene, die am verwundbarsten sind und besondere Hilfe brauchen; letztere benötigen jedoch eigenen Schutz und spezielle Aufmerksamkeit. Die staatlichen Behörden mögen dies vordringlich behandeln und dringend tätig werden, um den Handel von Kindern und ihre wirtschaftliche Ausbeutung zu bekämpfen. Zu diesem Zweck ist die Koordination der Bemühungen auf allen Ebenen der Gesellschaft sowie die enge Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wichtig, um einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der Kinder vor der sexuellen Ausbeutung im Tourismus schützt und es erlaubt, die die Täter auf dem Rechtsweg zu belangen.[16]
Lasst mich nun allen Priestern und gottgeweihten Personen innigen Dank sagen, die dem Herrn vollkommen und treu dienen. Sie fühlen sich vom schändlichen Verhalten einiger ihrer Mitbrüder entehrt und in Misskredit gebracht. Alle – die Kirche, gottgeweihte Personen, das Volk Gottes und sogar Gott selbst – tragen wir die Folgen ihrer Untreue. Im Namen der ganzen Kirche danke ich der überwältigenden Mehrheit der Priester, die nicht nur den Zölibat treu leben, sondern in einem Dienst aufgehen, der heute durch die Skandale einiger weniger (aber immer zu viele) ihrer Mitbrüder schwieriger geworden ist. Und Dank gilt auch den Gläubigen, die ihre tüchtigen Hirten sehr wohl kennen und weiter für sie beten und sie weiterhin unterstützen.
Schließlich möchte ich herausstellen, wie wichtig es ist, dieses Übel zu einer Chance der Reinigung werden zu lassen. Im Blick auf die Gestalt Edith Steins, der heiligen Teresa Benedicta vom Kreuz, sind wir gewiss: »Aus der dunkelsten Nacht treten die größten Propheten – Heiligengestalten hervor. Aber zum großen Teil bleibt der gestaltende Strom des mystischen Lebens unsichtbar. Sicherlich werden die entscheidenden Wendungen in der Weltgeschichte wesentlich mitbestimmt durch Seelen, von denen kein Geschichtsbuch etwas meldet. Und welchen Seelen wir die entscheidenden Wendungen in unserem persönlichen Leben verdanken, das werden wir auch erst an dem Tage erfahren, an dem alles Verborgene offenbar wird.«[17] In seinem täglichen Schweigen macht das heilige gläubige Volk Gottes auf vielerlei Art und Weise weiter sichtbar und beweist es mit „sturer“ Hoffnung, dass der Herr es nicht verlässt, dass der Herr die ständige und in vielen Situationen leidende Hingabe seiner Kinder unterstützt. Das heilige und geduldige gläubige Volk Gottes, das der Heilige Geist trägt und lebendig macht, ist das beste Antlitz der prophetischen Kirche, die es versteht, beim täglichen Einsatz ihren Herrn in die Mitte zu stellen. Eben dieses heilige Volk Gottes wird uns vom Übel des Klerikalismus befreien, der den fruchtbaren Boden für all diese Gräuel bildet.
Das beste Ergebnis und die wirksamste Resolution, die wir den Opfern, dem Volk der heiligen Mutter Kirche und der ganzen Welt bieten können, besteht im Bemühen um eine persönliche und gemeinschaftliche Bekehrung sowie in der Demut, zu lernen und den am meisten Verwundbaren zuzuhören, ihnen beizustehen und sie zu schützen.
Eindringlich appelliere ich an alle Verantwortungsträger und an die einzelnen Personen, in allen Bereichen gegen den Missbrauch von Minderjährigen zu kämpfen, im sexuellen wie in den anderen Bereichen, denn es handelt sich um abscheuliche Verbrechen, die auf dem Antlitz der Erde ausgemerzt werden müssen: Darum bitten viele verborgene Opfer in den Familien und in verschiedenen Bereichen unserer Gesellschaft.
[2] Einer von drei Fällen spricht zu niemandem darüber (Daten von 2017, erhoben von der Non-Profit-Organisation THORN).
[3] Globales Niveau: Im Jahr 2017 schätzte die WHO, dass bis zu einer Milliarde Minderjähriger im Altersbereich von 2 bis 17 Jahren körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt bzw. Vernachlässigung erlitten haben. Die sexuellen Missbräuche (vom Betasten bis zur Vergewaltigung) würden, nach einigen Schätzungen von UNICEF im Jahr 2014, mehr als 120 Millionen Mädchen betreffen, welche den höheren Anteil von Opfern ausmachen. Im Jahr 2017 hat diese UN-Organisation berichtet, dass in 38 ärmeren Ländern in der Welt etwa 17 Millionen erwachsene Frauen zugegeben haben, in ihrer Kindheit einen erzwungenen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben.
Europa: Schätzungen der WHO zufolge, lagen im Jahr 2013 mehr als 18 Millionen Missbrauchsfälle vor. Nach UNICEF haben in 28 europäischen Ländern ungefähr 2,5 Millionen junger Frauen berichtet, sexuellen Missbrauch mit oder ohne körperlicher Berührung vor dem 15. Lebensjahr erlitten zu haben (Zahlen von 2017). Ferner waren 44 Millionen (das entspricht 22,9%) Opfer physischer Gewalt, während 55 Millionen (29,6%) Opfer psychischer Gewalt waren. Und nicht nur das: Im Jahre 2017 hat ein Interpol-Bericht über die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger zur Identifikation von 14.289 Millionen in 54 Ländern geführt. In Bezug auf Italien ergab eine Schätzung CESVI für das Jahr 2017, dass 6 Millionen Kinder Misshandlungen erlitten haben. Außerdem ergaben sich, nach Ergebnissen des Blauen Telefons [Telefono Azzurro], für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 98 Fälle von sexuellem Missbrauch und Pädophilie, die vom Kindernotruf 114 aufgenommen wurden; das entspricht etwa 7,5% aller von diesem Dienst bearbeiteten Fälle. 65% der Minderjährigen, die um Hilfe ersucht haben, waren Opfer weiblichen Geschlechts und mehr als 40% war jünger als 11 Jahre.
Asien: In Indien hat das Asian Center for Human Rights im Jahrzehnt von 2001 bis 2011 ein Gesamt von 48.338 Fällen von Vergewaltigungen Minderjähriger festgestellt, mit einer entsprechenden Zunahme von 336%: von 2.113 Fällen im Jahr 2001 ist man nämlich auf 7.112 Fälle im Jahr 2011 gekommen.
Amerika: In den Vereinigten Staaten ergeben die offiziellen Daten der Regierung, dass jedes Jahr mehr als 700.000 Kinder Opfer von Gewalt und Misshandlungen sind. Nach dem International Center for Missing and Exploited Children (ICMEC) erleidet ein Kind von zehn sexuellen Missbrauch.
Afrika: In Südafrika haben die Ergebnisse einer Untersuchung des Zentrums für die Gerechtigkeit und Verbrechensprävention der Universität von Kapstadt gezeigt, dass im Jahre 2016 einer von drei südafrikanischen Jugendlichen, männlich oder weiblich, der Gefahr sexuellen Missbrauchs vor dem Erreichen des siebzehnten Lebensjahres ausgesetzt ist. Nach der Studie, der ersten dieser Art auf nationaler Ebene in Südafrika, haben 784.967 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren schon sexuellen Missbrauch erlitten. Die Opfer sind in diesem Fall vorwiegend männliche Jugendliche. Nicht einmal ein Drittel hat die Gewalttaten bei den Behörden angezeigt. In anderen afrikanischen Ländern fügen sich die sexuellen Missbräuche an Minderjährigen in den umfassenderen Zusammenhang der Gewalttaten in Verbindung mit den blutigen Konflikten auf dem Kontinent ein und lassen sich nur schwer quantifizieren. Das Phänomen ist auch eng verbunden mit der Praxis der Kinderehe, die in verschiedenen Ländern Afrikas und nicht nur dort verbreitet sind.
Ozeanien: In Australien haben, nach den Ergebnissen des Australian Institute of Health and Welfare (AIHW) vom Februar 2018 und bezogen auf den Zeitraum 2015 bis 2018, eine von sechs Frauen (16%, was 1,5 Millionen entspricht) berichtet, dass sie vor dem fünfzehnten Lebensjahr körperlich und/oder sexuell missbraucht wurden, während einer von neun Männern (11%, was 992.000 entspricht) sagten, dass sie einen solchen Missbrauch erlebt haben, als sie Kinder waren. Ferner wurden im Zeitraum 2015-2016 etwa 450.000 Kindern Kinderschutz-Maßnahmen zuteil, und 55.600 wurden aus ihren häuslichen Bereichen entfernt, um die erlittenen Missbräuche zu kurieren und anderen vorzubeugen. Schließlich dürfen die Risiken nicht übersehen werden, denen die Minderjährigen der Naturvölker ausgesetzt sind: Wiederum nach AIHW war in den Jahren 2015-2016 bei indigenen Kindern die Wahrscheinlichkeit, von Missbrauch oder von Verwahrlosung betroffen zu sein, siebenmal höher als bei ihren nicht-indigenen Altersgenossen (vgl. http://www.pbc2019.org/it/protezione-dei-minori/abuso-dei-minori-a-livello-globale).
[4] Die aufgeführten Daten beziehen sich auf Beispielländer, die auf der Grundlage der Zuverlässigkeit der verfügbaren Quellen ausgesucht wurden. Die Untersuchungen von UNICEF für 30 Länder bestätigen diesen Sachverhalt: Ein kleiner Prozentsatz von Opfern hat bekundet, Hilfe erbeten zu haben.
[5] Vgl. https://www.repubblica.it/salute/prevenzione/2016/05/12/news/maltrattamenti_sui_mi-nori_tutti_gli_abusi - 139630223.
[6] Im Spezifischen ist der mutmaßliche Verantwortliche des erlittenen Unbehagens des Minderjährigen bei 73,3% der Fälle ein Elternteil (die Mutter für 44,2%, der Vater für 29,5% der Betroffenen). Für 3,3% der Fälle ist es ein Verwandter, für 3,2% ein Freund, für 3% ein Bekannter und für 2,5% ein Erzieher. Die Zahlen verdeutlichen, dass ein Erwachsener von außen nur in einem kleinen Prozentsatz der Fälle (2,2%) als Verantwortlicher auftritt (vgl. ebd.).
[7] Eine englische Untersuchung von 2011, die von NSPCC (National Society for the Prevention of Cruelty to Children) durchgeführt wurde, zeigte, dass 29% von befragten Personen angab, sexuelle Belästigung (körperlich und verbal) in Zentren, wo Sport getrieben wurde, erfahren zu haben.
[8] Nach den Untersuchungen 2017 des IWF (Internet Watch Foundation) sendet alle sieben Minuten eine Webseite Bilder von sexuell missbrauchten Kindern. Im Jahr 2017 wurden 78.589 URL identifiziert, die Bilder von sexuellem Missbrauch enthielten. Sie stammten insbesondere aus den Niederlanden und wurden von den Vereinigten Staaten, Kanada, Frankreich und Russland gefolgt. 55% der Opfer war jünger als zehn Jahre; 86% waren Mädchen, 7% Jungen und 5% Kinder beiderlei Geschlechts.
[9] Die am meisten besuchten Ziele sind neben Thailand und Kambodscha Brasilien, die Dominikanische Republik und Kolumbien. Zu diesen sind in letzter Zeit einige Länder Afrikas und Osteuropas hinzugekommen. Die ersten sechs Herkunftsländer von denjenigen, die Missbräuche begehen, sind hingegen Frankreich, Deutschland, das Vereinigte Königreich, China, Japan und Italien. Nicht zu vernachlässigen ist auch die wachsende Anzahl der Frauen, die auf der Suche nach Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen gegen Bezahlung in Entwicklungsländer reisen: Insgesamt stellen sie 10% der Sextouristen weltweit dar. Darüber hinaus bestand gemäß einer Studie von ECPAT International (End Child Prostitution in Asian Tourism) zwischen 2015 und 2016 35% der pädophilen Sextouristen aus Stammkunden, 65% hingegen aus Gelegenheitskunden. (vgl. https:// www.osservatoriodiritti.it /2018/03/27/turismo-sessuale-minorile-nel-mondo-italia-ecpat).
[10] »In der Tat, wenn etliche geweihte Amtsträger von dieser schweren Plage befallen sind, stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß unsere Gesellschaften und unsere Familien betroffen sein könnten?« (Ansprache an die Römische Kurie, 21. Dezember 2018).
[11] Vgl.. R.H. Benson, The Lord of the World, Dodd, Mead and Company, London 1907.
[12] »Quare times, Herodes, quia audis Regem natum? Non venit ille ut te excludat, sed ut diabolum vincat. Sed tu haec non intelligens turbaris et saevis; et ut perdas unum quem quaeris, per tot infantium mortes efficeris crudelis […] Necas parvulos corpore quia te necat timor in corde« (S. Quadvultdeus, Sermo 2 de Symbolo: PL 40, 655).
[13] »Quemadmodum enim ille, effuso in scientiae lignum veneno suo, naturam gusto corruperat, sic et ipse dominicam carnem vorandam presumens, Deitatis in ea virtute, corruptus interitusque sublatus est« (Maximus Confessor, Centuria 1, 8-13: PG, 1182-1186).
[14]CDC: United States Centers for Disease Control and Prevention; CRC: Convention on the Rights of the Child; End Violence Against Children: The Global Partnership; PAHO: Pan American Health Organization; PEPFAR: President's Emergency Program for AIDS Relief; TFG: Together for Girls; UNICEF: United Nations Children's Fund; UNODC: United Nations Office on Drugs and Crime; USAID: United States Agency for International Development; WHO: World Health Organization.
[15] Jeder Buchstabe des Wortes INSPIRE stellt eine der Strategien dar und der Großteil hat, über den Nutzen in Bereichen wie der psychischen Gesundheit, der Erziehung und der Verminderung der Kriminalität hinaus, positive Auswirkungen auf die Prävention der verschiedenen Arten der Gewalt gezeigt. Die sieben Strategien sind die folgenden: Implementation and enforcement of laws: Umsetzung und Anwendung der Gesetze (zum Beispiel Verbot von gewalttätigen Disziplinen und Beschränkung des Zugangs zu Alkohol und Feuerwaffen); Norms and values: Normen und Werte, die geändert werden müssen (zum Beispiel diejenigen, die den sexuellen Missbrauch an Mädchen oder das aggressive Verhalten unter Jungen verharmlosen); Safe environments: sichere Umgebungen (zum Beispiel in den Wohnvierteln die „Brennpunkte“ der Gewalt ausfindig machen und die Gründe vor Ort durch eine Handlungsweise, die die Probleme löst, und andere Eingriffe angehen); Parent and caregiver support: Eltern und Unterstützung durch einen Familienbetreuer (zum Beispiel durch Schulungsangebote für Eltern für ihre Kinder und für Jungeltern); Income and economic strengthening: Einkommen und wirtschaftliche Stärkung (wie der Mikrokredit und die Erziehung über die Geschlechtergerechtigkeit); Response and support services: Rückmeldungs- und Unterstützungsdienste (zum Beispiel Gewährleistung des Zugangs für die der Gewalt ausgesetzte Kinder zu wirksamen Notfallbehandlungen und einer angemessenen psycho-sozialen Unterstützung); Education and life skills: Bildung und Befähigung zum Leben (zum Beispiel Gewährleistung, dass die Kinder die Schule besuchen und soziale Kompetenzen bereitstellen).
[16] Vgl. Schlussdokument des VI. Internationalen Kongresses für Tourismusseelsorge, 27. Juli 2004.
[17] Teresa Benedicta vom Kreuz, Betrachtung Verborgenes Leben und Epiphanie (1940). Gesamtausgabe Band 20, Geistliche Texte II, Freiburg i. Br. 2015, S. 124-125.
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