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LECTIO DIVINA VON PAPST FRANZISKUS  

Päpstliche Lateran-Universität
Dienstag, 26. März 2019

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Wir haben die erste Lesung der heutigen Liturgie gehört. Sie wurde an diesem Morgen auf neue Weise gelesen, in dem Wissen, dass ich heute hierher zu euch kommen würde. Das ist immer so: Die Schrift ausgehend von der heutigen Realität zu lesen eröffnet und vermittelt weitergehende Bedeutungen, die in ihr enthalten sind. Der biblische Text erfüllt sich in unseren Ohren (vgl. Lk 4,17-21) und offenbart einen weitergehenden Sinn, der uns vielleicht entgangen war oder den wir nicht richtig verstanden hatten und der uns gerade durch das Heute offenbart wird.

Der Text enthält das Gebet von drei jungen Söhnen Israels: Hananja, Asarja und Misael, die vom babylonischen König Nebukadnezzar in einen großen glühenden Ofen geworfen worden waren, weil sie sich geweigert hatten, seine goldene Statue anzubeten. Ihre überzeugte Entschlossenheit, Gott treu zu bleiben und ihre Freiheit zu bewahren, setzt sie dem Martyrium aus, wie es heute auch in einigen Regionen der Welt euren christlichen Altersgenossen geschieht.

Aber Gott greift ein, um zu verhindern, dass die Flammen den drei jungen Männern etwas anhaben: vor dem ungläubigen Blick Nebukadnezzars gehen Hananja, Asarja und Misael im Feuer umher, als würde im Ofen »ein taufrischer Wind wehen « (vgl. Dan 3,50). Sie sind in Begleitung eines Engels – der »aussieht wie ein Göttersohn« (vgl. Dan 3,92) –, sie beten zu Gott und loben ihn. Die heutige Lesung enthält den Bußteil dieses Gebets.

Vielen Wissenschaftlern zufolge wurde das Buch Daniel in der Zeit der Verfolgung durch den seleukidischen König Antiochos Epiphanes verfasst, vor dessen Tod im Jahr 164 v. Chr. Da sich die Ereignisse um Daniel und seine drei jungen Gefährten im 6. Jh. v. Chr., während der babylonischen Gefangenschaft, zugetragen haben, verstehen wir die Logik dieses biblischen Buches: Um den Verfolgungen in der Gegenwart mit Mut zu begegnen, erinnert Israel an das Beispiel berühmter Gestalten der Vergangenheit (Daniel, die drei jungen Männer, die junge Susanna im 13. Kapitel), die die Treue zu Gott und zu seiner Thora gelebt haben. Die Erinnerung gibt uns immer Kraft: Die Erinnerung an die Vergangenheit vermittelt uns nicht nur eine Botschaft, sondern gibt uns auch die Kraft der Zugehörigkeit zu einem Volk. So haben sie durch ihr Zeugnis die zerstörerische Gewalt der Mächte dieser Welt besiegt: Sie sind von ihnen unversehrt geblieben, haben sogar bei ihren Feinden das Bekenntnis des Glaubens an Gott erwirkt (vgl. Dan 3,95-96) und haben so die priesterliche Sendung Israels inmitten der Völker und die universale Segenssendung für alle verwirklicht.

Von Flammen umgeben zu sein und unversehrt zu bleiben: Das ist möglich mit der Hilfe Jesu, des Herrn, Gottes Sohn, und mit der Hilfe des Hauches des Heiligen Geistes. Ich denke, dass es bei euch so ist: Auch wenn wir in einem kulturellen Kontext leben, der vom gleichgeschalteten Denken geprägt ist, das jeden mit seiner tödlichen Umarmung umhüllt und einschläfert und alle Formen von Kreativität und unterschiedlichem Denken auslöscht, geht ihr unversehrt voran dank eurer Verwurzelung in Jesus und seinem Evangelium, das durch die Kraft des Heiligen Geistes aktuell geworden ist. Auf diese Weise bewahrt ihr einen erhobenen [alto] Blick und auch einen anderen [altro] Blick auf die Realität, ein christliches Anderssein, das Neues bringt.

Der akademische Weg, den ihr in dieser Päpstlichen Universität zurücklegt, zielt nicht darauf ab, euch von diesem Kontext zu isolieren, sondern vielmehr ihn mit kritischem Bewusstsein und Urteilsvermögen zu bewohnen, im Hinblick auf jenes Tun, in dem euer Beitrag zum kulturellen und sozialen Leben der Welt zum Ausdruck kommt. Die Treue zum Evangelium und die Annahme des reichen Erbes der kirchlichen Tradition auf allen Ebenen zielen nicht darauf ab, das Denken zu blockieren, noch erfordern sie, müde die immergleichen Formeln zu wiederholen: Vor allem wollen sie dir einen freien, authentischen, dem Realen treuen und ich würde sagen »gesunden « Blick auf unsere Zeit vermitteln.

Wir wollen an die Wurzeln denken, die sich vom Baum unterscheiden: Sie sind unter der Erde, aber es sind die Wurzeln. Und dieser Abschnitt aus dem Buch Daniel möchte während der Verfolgung durch Antiochos Epiphanes an die Wurzeln, an das Gedächtnis eines Volkes erinnern, denn die Erinnerung ist wie der Lebenssaft, der aus den Wurzeln kommt und den Baum wachsen und blühen lässt. Denken wir nur an die Impulse, die wir beständig erhalten, damit wir in einem komfortablen und geizigen Individualismus leben – wir alle –, ausschließlich besorgt um unser eigenes Wohlergehen, unsere eigene Freizeit und Selbstverwirklichung…

Ich möchte hier verweilen und einen Punkt ansprechen, der mir Schmerz bereitet: unser demographischer Winter. »Warum hast du nicht wenigstens ein Kind oder zwei?« – »Nein, ich glaube, ich würde gerne eine Reise machen, ich warte noch etwas…« Und so gehen die Ehepaare ihren Weg ohne Fruchtbarkeit: aus Egoismus, um mehr zu haben, auch um Kulturreisen zu machen, aber Kinder kommen keine. Dieser Baum trägt keine Frucht. Der demographische Winter, unter dem wir heute alle leiden, ist eben gerade die Folge dieser egoistischen, nur auf sich selbst bezogenen Denkweise, die nur »meine eigene « Selbstverwirklichung sucht. Ihr Studenten sollt gut darüber nachdenken: Denkt daran, wie »roh und unzivilisiert« dieses gleichgeschaltete Denken ist… Es scheint sehr kulturell zu sein, aber es ist »unzivilisiert«, weil es dich daran hindert, Geschichte zu machen, eine Geschichte zu hinterlassen, die nach dir kommt. Wie gefährlich ist das alles, wie sehr trennt es uns von den anderen und damit von der Realität, wie stark verursacht es Krankheit und Delirium! Die vielen Neurosen… Häufig verwandelt es sich schnell in die Übersteigerung des eigenen »Ich« oder der Gruppe mit gleichzeitiger Verachtung und Ausgrenzung der anderen, der Armen, und der Weigerung, sich von der offensichtlichen Zerstörung der Schöpfung in Frage stellen zu lassen! Das ist eine Schande!

Sich vom Herrn an der Hand nehmen zu lassen, von seinen Engeln, die er uns sendet, dem Heiligen Geist zu folgen, der wie der Wind ist und dessen Stimme wir im Heute erkennen, das bedeutet, dem Verbranntwerden zu entgehen: verbrannt im Verstand, im Herzen, im Leib, in den Beziehungen, in all dem, was das Leben in Bewegung setzt und es mit Hoffnung erfüllt. Aus der Betrachtung des Geheimnisses der Dreifaltigkeit Gottes und der Menschwerdung des Sohnes entspringt für das christliche Denken und für das Handeln der Kirche der Primat, der der Beziehung vorbehalten wird: der Begegnung mit dem heiligen Geheimnis des anderen und der universalen Gemeinschaft mit der ganzen Menschheit als Berufung aller. Die Apostolische Konstitution Veritatis gaudium sagt, dass das »erste und beständigste Kriterium « für die Erneuerung der kirchlichen Studien das Kriterium »der Kontemplation und der geistlichen, intellektuellen und existentiellen Einführung ins Herz des Kerygma, also der immer neuen und faszinierenden Frohbotschaft des Evangeliums Jesu« ist. Denn »aus dieser lebenswichtigen und freudigen Ausrichtung auf das in Jesus Christus geoffenbarte Antlitz Gottes des Vaters […] ergibt sich die befreiende und verantwortliche Erfahrung, als Kirche eine ›Mystik des Wir‹ zu leben, die zum Sauerteig [der] universalen Brüderlichkeit wird«. »Von daher kommt der Imperativ, im Herzen auf den Schrei der Armen und der Erde zu hören und ihn im Geiste nachklingen zu lassen« und »in der ganzen Schöpfung die trinitarische Prägung zu entdecken, die den Kosmos, in dem wir leben, zu einem ›Gewebe von Beziehungen‹ macht« sowie »das Heranreifen einer ›Spiritualität der globalen Solidarität‹ begünstigt, die aus dem Geheimnis der Dreifaltigkeit entspringt« (Nr. 4). Die ›Mystik des Wir‹.

Einmal hat mir ein junger Priester eine Falle gestellt und mir gesagt: »Sagen Sie, Vater, was ist das Gegenteil von ›Ich‹?« Und ich habe sofort geantwortet: »Du.« »Nein, auch die Päpste irren sich, nein. Das Gegenteil von ›Ich‹ ist ›Wir‹.« Wir. Das rettet uns vor dem Individualismus sowohl des ›Ich‹ als auch des ›Wir‹. Ihr versteht gut, dass das Evangelium uns die radikalsten und tiefgreifendsten Gegenmittel zur Verfügung stellt, um uns gegen die Krankheit des Individualismus zu schützen und von ihr geheilt zu werden.

Es gibt eine weitere Stelle in diesem Bibeltext, über die ich euch etwas sagen möchte. In ihrer demütigen Bitte um Vergebung erkennen die drei jungen Israeliten an, dass Gott gerecht war in seinen Urteilen und in seinen Werken. Er hat zugelassen, dass Israel die verheerenden Folgen des Fernseins vom Herrn spürt. Statt »so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Ufer des Meeres« zu werden, ist es »geringer geworden als alle Völker«, gespalten und teilweise zum Exil gezwungen. Ich greife hier wieder auf, was ich über den demographischen Winter gesagt habe. In ihrem Gebet deuten die drei jungen Männer die Geschichte des Volkes. Auch wenn sie das letzte Glied in der Kette der Generationen Israels sind, fühlen sie sich in Bezug auf das Volk und seine Geschichte keineswegs als etwas anderes.

Sie spüren die Last einer offenen Rechnung mit Gott und stimmen ein wunderschönes Gebet an, das eine Anerkennung der Schuld und eine Bitte um Vergebung ist. Die Schuld ist die der Vorfahren, wir bezahlen deren Folgen, und doch bitten wir in diesem Augenblick im Namen aller um Vergebung: keine Distanzierung, sondern die Anerkennung, dass die Fehler der Vorfahren sich wiederholen können, aktualisierbar sind, auch von der heutigen Generation. Es gibt eine Solidarität in der Sünde, die zur Solidarität im Bekenntnis des Glaubens wird: Gott, der unendliche Barmherzigkeit ist, wird Erbarmen haben mit den Vätern und auch mit uns.

Dieses schmerzerfüllte Gebet der drei jungen Männer ist sehr schön. An erster Stelle steht der Dank für Gottes Treue: »Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter« (Dan 3,26). Die Väter bezeugen, dass Gott gerecht war, uns aber nicht dem Untergang überlassen hat, sondern den Verheißungen treu geblieben ist, die er seinen Freunden gegeben hatte: Abraham, Isaak, Jakob. Die jungen Männer glauben an dieses Zeugnis der Väter, sie gedenken der Geschichte des Volkes, die immer von der Barmherzigkeit Gottes geprägt ist, und sie sind offen für die Zukunft. Sie sind überzeugt, dass es eine Zukunft gibt, dass es sie geben wird, dass die Tür nicht verschlossen ist, auch nicht inmitten von Feindseligkeit und Verfolgung. Und das, weil Gott immer treu ist und immer vergibt. Immer. Gott wird nie müde, zu vergeben.

Ich wünsche sehr, dass ihr diese auf die Verheißung Gottes gegründete Hoffnung aufrechterhaltet. Ich möchte, dass ihr bei der Planung der Zukunft die Erinnerung daran bewahrt, ein Volk zu sein, eine Geschichte mit Licht und Schatten zu haben, Protagonisten im Heute dieses Dialogs der Liebe zwischen Gott und den Menschen zu sein, der durch die Jahrhunderte gegangen ist! Die Träume der Väter werden eure Visionen für die Gegenwart beseelen und anregen. Das Gefühl, Teil eines Volkes von Sündern zu sein, wird euch die Antikörper geben, um nicht die gleichen Fehler zu machen: gegenüber Gott, gegenüber anderen, gegenüber der ganzen Schöpfung.

Euer Studium an dieser Universität wird nur dann fruchtbar und nützlich sein, wenn es euch nicht von dieser bewussten Zugehörigkeit zur Geschichte des Volkes und der ganzen Menschheit trennt, sondern euch hilft, diese Geschichte mit den Schlüsseln der Interpretation zu deuten, die aus dem Wort Gottes hervorgehen, und ihr euch so für eine hoffnungsvolle Zukunft öffnet. Ich weiß, dass man studieren kann, indem man sich in luftleeren akademischen Kreisen abkapselt, dass man mit Begriffen spielen kann, statt das Leben zu deuten, dass man sich an Formeln halten kann, sich dabei aber von der realen Existenz der Menschen löst.

Aus diesem Grund hoffe ich, dass es in den kirchlichen Studien einen »radikalen Paradigmenwechsel «, eine »mutige kulturelle Revolution « geben wird, die aus dem Beitrag der Reflexion und der Praxis des Gottesvolkes »vor Ort« in allen Teilen der Welt »eine wahre Hermeneutik im Einklang mit dem Evangelium [hervorbringt], um das Leben, die Welt, die Menschen besser zu verstehen«. Wir haben immer noch nicht die Logik der Aufklärung überwunden, wir haben sie nicht überwunden. Und das ist die Herausforderung: die neue Hermeneutik, die in diese Richtung geht. Die Hermeneutik der Erinnerung, der Zugehörigkeit zu einem Volk, eine Geschichte zu haben. Die Hermeneutik, auf eine Hoffnung zuzugehen, die Hermeneutik – ich wiederhole etwas, was ich gerne sage – der drei Sprachen, zusammen, in harmonischem Einklang: die Sprache des Verstandes, die Sprache des Herzens, die Sprache der Hände, so dass man denkt, was man fühlt und tut; dass man fühlt, was man denkt und tut; dass man tut, was man fühlt und denkt. Diese Hermeneutik ist heute notwendig, um das Erbe der Aufklärung zu überwinden.

Man braucht nicht so sehr eine neue Synthese, sondern vielmehr »eine geistige Atmosphäre der Suche und der Gewissheit, gegründet auf die Wahrheiten der Vernunft und des Glaubens «, die nur dann fruchtbar sein wird, »wenn man es mit einem offenen Geist und auf Knien tut«: beides. Denn was ist zum Beispiel ein Theologe, der sich in seinem vollendeten und abgeschlossenen Denken gefällt, was ist er? Ein mittelmäßiger Theologe. Der gute Theologe, der gute Philosoph hat ein offenes, das heißt unabgeschlossenes Denken. Verliebt euch in das unabgeschlossene, unvollständige Denken, denn das ist unser Weg, der immer offen ist für das »maius« Gottes und für die Wahrheit (vgl. Apostolische Konstitution Veritatis gaudium, 3).

In diesem Geist und mit dieser Disziplin wird euer Studium, das ihr hier absolviert, euch helfen, die Welt zu deuten und die Zukunft gemeinsam mit dem Herrn aufzubauen, fest gegründet auf die Zugehörigkeit zum heiligen Volk Gottes, das er mit Liebe leitet, inspiriert, nährt und mit seinem Wort korrigiert.

Und noch eine letzte Reflexion, ausgehend vom Abschnitt aus dem Buch Daniel: Es gab Zeiten in der Geschichte, wo Israel weder Vorsteher (das heißt einen König und Hirten, der es im Namen Gottes führen sollte) noch einen Tempel (den starken Fels der Gegenwart der Herrlichkeit Gottes inmitten des Volkes) hatte. In jenen Augenblicken hat Gott dennoch Propheten gesandt, damit das Volk nicht seines Wortes und seiner Führung beraubt sei. Asarja betont dagegen, dass es jetzt, im babylonischen Exil, nicht einmal mehr Propheten gibt! Es gibt keine Propheten. Was ist zu tun? Nur das: Mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn vor Gott zu treten, was Gott »als Brandopfer von Widdern und Stieren, wie Tausende fetter Lämmer« annehmen wird. »So gelte heute unser Opfer vor dir« (3,39-40). Dieser Abschnitt des Gebets ist schön. Ich sehe darin etwas jugendliche Unverschämtheit, ein vor Gott Hintreten mit dem eigenen unverhüllten Schamgefühl. Und ihr jungen Leute, ich empfehle euch, dass ihr mit unverhülltem Schamgefühl vor Gott hintretet. Es wird euch gut tun. Nicht nur euch, uns allen. Ein bisschen so, wie wenn man am Geduldsfaden seiner Eltern und Großeltern zerrt und dabei wohl weiß, dass man sehr geliebt wird. Aber hier war die Intuition der drei jungen Menschen richtig: Nichts bewegt die Barmherzigkeit Gottes so sehr wie unser wirklich zerknirschtes und demütiges Herz. Das ist etwas sehr Großes.

Ja, der jüngere Sohn im Gleichnis vom barmherzigen Vater, ein Experte dieser jugendlichen Unverschämtheit, weiß, dass er empfangen wird, auch wenn seine Reue nicht genau so ist, wie sie sein sollte. »Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen.« Hinter all dem steht ein Vertrauen, ein Glaube: »Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt« (3,40). Ich wünsche euch, dass ihr auf diese Weise offen für die Zukunft seid, dass ihr sie mit Hilfe eurer Studien engagiert und mutig zu träumen und zu planen wisst, weil ihr »unverschämt « zuversichtlich seid, dass es keine Enttäuschung für diejenigen gibt, die auf den Herrn vertrauen.

Ich grüße euch alle und wünsche euch einen guten Weg durch die Fastenzeit. Möge der Herr eure Gesichter mit seinem Licht erfüllen und sie so schön machen, wie es die Gesichter der drei jungen Männer im Buch Daniel aufgrund ihrer Treue zum Wort Gottes waren (1,14). Ich grüße den Rektor Vincenzo Buonomo und den Lehrkörper der Lateranuniversität und danke ihnen: Sie sind die Väter, die euch trotz der Sünde die Treue Gottes bezeugen, und sie sind die Lehrmeister des Erträumens der Zukunft.

Etwas »Unverschämtheit« war da auch im Verhalten eines Papstes, der hereinkommt, nicht einmal »Guten Morgen« sagt und anfängt zu predigen. Jetzt kann ich es sagen: »Guten Morgen!« Die Predigt ist gehalten. Dieser schlecht erzogene Papst entschuldigt sich jetzt: Es war ein liturgischer Moment, der mit dem Wort Gottes begonnen hat, vom Rektor vorgelesen, und dann folgte die Predigt. Jetzt möchte ich euch, euch allen, danken für diesen Empfang. Ich wollte an die Universität kommen und auf diese Weise zu euch sprechen. Und die Fastenzeit war eine Gelegenheit, dies zu tun. Ich danke euch, dass ihr zugehört habt. Ich habe niemanden gesehen, der eingeschlafen wäre. Wenigstens seid ihr wohlerzogen, danke! Und setzt die Arbeit fort, denn das Leben beginnt nicht mit euch, aber es braucht euch, um fortgesetzt zu werden. In der Erinnerung an die Vorfahren verwurzelt, in der Zugehörigkeit zu einem Volk verwurzelt. Die Gegenwart gehört euch und gehört euch auch nicht: Sie ist eine Gabe, die aus der Geschichte kommt, die dir geschenkt wird, aber um fortgeführt zu werden. Deine Entscheidung ist es, die bewirkt, dass dieses Geschenk weiter gehen und Frucht bringen wird.

Danke! Betet für mich, denn – wie man in Argentinien sagt – manchmal »bin ich an der Reihe, mit der Hässlichsten zu tanzen« [span. »le tocó bailar con la más fea« für »Pech haben, den Kürzeren ziehen«]. Der Herr wollte, dass auch sie das Recht haben zu tanzen! Also gehen wir voran, und wir wollen zusammen vorangehen. Betet für mich, ich werde für euch beten. Verliert eure Jugend nicht, verliert nicht den Sinn für Humor, verliert ihn nicht! Einen verbitterten jungen Mann zu sehen, ist sehr schlimm. Der Sinn für Humor ist auf menschlicher Ebene die Haltung, die der Gnade Gottes am nächsten ist. Verliert nicht den Sinn für Humor! Vielen Dank! Betet für mich, eine gute Fastenzeit und auf Wiedersehn.

Kehren wir nun zur Liturgie zurück: Beten wir gemeinsam das Vaterunser. Vater unser… [Segen] Einen schönen Tag noch!

 



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