GRUSSWORT VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE KÜNSTLER DES WEIHNACHTSKONZERTS 2023
Nebenraum der Audienzhalle
Samstag, 16. Dezember 2023
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Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Ich heiße euch willkommen, die Künstler, die heute Nachmittag das Weihnachtskonzert geben werden, und ich begrüße Bischof Tighe sowie die Organisatoren dieser Initiative unter der Schirmherrschaft der Päpstlichen Stiftung »Gravissimum Educationis« – Kultur für die Bildung.
Die Volkslieder sind wesentlicher Bestandteil der Kulturen. Seit ältester Zeit haben die Menschen Erzählungen und Gebete in Liedform weitergegeben. Und das geschieht auch heute noch, besonders bei einigen indigenen Bevölkerungen. Aber auch in den modernen Gesellschaften finden wir dieses Phänomen. Denkt an die Heranwachsenden, die die Songs ihres Lieblingssängers auswendig können, weil diese Worte in Verbindung mit der Musik in ihnen ein Gemisch an Gefühlen und Bedeutungen wecken.
Weihnachten ist vielleicht das an Volksliedern reichste Fest. In Italien gibt es eines, das alle kennen und das in seiner Einfachheit ein Meisterwerk der Theologie und der Harmonie ist. Und es ist nicht nur in Italien bekannt, sondern in der ganzen Welt: »Tu scendi dalle stelle« (Du steigst von den Sternen herab, o König des Himmels). Es erinnert uns an viele Lieder des heiligen Alfons Maria von Liguori. Nicht ohne Grund hat er dieses Lied komponiert, denn er hat Weihnachten großartig besungen.
Auch ihr fügt euch in gewisser Weise in diese Tradition ein: Ihr leiht berühmten Weihnachtsmelodien eure Stimme und jeder bringt seine Originalität mit, sein »Timbre«. Und das ist schön: Da ist eine alte und immer neue Botschaft, die Botschaft der Geburt Jesu, des Erlösers, und da sind die verschiedenen Stimmen aus vielen Teilen der Welt, die sich zusammentun, um diese Botschaft erklingen zu lassen. Denn das Evangelium von der Geburt Jesu ist ein und dasselbe, aber es kann nicht auf gleichförmige Weise gesungen werden. Dagegen besteht die Tendenz des technokratischen Modells darin, zu vereinheitlichen, gleichzumachen. Aber Kunst ist etwas anderes, und die Weihnachtslieder müssen mit jener Kunst gesungen werden, die aus dem Herzen kommt. Wir wissen leider, dass auch Weihnachten diesem kommerziellen und konsumistischen Modell zum Opfer gefallen ist. Helft uns, es vor diesem Missbrauch zu schützen. Wenigstens die Weihnachtslieder mögen diese Poesie und diese Spontaneität bewahren, die ihnen so viel Leben verleiht.
Liebe Freunde, ich weiß, dass ihr bei eurem Singen heute auch an die denken werdet, die in diesen Tagen aufgrund des Krieges Angst und Schmerz erleben. So viele Kriege! Leider auch im Land Jesu. Auch dafür danke ich euch und segne euch. Ein gutes Konzert und frohe Weihnachten euch und euren Lieben. Und bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Danke.
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