PASTORALBESUCH IN VENETIEN, LOMBARDEI, TRENTIN-SÜDTIROL
HL. MESSE FÜR DIE GLÄUBIGEN DER DIÖZESE BOZEN-BRIXEN
PREDIGT VON JOHANNES PAUL II.
Marienheiligtum von Pietralba (Bozen) - Sonntag, 17. Juli 1988
Es freut mich, heute mit euch als Pilger nach Weißenstein gekommen zu sein, zu diesem von herrlichen Bergen umrahmten Wallfahrtsort, wo man sieht, wie großartig Gott seine Welt gemacht hat. Seit vier Jahrhunderten kommen unzählige Menschen hierher, um für erhaltene Hilfe zu danken und durch die Vermittlung der Gottesmutter die verschiedensten Gaben und Gnaden zu erflehen. Wir hören nun das Wort Gottes. Der Herr gebe uns die Gnade, daß wir dieses Wort aufnehmen und befolgen. Wir feiern die heiligen Geheimnisse. Mögen wir durch diese Feier in der Liebe zusammenwachsen.
Sono felice di essere oggi con voi pellegrino a questo Santuario di Pietralba, circondato da un splendida corona di montagne che ci fanno sentire la bontà di Dio. Da quattro secoli ormai i vostri padri salgono quassù e ancora oggi voi accorrete numerosi per invocare la Madre del Signore perché sia mediatrice di grazie e di favori. Ci mettiamo all’ascolto della Parola: il Signore ci dia anche la grazia di metterla in pratica. Celebrando i santi misteri il Signore ci faccia crescere nella carità. Ora invochiamo la misericordia di Dio perché ci renda degni di celebrare questi misteri.
Verehrte Mitbrüder im Bischofs- und Priesteramt, liebe Brüder und Schwestern!
Das eben gehörte Evangelium stellt uns Jesus als Lehrer vor Augen. Es paßt zum heutigen Tag hier in Weißenstein. Wie die Jünger und die vielen Menschen damals, so sind wir heute um den Herrn und Maria, seine Mutter, versammelt.
1. Jesus als Lehrer
Wie die Menschen, von denen wir im Evangelium gehört haben, so seid auch ihr zahlreich an diesem ”einsamen Ort“ zusammengekommen. Ihr seid aus allen Orten und Städten des Bistums Bozen-Brixen und aus den benachbarten Diözesen hergepilgert, um Jesus Christus, dem guten Hirten und Lehrer zu begegnen. Ihr bemüht euch dabei, das Wort Gottes zu verstehen und seid bereit, Jesus als Lehrer anzuerkennen.
1.1 JESUS - LEHRER FÜR UNSERE ZEIT
Wir brauchen Jesus als Lehrer. Er sieht die große Volksschar und wird von Mitleid für diese Menschen erfüllt. Das erste, das Jesus tut, ist daß er die Menschen ansieht und sie lehrt. Er bringt ihnen die Botschaft von Gott, dem Vater, der sich der Menschen annimmt und sich um sie kümmert. Zugleich macht Jesus deutlich, daß die Menschen Brüder und Schwestern sind und zusammen die große Familie Gottes bilden.
Dieser Familie der Kinder Gottes gibt Jesus auch heute eine Weisung, die zum Leben führt. Die Menschen - auch in diesem schönen Land - stehen vor Herausforderungen, die zum Teil ungleich drängender und bedrohlicher sind als früher. Wir suchen nach Lösungen und halten Ausschau nach Menschen, die uns helfen, die anstehenden Probleme zu bewältigen.
Viele bieten sich als ”Lehrer“ an. Auf welchen Lehrer wollen wir denn hören? Als Christen wissen wir, daß Jesus Christus unser wahrer Lehrer ist. Er ist der Lehrer, der uns allen wahrhaft leben hilft. Als seine Jünger wollen wir deshalb auf ihn hören.
”Als Jesus die vielen Menschen sah“ hat er sicherlich auch die Kinder und Jugendlichen, die für jedes Volk ein Grund der Hoffnung sind, angeblickt und angesprochen. Er stellt ihnen, die auch heute das ”Große“ suchen, Ideale vor Augen: den Frieden, die Gewaltlosigkeit, den Einsatz für die Armen, die Bedeutung des Teilenkönnens. Vor allem: Er, Jesus, bietet sich selbst als Ideal an, als der Weg, der in Wahrheit zum Leben führt.
Jesus hat ein Wort - ein gutes Wort - für die Familien: Er verkündet die gleiche Würde von Mann und Frau, die Bedeutung der ehelichen Treue, die Liebe zu den Kindern und ermutigt zur Freude am Leben.
Jesus hat ein Wort für den arbeitenden Menschen. Er selbst hat durch seiner Hände Arbeit das körperliche Mühen aller Menschen geheiligt. Er steht auch auf Seiten jener, die in unserer Zeit eine Arbeit suchen und keine finden.
Jesus sieht auch jene, die in der damaligen und auch in der heutigen Gesellschaft leicht übersehen werden: die Armen, die Kranken und die geprüften Menschen. Den Armen verkündet Jesus die Liebe Gottes und uns alle ruft er auf, alle Kräfte einzusetzen, um die Formen der Not und des Unrechts zu überwinden. Wenn ein Land im Wohlstand lebt, ist es um so mehr verpflichtet, auch auf die Not der weiten Welt zu achten und entsprechend zu helfen.
Jesus ist aber auch der Lehrer der Völker. Er ruft immer wieder zu Gerechtigkeit und Frieden auf, Voraussetzung und Grundlage für eine glückliche Zukunft der Völker und Volksgruppen. Jesus gilbt jedem Menschen seine Würde. Die christliche Botschaft fördert den Respekt der Menschen voreinander und erzieht zum gegenseitigen Verstehen und zur Toleranz. Es ist ein besonderer Auftrag für die Christen in diesem Land - wie Euer Bischof gesagt hat -, miteinander im sinn Christi umzugehen: in Respekt vor der Identität und Eigenart der anderen und im Willen zur Zusammenarbeit in Gerechtigkeit und Frieden. Jesus ist ein Lehrer, der mit Gott und unter den Menschen Versöhnung und Frieden ermöglicht. Der hl. Paulus sagt dazu: Christus überwindet den Riß, der durch die Menschheit geht, er versöhnt Juden und Heiden. Wie damals, so ist auch heute noch Jesus Christus am Werk und schafft Versöhnung durch das Evangelium, das die Menschen zu einer einzigen Familie in Gerechtigkeit und Frieden zusammenführt.
So steht heute Jesus als Lehrer vor uns: die Situation hat sich geändert durch die geschichtliche Entwicklung, den gesellschaftlichen Wandel, die Kommunikationsmittel und die Begegnung mit vielen Menschen. Auch für diese neue Situation ist Jesus unser Lehrer: wenn wir unsere Auffassungen, Werte und Lebensformen vom Evangelium her prägen lassen, entsteht eine christliche und zugleich auch menschliche Welt. Wenn wir durch das Hören auf ”das Wort des Lebens“ Jesus als Lehrer annehmen, entsteht eine Kirche von Brüdern und Schwestern.
1.2 MARTA ALS VORBILD
Jesus ist der gute Hirt. Er bringt nämlich eine Botschaft, die den Menschen wirklich leben hilft. Für diesen Lehrer haben sich die Jünger Jesu entschieden. Heute sind auch wir aufgerufen, Jesus, dem Lehrer, zu glauben.
In diesem Marienheiligtum wird uns vor allem Maria, die Mutter Jesu, als Vorbild der gehorsamen Entscheidung für Jesus vor Augen gestellt. Sie ist jene, die das Wort Gottes aufgenommen und befolgt hat. Sie sagt uns: ”Was er euch sagt, das tut“.
Die Diözese Bozen-Brixen hat sich im letzten Jahr vor allem darum bemüht, das Wort Gottes in der Heiligen Schrift kennenzulernen. Für das kommende Jahr möchte ich euch das Leitwort bestätigen, das Ihr als Diözese als Hilfe für euren Glaubensweg gewählt habt: ”Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen“.
Gerade durch das Hören auf das Wort Gottes und das Leben nach dem Evangelium kommen wir Jesus nahe und werden mit ihm geradezu verwandt, sagt er doch: ”Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln“.
2. “Beati coloro che ascoltano la Parola di Dio e la mettono in pratica” (Lc 11, 28)
Di fronte a Gesù maestro noi siamo i suoi discepoli. I Vangeli effettivamente ci presentano il cammino di fede, che i discepoli debbono intraprendere guidati dalla parola e dalle azioni di Gesù.
L’itinerario di fede della Vergine Maria
In questo giorno - e particolarmente in questo luogo - rivolgiamo pure il nostro pensiero alla Vergine Maria che, per eccellenza, si è messa alla scuola della Parola di Dio e alla scuola di Gesù. Il Vangelo ci descrive questo cammino di fede della Vergine. Questo cammino inizia con il “sì” detto al momento dell’annunciazione e si protrae fino al “sì” che la Vergine ha detto sotto la croce.
L’immagine venerata qui a Pietralba ci presenta questo mistero della Vergine che dice il suo sì anche sotto la croce e accoglie il Figlio morto, deposto dalla croce. È una fede che pone la propria vita con piena fiducia nelle mani di Dio, sia nei momenti lieti e felici come in quelli tristi e difficili. Così per noi, la Vergine è il modello di una fede incondizionata. Molti pellegrini, e in particolare molte madri, in questo luogo, si sono associati a questo itinerario di fede.
La diocesi di Bolzano-Bressanone si è proposta come programma per l’anno prossimo la parola di Gesù: “Beati coloro che ascoltano la Parola di Dio e la mettono in pratica” (Lc 11, 28). Questa parola vi aiuterà a prolungare e accrescere i benefici effetti dell’anno mariano. Con queste parole Gesù stesso vuole sottolineare quei misteriosi legami dello spirito, che si formano nell’ascolto e nell’osservanza della Parola di Dio. In tale contesto, Maria è lodata non solo perché madre di Gesù secondo la carne, ma anche e soprattutto perché modello del nostro cammino di fede, nell’ascoltare e mettere in pratica la Parola di Dio. Questa è stata la luce per la Vergine Maria. Ma dev’essere anche la luce per la nostra vita e per i nostri problemi: per i nostri giovani, per le famiglie, per il mondo del lavoro, per gli anziani e gli ammalati. La Parola di Dio è luce anche per i popoli. La Parola di Dio ci richiama sempre e di nuovo alla giustizia e alla pace, presupposto e fondamento per un felice avvenire dei popoli e dei gruppi etnici. Gesù attribuisce e garantisce a ogni uomo la sua dignità. L’insegnamento evangelico esige e promuove il rispetto reciproco degli uomini, educandoli alla vicendevole comprensione e tolleranza. È missione particolare dei cristiani di questa terra come ha detto il vostro Vescovo, di agire nello spirito di Cristo, nel rispetto dell’identità e della particolarità dell’altro e nell’impegno che rende possibile la riconciliazione e la pace con Dio e fra gli uomini. A questo proposito l’apostolo Paolo dice che Cristo abbatte il muro di separazione fra i popoli e riconcilia giudei e pagani (cf. Ef 2, 14). Come allora, così anche oggi Gesù Cristo opera la riconciliazione attraverso il suo Vangelo, che raccoglie gli uomini in un’unica famiglia, nella giustizia e nella pace.
Il Vangelo ci fa vedere un mondo di giustizia e pace. Ci presenta anche le strade per arrivare a queste mete.
La Madre di Gesù come modello
La Vergine Madre di Dio è dunque un modello per tutti noi, che ci mettiamo all’ascolto della Parola di Dio e ci impegniamo a metterla in pratica. La diocesi di Bolzano-Bressanone ha intrapreso nel corso dell’ultimo anno la riflessione sul tema “Alla scuola della Parola di Dio”. Propongo alla diocesi, ma anche a tutti voi, di continuare questa riflessione alla luce esemplare della totale disponibilità interiore di Maria di Nazaret.
Questa parola di Gesù, questa benedizione di chi ascolta la Parola di Dio e la mette in pratica, sia il programma di questa diocesi per il cammino di fede nel prossimo anno.
Mettetevi davvero all’ascolto della Parola e impegnatevi nella sua osservanza, secondo il modello della Vergine.
© Copyright 1988 - Libreria Editrice Vaticana
Copyright © Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana