PASTORALBESUCH IN DEN NIEDERLANDEN
BEGEGNUNG VON JOHANNES PAUL II.
MIT JUGENDLICHEN DES GROSSHERZOGTUMS LUXEMBURG
Donnerstag, 16. Mai 1985
Meine lieben jungen Freunde!
1. Die Lesung aus der Apostelgeschichte, die ihr gewählt habt, spricht von Petrus. Sie spricht aber auch von euch: ”Petrus erhob sich im Kreis der Brüder“. Obwohl es viele waren, werden mehrere mit ihrem Namen genannt; so persönlich sind sie gemeint: die Apostel, die Frauen mit Maria, der Mutter Jesu, und die anderen. So persönlich möchte ich auch euch ansprechen; jeden einzelnen betrachte ich als Bruder oder Schwester. ”Im Kreis der Brüder“ stehe ich hier und richte mein Wort an euch.
Werden wir uns verstehen können? Hierfür nennt uns dieselbe Lesung eine wichtige Bedingung: ”Sie verharrten einmütig im Gebet“. So erwarteten sie die Gabe des Heiligen Geistes. So wollen auch wir uns für den gemeinsamen Weg als Christen gegenseitig ermutigen und bestärken.
Der Nachfolger des Petrus ist sich dabei seines Auftrages bewußt: ”Stärke deine Brüder“ – ”Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!“ – Sei wie ein Fels für die Kirche Christi und ihre Einheit.
2. Soeben kniete und betete ich am Grab des heiligen Willibrord. Er hat der Stadt Echternach, deren Einwohner ich herzlich grüße, Rang und Namen gegeben, als hier im Jahre 698 die hochberühmte Abtei gründete. Ich verehre ihn hier als den Glaubensboten weiter Teile des nordwestlichen Europas und nicht zuletzt als den Begründer der niederländischen Kirche, die ich in diesen Tagen besuchen konnte.”Von apostolischem Eifer getrieben, brach er mit dreiunddreißig Jahren auf, um viele Völker zum Glauben zu führen“. So preist die Liturgie das Wirken des großen Missionars (Offizium des hl. Willibrord).
Und wie drängte es den heiligen Willibrord, ”Petrus zu sehen“ und seine Mission unter den Heiden durch die Verbindung mit dem Papst in das Leben der Gesamtkirche einzubringen! Zweimal zieht er in beschwerlicher Reise über die Alpen nach Rom, um dort Rat und Weisung für seine Sendung einzuholen und schließlich mit der Bischofsweihe die Bestätigung für seine Kirchengründung unter den Friesen zu empfangen. So ist es Willibrord zu verdanken, daß diese nordischen Gemeinden mit der römischen Mutterkirche und mit der gesamten apostolischen Überlieferung zu einer lebendigen Einheit kamen; beide Seiten sollten in den folgenden Jahrhunderten dadurch bereichert werden.
3. Es freut mich zu wissen, daß auch ihr, liebe junge Freunde, diesen großen Heiligen, seine Basilika und seine Stadt Echternach liebt. Jahr für Jahr kommt ihr am Pfingsttag hier zusammen, um in der Springprozession durch das Gebet des Herzens und des Leibes die Fragen und Probleme, die Sorgen und Ängste, aber auch die tiefe Sehnsucht, die Hoffnung und den Glauben eures jungen Lebens vor Gott zu tragen. Mit Recht habt ihr diese Stätte, die euch vertraut und lieb geworden ist, für unsere heutige Begegnung ausgewählt.
Durch diese Wahl tut ihr zugleich kund, daß euch das Erbe der Vergangenheit nicht gleichgültig ist. Gerade an einem Ort wie diesem, wo uns die steinernen Zeugen einer glaubensstarken christlichen Vergangenheit umstehen, wird uns bewußt, daß wir eine Zukunft, die Bestand hat, nur aufbauen können auf dem Fundament der grundlegenden Wahrheiten und der bleibenden Werte des Evangeliums, wie sie in der Kirche von Generation zu Generation überliefert werden und zu allen Zeiten von großen Glaubensgestalten bezeugt und vorgelebt werden. Stellvertretend für viele nanntet ihr Willibrord, Franz von Assisi, die unbekannte Ordensschwester, den fernen Missionar. Sie sind es, die in euch den Traum einer besseren Welt wachhalten.
In ihrem Geist wollt ihr die Zukunft ins Auge fassen. Denn nicht der Vergangenheit, sondern der Zukunft gehört naturgemäß euer Herz. Ja, in der Jugend leuchtet bereits auf, was morgen sein wird. Allein, diese Zukunft fällt euch nicht in den Schoß wie eine reife Frucht. Sie ist euch zur verantwortlichen Gestaltung aufgetragen. Euch kommt die Verantwortung zu für das, was eines Tages mit euch zusammen Gegenwart werden wird. Für das, was heute ist, das Gute und das Schlechte in unserer Welt, sind andere Generationen verantwortlich; aber was morgen und übermorgen, was im Jahre 2000 sein wird, das hängt mehr und mehr von euch ab. An eurer Lebenseinstellung und eurem Einsatz, am Stand eures sittlichen Bewußtseins und an eurem Gewissen wird es liegen, ob sich der Traum einer besseren Welt verwirklichen wird.
4. Durch Spiel und Gesang und die Worte eurer Sprecher habt ihr vorhin bekundet, daß ihr entschlossen seid, am Aufbau einer besseren Welt Hand anzulegen. Ihr wollt es tun in der grenzüberschreitenden Freundschaft mit euren Nachbarn aus Belgien, Deutschland und Frankreich, denen ihr alljährlich im Zeichen von Pax Christi die Hand zur Springprozession reicht.
Ich danke euren Freunden aus den Nachbarländern, daß sie auch heute bei diesem Fest dabei sind. Ihr alle wollt ja gemeinsam einem neuen Europa die Wege bereiten; einem Europa nicht nur die Waren und Güter, sondern die Werte, der Menschen und der Herzen, einem Europa, das im Glauben an Gott und an Christus und in der Besinnung auf seine eigene christliche Vergangenheit seine Seele wiederfindet. Dieser Seele Europas, seiner echten, christlichen Seele, die einmal den europäischen Menschen geformt hat, entspricht es, sich immer wieder von den ängstlichen Sorgen um die eigenen Interessen zu lösen und sich im Dialog und im brüderlichen Teilen weltweit für die Menschen in anderen Erdteilen zu öffnen. Es ist die ureigene Berufung Europas, das vor anderen Kontinenten die Aussaat des Evangeliums in so reichem Maß empfangen hat, dieses Geschenk nicht nur für sich zu behalten, sondern es weiterzureichen im Wort der Verkündigung und in den Zeichen der Liebe, die das Wort des Heils begleiten.
5. Ein solches Zeichen habt ihr heute gesetzt. Das Haus, an dem ihr baut, das Haus einer besseren Zukunft, ist gegründet auf das Vertrauen in Gott, unseren Vater; es ist fest gefügt in der Solidarität, die aus der Liebe Christi erwächst; es gipfelt in der Freiheit, die Gott uns schenkt. Dieses Haus darf uns kein Luftschloß sein; es verlangt nach praktischer Solidarität mit Menschen, die kein Haus haben, handfeste Hilfe für Slumbewohner in Nairobi, die kein Dach über dem Kopf haben. Aufrichtig beglückwünsche ich euch darum zu dieser großherzigen Initiative christlicher Nächstenliebe. Ich freue mich, bei meiner Afrikareise im August euren Beitrag zu einem menschenwürdigen Leben nach Kenia überbringen zu dürfen, und danke euch im Namen der Empfänger von ganzem Herzen für diesen Erweis eurer wahrhaftig katholischen, weltweiten Gesinnung.
Wenn ich all das sehe und bedenke, was hier in unserer Mitte lebt, der ganze Reichtum eurer Jugend und Ideale, dann erwächst in mir der brennende Wunsch, daß dies alles möglichst fruchtbar für das Reich Gottes werde. Darum möchte ich euch junge Christen näher zu Jesus selbst hinführen, dem Guten Hirten, der gesagt hat: ”Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“. Mit dem jungen Mann im Evangelium zögert nicht, dem Meister die Frage zu stellen: ”Was muß ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“. Was muß ich tun, damit mein Leben seinen vollen Wert und Sinn habe?
6. “Bon Maître, que dois-je faire pour avoir la vie éternelle?”. Ainsi parle le jeune homme dans l’Evangile. Nous pourrions traduire: comment agir pour que ma vie ait un sens, tout son sens et toute sa valeur? Et Jésus répond d’abord par une autre question: “Pourquoi m’appelles-tu bon? Nul n’est bon que Dieu seul” . Il poursuit: “Tu connais les commandements: tu ne commettras pas de meurtre, tu ne commettras pas d’adultère, tu ne voleras pas, tu ne porteras pas de faux témoignage, tu ne feras de tort à personne, honore ton père et ta mère”.
Chers amis, en vous engageant sur les voies de la confiance, de la solidarité, de la liberté, vous avez fait votre choix: le chemin des commandements, qui est avant tout un chemin de vie. Moïse n’avait-il pas dit à son peuple en lui laissant le Décalogue en héritage: “C’est la vie et la mort que j’ai mises devant vous... Tu choisiras la vie pour que tu vives, toi et ta descendance, en aimant le Seigneur ton Dieu, en écoutant sa voix et en t’attachant à lui”?
Comment, en effet, l’homme peut-il vivre ses relations avec les autres selon les commandements, s’il n’a pas confiance? Une confiance qui implique le respect de la parole donnée, le respect de la vérité, le respect de la dignité du prochain jusque dans son corps, le respect de son identité d’homme et de femme; une confiance qui est aussi une fidélité à toute épreuve dans l’amour.
Et comment concevoir la vie des individus et des peuples, si ce n’est dans la solidarité? Une solidarité qui est bien autre chose que la loi du talion, qui entraîne à faire plus que ce que les autres font pour nous; une solidarité qui se fonde sur le commandement de l’amour même et qui va jusqu’à la justice nouvelle de l’Evangile qui nous demande d’aimer nos ennemis.
7. Vous me direz peut-être: peut-on parler de l’amour comme d’un commandement? Peut-on vivre en même temps sous la loi et dans la liberté? Au premier abord, toute loi paraît une contrainte, jusqu’au moment où on la comprend comme l’expression juste de la conscience. Les commandements que Jésus rappelle au jeune homme, ils sont inscrits dans le cœur de l’homme. Paul en témoigne: cette loi exprime le désir le plus profond de notre être, alors même que nous vivons au fond de nous la contradiction avec l’autre loi qui nous enchaîne au péché. La loi de Dieu, quand nous nous laissons modeler par elle, nous affranchit des chaînes de l’être passionnel, elle révèle en nous l’être de liberté.
C’est ici que la parole de Jésus au jeune homme prend tout son sens: “Nul n’est bon que Dieu seul”; parce que Dieu est amour. Parce que l’amour récapitule toute la loi, en lui toutes les valeurs ont leur source première, en lui seul elles trouvent leur authenticité et leur confirmation décisive.
Cela vaut pour les valeurs dont vous avez dit l’importance. Comment, en effet, “oser la confiance” dans un monde instable et fragile, plein de mensonge? Seulement par la confiance en la bonté de l’être créé par Dieu qui est amour. Comment aller jusqu’au bout de la confiance? En marchant à la suite du Christ lui qui, à l’heure suprême de la fidélité, a pu dire: “Père, entre tes mains je remets mon esprit”. Avec le Christ, confiez vous au Père. Dans la foi, jetez-vous dans les bras de Dieu. Il ne vous décevra pas. Sa fidélité ne faillit jamais.
8. Alors vous saurez, par votre expérience, que la fidélité est forte, qu’elle est belle, qu’elle est possible, qu’elle est inséparable de l’amour. Vous avez dit que la fidélité conjugale jusqu’à la mort vous pose des problèmes. Autour de vous trop d’unions conjugales se brisent, et je sais combien cela entraîne de souffrance. Certains hésitent à s’engager dans les liens du mariage. Mais la douleur est le signe que la rupture du lien sacré du mariage constitue un désordre et défigure l’image du Dieu en l’homme. Le Christ a voulu rétablir le mariage dans toute sa beauté, dans son intégrité première, dans la vérité du commencement qui révèle le dessein de Dieu inscrit au plus profond de la nature humaine. C’est parce que l’homme doit réaliser son destin selon l’image d’un Dieu tout-fidèle, et à cause de sa propre fidélité à la parole de son fondateur, que l’Eglise doit affirmer l’exigence de l’indissolubilité du mariage. Elle n’ignore pas que cette exigence est ressentie par beaucoup comme un défi. Mais n’est-ce pas encore servir l’homme, que de l’encourager à aller jusqu’au bout de sa capacité d’aimer? L’Eglise est convaincue des immenses capacités d’amour, de fidélité et de pardon d’un cœur renouvelé dans le baptême, nourri du pain de l’Eucharistie, réconcilié avec Dieu, avec soi-même et avec les autres dans le sacrement de la Pénitence. L’Esprit que répand le Seigneur donne à l’homme un cœur nouveau, capable d’aimer comme Dieu aime. “Maris, dit saint Paul, aimez vos femmes comme le Christ a aimé l’Eglise, il s’est livré pour elle”. Telle est la vocation du mariage chrétien.
9. Vous donnez aujourd’hui un généreux témoignage de solidarité. Paul vous dit quelle en est la mesure: “Imitez Dieu, puisque vous êtes des enfants qu’il aime”. C’est l’amour du Christ qui sera la mesure de votre amour: “Je vous donne un commandement nouveau: aimez-vous les uns les autres”. Quelle est cette nouveauté? L’amour que Jésus nous demande est celui qu’il vit lui-même, jusqu’au don de la vie. L’exigence est grande, soyons humbles.
Mais il est mille façons de donner sa vie, de renoncer à soi-même, de se dépasser dans la générosité. Sur tous les chemins que vous prendrez, préparez-vous à inspirer votre vie de cet amour, en famille, entre vous, au service des handicapés, des malades, des pauvres. Et si vous entendez l’appel du Seigneur à lui faire le don de toute votre existence, dans une vie entièrement consacrée à Lui et à ses frères, n’hésitez pas. L’humanité et l’Eglise ont besoin d’hommes et de femmes qui, en se donnant au Seigneur sans partage, témoignent de l’amour dont Dieu nous aime dans le Christ et de l’espérance en la communion éternelle avec lui. Libres pour aimer comme lui, ils laissent en arrière les biens de la richesse, du pouvoir et de l’amour humain. Ils donnent dans l’Eglise le témoignage particulier de la vie religieuse “pour le Royaume des cieux”.
Ceux qui saisissent la grandeur de cette vocation comprendront aussi les raisons du célibat sacerdotal. Appelé à représenter le Christ sur le plan sacramentel dans sa fonction de Tête du corps et de Grand Prêtre, le prêtre doit rendre crédible cette assimilation au Christ par une vie qui lui soit toute proche, libre d’autres attaches que celles de son service.
10. Jésus a promis à ses amis: l’Esprit de Dieu “vous conduira vers la liberté tout entière” et “la vérité fera de vous des hommes libres”.
La vraie liberté! Des trois valeurs que vous avez proclamées, c’est la plus fragile, la plus difficile à cerner et surtout à réaliser. Rappelons-nous l’histoire de la libération d’Israël de l’esclavage: elle a commencé lorsque Moïse alla demander à Pharaon de permettre au peuple de partir au désert pour célébrer une fête en l’honneur du Seigneur. Toute la loi de l’Alliance a pour but final de garantir cette liberté-là: la liberté d’aborder le Seigneur, la possibilité pour l’homme de vivre une relation libre avec Dieu et de servir les pauvres et les opprimés.
Mais ce n’était, dans le désert de l’Exode, qu’une figure provisoire de la pleine rédemption dans le Christ. Par sa Croix, Jésus, notre Libérateur, nous a libérés de la servitude foncière du péché, dans lequel tous les asservissements et tous les avilissements de l’homme ont leur racine. “Image du Dieu invisible”, “resplendissement de sa gloire”, le Christ est l’homme parfait qui restaure en nous la ressemblance divine altérée dès le premier péché. Le paradoxe de notre liberté, c’est que nous y accédons en nous laissant libérer par le Christ de la loi du péché et de la mort. C’est lui, mort et ressuscité, qui ouvre devant nous l’espace infini de la liberté. C’est lui qui nous rend capables de renoncer à la convoitise qui nous renferme en nous-mêmes, et de vouloir ce qui fait la joie de “l’homme nouveau créé selon Dieu” que nous devenons par le baptême.
11. Voilà quelques pierres que j’ai voulu apporter à votre construction: la construction de votre projet de vie et la construction d’un monde nouveau. J’apporte ces pierres, en tant qu’Ancien, en témoin de Jésus-Christ, en témoin de l’Eglise qui a une longue et vivante “expérience en humanité”. Je n’ai voulu “poser d’autre fondement que Jésus-Christ”. Et c’est encore notre Seigneur qui est “la pierre de faite”, “le sommet de l’angle... en qui toute construction s’ajuste”. Aussi est-ce dans ce sens, chers amis, que je veux bien, comme vous me le demandez, mettre la dernière pierre à cette construction qui symbolise vos recherches et votre générosité, en priant le Seigneur que tout ce que vous entreprendrez reçoive toujours consistance et cohésion par Lui qui est la Tête.
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