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ANSPRACHE VON PAPST JOHANNES PAUL II.
AN DIE NEUPRIESTER DES
"COLLEGIUM GERMANICUM-HUNGARICUM"

Samstag, 12. Oktober 1985

 

Liebe Neupriester, liebe Brüder und Schwestern!

Die Begegnung mit den Priestern steht bei meinen Pastoralreisen stets im Mittelpunkt der religiösen Feiern und Veranstaltungen. Wo es möglich ist, spende ich gern auch persönlich das Sakrament der Priesterweihe. Dadurch möchte ich das enge Band sichtbar machen und noch fester knüpfen, das gerade die Priester mit der Person und dem Amt des Nachfolgers Petri zuinnerst verbindet.

Deshalb ist es mir auch eine besondere Freude, euch, die ”Neupriester des Collegium Germanicum-Hungaricum“, zusammen mit euren Angehörigen heute kurz empfangen zu können. In herzlicher Mitfreude beglückwünsche ich euch alle zu dem soeben empfangenen großen Gnadengeschenk: euch, meine jungen Mitbrüder im Priesteramt, die ihr fortan in der Kirche Jesu Christi die priesterliche Sendung des ewigen Hohepriesters unter den Menschen vergegenwärtigen und fortsetzen dürft; aber auch euch, die Familien, die Eltern und Geschwister der Neugeweihten. Nicht ohne Grund bezeichnet das II. Vatikanische Konzil die Familie als das ”erste Seminar“. Eine Berufung zum Priestertum ist niemals nur ein rein persönliches Geschenk; sie entsteht und entfaltet sich in der Gemeinschaft des Gottesvolkes und wird durch das Gebet und Glaubenszeugnis der Mitchristen – besonders der nahestehenden – begleitet und gefördert. Eine Priesterweihe ist deshalb auch immer eine besondere Gnade und Auszeichnung für die Familie und die Pfarrgemeinde des Berufenen.

Mit dem Empfang der Priesterweihe beginnt nun euer priesterlicher Dienst in der Kirche zur Verkündigung der Frohen Botschaft Christi und zur Ausspendung seiner Gnaden. Es ist letztlich Christus selber, der durch euch sein Heil unter den Menschen wirken möchte. Deshalb bleibt euer priesterlicher Dienst stets zuinnerst gebunden an den Heilsauftrag der Kirche und kann sich nur in enger Gemeinschaft mit eurem Bischof rechtmäßig vollziehen und fruchtbar entfalten.

In der gemeinsamen Sorge um das Heil der Menschen teilt ihr zugleich die Hirtensorge des Nachfolgers Petri, dem vom Herrn die Verantwortung für die ganze Kirche anvertraut ist. Ich begrüße euch deshalb heute auch als meine neuen Mitarbeiter im universalen Sendungsauftrag Jesu Christi. Besonders von den Priestern, die wie ihr die Ausbildung hier im Zentrum der katholischen Christenheit empfangen haben, erhoffe ich mir eine wahrhaft katholische, weltweite Sicht ihres Wirkens und eine besondere Verbundenheit mit dem obersten Lehr- und Hirtenamt der Kirche.

Liebe junge Mitbrüder, lebt euer Priestertum stets von jener Gnade her, die seit der Handauflegung in euch wohnt! Wir alle wissen um die Schwierigkeiten und Herausforderungen, denen der Priester in der heutigen säkularisierten Gesellschaft begegnet. Diese sollen euch jedoch nicht entmutigen, sondern euch vielmehr in der Überzeugung bestärken, wie sehr gerade die Welt von heute des Priesters als Zeugen für Gott und für die ewige Bestimmung des Menschen bedarf. Ihr sollt mir Zeugen sein, sagt Christus auch zu euch. Wie er sollt auch ihr fortan von der Wahrheit Zeugnis geben - gelegen oder ungelegen. Seid Priester Jesu Christi und seid es ganz! Steht zu eurem Wort, zu euren Aufgaben und Verpflichtungen und versteht euch nicht als Herren, sondern als Diener des Volkes Gottes und der Menschen; als Diener, die den Auftrag in Treue erfüllen, den sie im Namen Christi empfangen haben; als Diener, die um Christi willen allen alles werden, um alle für Gott und sein Reich zu gewinnen.

Ich empfehle euer künftiges priesterliches Wirken in einer besonderen Weise dem begleitenden Gebet eurer eigenen Angehörigen und Gemeinden. Möge der Herr stets mit euch sein, euch stärken und führen! Mit besten persönlichen Wünschen erteile ich euch und euren Lieben hier und in der Heimat von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

 

© Copyright 1985 -  Libreria Editrice Vaticana

 



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