GRUSSWORTE VON JOHANNES PAUL II.
A
Samstag, 3. Mai 1986
Liebe Brüder und Schwestern!
Es war euer besonderer Wunsch, nach eurer Pilgerreise zur Gottesmutter in Fatima auch dem Nachfolger Petri einem kurzen Besuch abzustatten. Ich heiße euch dazu aufrichtig willkommen und grüße euch alle sehr herzlich.
Euer heutiger Besuch weckt in mir selbst liebe Erinnerungen an meine eigene Pilgerreise nach Fatima in Jahre 1982 und ebenso an den nachfolgenden Besuch der Fatima-Madonna hier im Vatikan im Jahre 1984.
Wallfahrtsorte, Heilingenstatuen, Pilgerreisen sind für uns Mittel und Wege, die uns die Kirche und die Volksfrömmigkeit anbieten, um mit deren Hilfe unser persönliches geistliches Leben unser Gebet und unsere Verbundenheit mit Gott und den Heiligen zu vertiefen und für unser christliches Zeugnis im Alltag fruchtbar zu machen. Fatima ist darüber hinaus – wie einige andere große Marienheiligtümer – noch geheiligt durch die Erscheinungen der Gottesmutter, die dadurch selbst diesen Ort zu ihrem Heiligtum erwählt hat. Sie ist hier den Anliegen und Noten der Menschen in einer besonderen Weise nahe und tritt mit ihrer mächtigen Fürsprache vor Gottes Thron für alle diejenigen ein, die sich durch den Besuch dieses Gnadenortes gläubig und vertrauensvoll an sie wenden. Zugleich richtet Maria hier an alle Pilger ihre ”Botschaft von Fatima“, die eindringliche Einladung zu Buße und Umkehr und zum inständigen Gebet für die Bekehrung der Sünder und der Welt, die heute mehr denn je des Erbarmens Gottes und seiner Vergebung bedürfen.
Ihr kommt gerade von Fatima und habt dort gewiß in diesem Anliegen zur Mutter des Herrn gebetet. Laßt dies nicht nur ein vorübergehendes Ereignis bleiben, das mit eurer Rückkehr in die Heimat abgeschlossen ist. Nehmt vielmehr diese Pilgerreise als einen Neuanfang für euer religiöses Leben. Setzt persönlich und auch in euren Familien und Gemeinden fort, was ihr in Fatima neu begonnen habt. Pflegt weiter das innige Gebet zur Gottesmutter um die Gnade der Buße und Umkehr für euch und für alle Menschen und Völker. Tut dies vor allem jetzt, im Monat Mai, der ja in besonderer Weise der Verehrung der Gottesmutter geweiht ist. Übt und fordert gerade auch die bewährten volkstümlichen Formen der Marienfrömmigkeit: die Maiandacht, das Rosenkranzgebet und den täglichen ”Engel-des-Herrn“.
Christus selbst hat am Kreuz auf Golgota seine Mutter uns zur Mutter gegeben und uns als seine Brüder und Schwestern ihrer mütterlichen Sorge anvertraut: ”Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!“. Je enger und lebendiger unsere Beziehung zu Maria ist, um so mehr wird sie uns in die Nachfolge ihres Sohnes einführen. Ihr Aufruf zu Buße und Umkehr meint unsere Heiligung in Jesus Christus. Es ist ihre mütterliche Einladung zur lebendigen Teilnahme am Geheimnis des Todes und der Auferstehung ihres Sohnes, unseres Erlösers. Deshalb gelten auch uns ihre Worte auf der Hochzeit zu Kana:”Was er euch sagt, das tut! “.
Möge euch der Schutz und Beistand der Gottesmutter wohlbehalten wieder in eure Heimat zurückgeleiten. Sie schenke euch durch diese Pilgerreisen neuen Mut und Kraft, euch in den vielfältigen Aufgaben und Verpflichtungen des Alltags in Familie und Beruf als wahre Jünger Jesu Christi zu bekennen und zu bewahren. Was er euch sagt, das tut – mit der Hilfe seiner heiligen Mutter, die auch unsere Mutter ist. Das erbitte ich euch und euren Familien mit meinem besonderen Apostolischen Segen. – Gelobt sei Jesus Christus.
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