ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN EINE DELEGATION AUS MAZEDONIEN
Freitag, 23. Mai 2003
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
verehrte Freunde!
Das Fest der hll. Cyrill und Methodius hat Sie erneut nach Rom geführt, wo die Reliquien des hl. Cyrill aufbewahrt werden. Es freut mich, Sie aus diesem Anlaß begrüßen zu können. Ich danke dem Ministerpräsidenten der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien für seine freundlichen Worte und die guten Wünsche. Ich bete inständig dafür, daß Ihr Land immer mehr gestärkt werde in seinem Einsatz für Einheit und Solidarität, für jene Ideale also, die die heiligen Brüder aus Saloniki in ihrem vollkommen der Verkündigung des christlichen Glaubens gewidmeten Leben so nachhaltig verkörpert haben.
In ihrem irdischen Leben waren diese beiden heiligen Männer gleichsam Brücken, die Ost und West verbanden. Durch die Werte, die sie lehrten, und durch ihr gelebtes Beispiel vereinten sie unterschiedliche Kulturen und Traditionen zu einem reichen Erbe für die ganze Menschheitsfamilie. In der Tat offenbart ihr Lebenszeugnis eine zeitlose Wahrheit, die die Welt des dritten Jahrtausends dringend neu entdecken muß: Nur durch Nächstenliebe und Gerechtigkeit kann der Friede zu einer Wirklichkeit werden, die alle Menschenherzen erfaßt, den Haß überwindet und das Böse durch das Gute besiegt. Diese Nächstenliebe und Gerechtigkeit werden spürbare Wirklichkeit, wenn Menschen guten Willens sich in allen Teilen der Erde wie die Brüder Cyrill und Methodius kompromißlos einsetzen für »die Sache der Versöhnung, des freundschaftlichen Zusammenlebens, der menschlichen Entwicklung und der Achtung vor der inneren Würde jeder Nation« (Slavorum apostoli, 1).
Meine Damen und Herren, diese jährliche Pilgerfahrt nach Rom ist nicht nur ein Zeichen der Verehrung des hl. Cyrill, sondern auch ein Zeugnis für die Bande der Freundschaft, die zwischen Ihrer Nation und der katholischen Kirche bestehen. Ich ermutige Sie, sich dafür einzusetzen, daß diese Bande immer stärker werden, besonders in Ihren Ortsgemeinden, damit sie Früchte eines wachsenden Wohlwollens und eine noch bessere Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche in Ihrem Land hervorbringen. Möge der allmächtige Gott Ihren Geist und Ihre Herzen mit diesem Frieden erfüllen und das Volk der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien reich segnen.
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