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ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS PAUL VI.
AN DIE STUDENTEN DES PRIESTERKOLLEGS
"COLLEGIO TEUTONICO"

Samstag, 30. Oktober 1976

 

Herr Kardinal!
Sehr geehrte Herren!

Es bedeutet für Uns in dieser Stunde eine besondere Freude, Sie alle hier empfangen und begrüßen zu können.

Zum hundertjährigen Jubiläum Ihres Priesterkollegs – Collegio Teutonico di Santa Maria in Campo Santo - sprechen Wir Ihnen Unsere herzlichen Glückwünsche aus. Als Prälat Anton de Waal, der hochverdiente erste Rektor Ihres Hauses, das Kolleg vor hundert Jahren gründete, wollte er damit eine wissenschaftliche Institution ins Leben rufen, vor allem für das Studium der christlichen Archäologie und der Kirchengeschichte, die bis dahin für Studierende deutscher Sprache in Rom noch fehlte. In Ihrem Hause hat auch seit vielen Jahren das Römische Institut der Görres-Gesellschaft seinen Sitz. Die zahlreichen Professoren, die in dieser Sonderaudienz anwesend sind und an inländischen wie ausländischen Universitäten einen Lehrstuhl innehaben, setzen nur die Linie jener Gelehrten fort, die in den vergangenen Jahrzehnten den Ruf Ihres Priesterkollegs begründeten.

Zwei Gedanken bewegen Uns bei dieser Begegnung mit Ihnen. Zunächst möchten Wir Ihnen allen und jedem einzelnen danken, und zwar im Namen Jesu Christi, für die bisher geleistete wissenschaftliche Arbeit im Dienste der Kirche. Die Kirche schätzt die Wissenschaft, die Kirche braucht die wissenschaftliche Forschung in den verschiedenen Disziplinen, damit sich in ihnen die Erkenntnisse immer mehr vertiefen, die neuen Fragen und Forschungsergebnisse der voranschreitenden Zeit sorgfältig Beachtung finden und so gründlicher erfasst wird, wie Glaube und Vernunft sich in der einen Wahrheit treffen (vgl. Gravissimum Educationis, 10). Ihnen also aufrichtigen Dank!

Noch ein zweiter Gedanke: Die Mitglieder Ihres Priesterkollegs haben die Ehre, im Schatten von Sankt Peter zu leben, in unmittelbarer Nähe des Papstes. Diese Tatsache möge für Sie eine eindringliche Aufforderung sein, stets in Treue zum Nachfolger Petri zu stehen, die Kirche Christi zu lieben und sich mit allen Kräften für ihre Anliegen einzusetzen.

Unsere nachdrückliche Bitte geht dahin, dass Sie mit dem ganzen Gewicht Ihrer wissenschaftlichen Erfahrung für das Konzil und die Einheit der Kirche eintreten.

Wir haben allen Grund, sehr geehrte Herren, voll Zuversicht und Optimismus der Zukunft der Kirche entgegenzusehen. Denn die Geschichte der Kirche bestätigt immer wieder aufs neue die Wahrheit der Prophezeiung Christi: »... et portae inferi non praevalebunt! « (Mt 16, 18).

Unser Wunsch ist es, dass wir alle immer mehr wachsen in der Gnade und Erkenntnis Jesu Christi wie in der Kraft des Heiligen Geistes (vgl. 2 Ptr. 3, 18; Apg 1, 8). Dazu erteilen Wir einem jeden einzelnen von Ihnen von Herzen Unseren besonderen Apostolischen Segen.

 



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