AL CONGRESSO DELLA
UNIONE POPOLARE CATTOLICA SVIZZERA*
Domenica, 4 settembre 1949
Geliebte Söhne und Töchter der katholischen Schweiz!
Von den grünen Almen und einsamen Dörfen hoch oben in euren zum Himmel ragenden Bergen, aus euren Tälern und Niederungen, deren wohlbestellte Wiesen und Felder vom zähen Fleiss des Schweizer Bauern zeugen, von den überlebendigen Stätten eurer in. raschem Tempo emporgeschnellten Industrie seid ihr im Herzen eurer paradiesisch schönen Heimat, im alten katholischen Vorort Luzern zusammengeströmt, um nach einer Unterbrechung von 15 Jahren wieder gemeinsam zu beraten und euer Glaubensglück wie eure Glaubenskraft froh zu bekunden.
Wir nehmen an eurer Freude teil und entsprechen gerne der Bitte der Leiter des Schweizerischen Katholischen Volksvereins, in dieser festlichen Stunde Unser Wort an euch zu richten und euch zu segnen.
Euer Katholikentag ist, wie ihr selbst betont, der erste nach dem zweiten Weltkrieg. Gerade in diesen Tagen jährt sich zum zehnten Mal der Anfang jenes apokalyptisch grauenvollen Geschehens, dessen verhängnisvoller Auswirkungen die Völker und Staaten immer noch nicht Herr zu werden vermögen. Das erste Volk, über das der Krieg zusammenschlug, es erbarmungslos überwältigend, war das polnische. In Vorahnung dessen, was kommen würde, haben Wir damals bis in die letzte Nacht vor Ausbruch der Feindseligkeiten hinein versucht, soweit es in Unseren Möglichkeiten stand, das Unglück abzuwenden. Die Menge der Zeugnisse, die inzwischen Licht über jene Tage gebreitet haben, klären darüber auf, wie ganz aussichtslos in Wirklichkeit das Bemühen neutraler und moralischer Mächte gewesen ist, jenem Furchtbaren zu begegnen.
Polen hat in den ersten Kriegsmonaten und den folgenden Jahren Unsägliches gelitten. Nach ihm zwang der Dämon des Kriegs Land um Land in seine Schrecken. Es ging wie ein Weltgericht über Europa und grosse Ländergruppen anderer Kontinente, besonders Ostasiens, bis der Krieg, in erschütterndem Beschluss das Reich und Volk in den Abgrund riss, von dem er seinen Ausgang genommen hatte.
Jetzt, da dieses an Sünde und Schuld übervolle, freilich auch an Sühne und Busse bis an den Rand gefüllte Jahrzehnt abgeschlossen ist und bald die Porta Sancta des Heiligen Jahrs sich auftut, hegen Wir hoffend gegen die Hoffnung, nur das eine inbrünstige Verlangen, dass das Jahr 195o um des Leidens und Sterbens Jesu Christi willen den gesicherten äusseren Frieden und die wahre innere Versöhnung der Völker bringen möge.
Eure Führer schrieben Uns, dass zu Stadt und Land in euren prächtigen Pfarrkirchen sowohl der katholischen Stammgebiete, wie auch der Diaspora das religiöse Leben in Blüte stehe. Hinter diesem selbstbewussten Wort liegt in der Tat eine kirchliche Aufbauarbei, die das Herz des Vaters nur mit tiefem Trost erfüllen kann.
Währenddem die letzten fünfzig bis hundert Jahre das soziale Gefüge eures Vaterlands geradezu aus den Angeln hoben, währenddem sie ein Bauernvolk mit streng gehütetem Herkommen in ein Industrievolk verwandelten, das als solches in Europa bereits mit an der Spitze marschiert, standen eure Väter und ihr wahrlich nicht zeitabgewandt und müssig beiseite. Wo die geistigen Auseinandersetzungen und die sozialen Umschichtungen zur Tat mahnten, um das katholische Erbe zu wahren und der Sendung der Kirche auch in den neuen Verhältnissen den Weg frei und die Tore offen zu halten, waret ihr zur Stelle : Priester und Laien, Diözese für Diözese; die alten Orden und im Wettbewerb mit ihnen die jungen Kongregationen, die in den vergangenen hundert Jahren auch bei euch erstaunlich in die Höhe und Breite wuchsen ; eure Organisationen : der Volksverein, der Caritasverband und andere Werke der Nächstenliebe, die in den letzten zehn Jahren Höchstleistungen der Hilfe in Not vollbracht haben; die Bünde und Vereine der Frauen. Zeugen der ganz veränderten Stellung der Frau heute gegenüber ehemals, die Marianischen Kongregationen und Jungrnännerverbände, die Arbeitervereine und Christlichen Gewerkschaften; euer Einsatz auf dem Gebiet der Schule und Erziehung, der Presse, des Rundfunks und Films, der Wissenschaft und Kunst, wo viel und mutig gearbeitet wurde und noch mehr für die Zukunft zu erwarten ist.
Um alles dessentwegen, was ihr siegreich behauptet, auferbaut und gewonnen habt — für Gott, für Christus und seine Kirche, für die ewigen Werte und das ewige Leben, sagen Wir mit euch dem allmächtigen Geber aller Güter demütigen und innigen Dank — nicht zuletzt auch der Katholischen Universität in Freiburg gedenkend, für deren Ausbau und Vervollkommnung ihr mit der wirtschaftlichen und geistigen Hilfe nicht kargen möget.
Wenn ihr, geliebte Söhne und Töchter, von Uns ein Wort der Mahnung und Ermunterung zu hören wünscht, so möge es folgendes sein:
Ihr seid nicht schwach. Bleibt euch eurer Stärke bewusst, damit aber auch eurer heiligen Verantwortung, eure christliche Ueberzeugung im öffentlichen Leben zur Geltung zu bringen. Wie Wir es gelegentlich der Heiligsprechung von Bruder Klaus sagten : Die öffentlichen Verhältnisse sind weithin zerrüttet. (Acta Ap. Sedis, vol. 39, 1947, p. 367). Ihrer Zerrüttung entgegenzuarbeiten ist Aufgabe auch des Priesters — selbstverständlich! — aber naturgemäss vor allem des katholischen Laien. Wenn vom Mündigwerden und vom Einsatz des Laien in der Kirche die Rede ist, hier haben sie sich zu verwirklichen und ,zu bewähren. « In der Kirche », denn die Kirche. der christliche Glaube, strahlt notwendig in die Bereiche des Wirtschaftlichen, Sozialen, Kulturellen und Staatlichen hinaus, um sie alle dem Gebot Gottes anzugleichen.
Für euch Schweizer Katholiken gilt Unsere Mahnung in besonderer Art: Die soziale Unischichtung eures Volks hat auch euch umgeschichtet, fast mehr als die anderen. Wo ihr vor hundert Jahren überhaupt nicht in Erscheinung tratet, seid ihr heute in grosser Zahl und unter guter Führung zur Stelle, und das gerade in den Hochburgen der Wirtschaft und Kultur eures Vaterlands. Macht euch geltend, euer Recht und euren inneren Reichtum, in Gesetzgebung und Verwaltung, Ehe und Familie, Erziehung und Schule, in der Rettung der Erwerbstätigen vor dem Absinken in den gottlosen Materialismus. Ihr habt überall sehr viel zu bieten zum wahren Besten eures Volkes lind Staates.
Weil Wir voraussehen, dass eine spätere Zeit gerade von euch Katholiken Rechenschaft fordern wird, was ihr in dieser so überaus entscheidenden Stunde zur Wahrung der geistigen Güter und der christlichen Kultur der Schweiz getan habt, richten Wir Unser Wort an euch. Möge es mit der Gnade Gottes Frucht bringen und Segen schaffen.
L'exhortation que Nous venons de vous adresser, chers fils et chères filles, à prendre position dans la vie publique, doit se doubler d'un autre appel qui en est l'indispensable complément, l'appel à la vie intérieure. Par elle, se forme le vrai et parfait catholique, celui qui professe sa foi en pleine conscience, résolument et dans la joie, celui qui la vit, celui qui demeure uni au Christ par le lien personnel, intime, de la grâce et de la charité.
Tenez en haute vénération la tradition et les coutumes catholiques là où elles sont encore en vigueur, faites tout pour les maintenir. Mais ce n'est pas assez. Toute l'ambiance où vivent la plupart d'entre vous est étrangère pour ne pas dire plus, à l'esprit religieux. L'Eglise, pour réagir, s'appuie sur la conviction personnelle, sur le bon exemple, sur la conduite de ses fils et de ses filles.
Vous n'arriverez jamais à forcer l'attention et l'estime de l'homme de la masse par la seule organisation, si parfaite qu'elle puisse être, car dans les cadres de l'organisation, il vous sera toujours égal sinon supérieur. Mais mettez-lui sous les yeux la personnalité du catholique, du chrétien, au regard joyeusement épanoui qui fait rayonner au dehors la foi vivante dont son coeur déborde. Alors, oui, il pourra se faire que, à cette vue, il revienne de sa négligence religieuse, de sa torpeur vide de la foi en Dieu et recouvre le sentiment de sa dignité humaine, de sa responsabilité morale.
Le matérialisme, si contradictoire que cela semble, se ramène, en tant que système doctrinal, aux activités et aux manifestations de l'esprit. Or, une force spirituelle ne peut être vaincue que par une autre plus puissante. Et celle que vous avez à opposer au matérialisme est votre foi catholique avec toute sa richesse, toute l'énergie de sa conviction, avec toute sa plénitude de vie divine. Une telle force est de taille à dominer victorieusemnt le matérialisme. Encore est-il que seul la possède l'homme de vie intérieure, l'homme qui pense en chrétien, l'homme qui prie, l'homme qui est tout rempli de Dieu.
La vie intérieure: voilà, pour l'heure présente, le mot d'ordre.
Il popolo svizzero è giustamente superbo della sua libertà civile, garanzia di quegli inviolabili diritti — eguali per tutti i cittadini —, sui quali si fonda la dignità e il bene della persona umana e della famiglia cristiana.
Tale è il vostro pensiero tenacemente custodito attraverso le vicissitudini dei tempi e che ha assicurato nei secoli passati anche la libertà della Chiesa nella vostra amata Patria.
Gl'impedimenti, che le sempre crescenti complicazioni del mondo moderno creano ai liberi movimenti dei singoli, hanno tuttavia lasciato sostanzialmente intatti quei diritti essenziali; in tal guisa il vostro ideale di libertà civile ha potuto mantenersi anche nelle presenti condizioni di vita.
Ma un altro pericolo più insidioso lo minaccia, minacciando di inaridirne la sorgente, vale a dire la fedeltà a Dio e la docilità ai suoi comandamenti. La Provvidenza divina ha messo in un giusto equilibrio i diritti fondamentali del cittadino e i doveri, la cui osservanza quei diritti protegge; così il popolo svizzero deve alla sua fedeltà il godimento della libertà. Se invece questa fedeltà venisse a mancare, crollerebbe, con le magnifiche tradizioni dei vostri padri, anche il loro ideale di libertà; la vita civile perderebbe a un tratto tutto il suo valore. In Dio solo l'uomo è libero. Se egli si distacca da Dio, eccolo immediatamente in balia degli ingannevoli regimi totalitari.
La vocazione dei membri del vostro popolo, che professano la fede in un Dio personale e riconoscono le divine disposizioni nell'ordinamento del mondo, consiste nel tutelare i fondamenti cristiani del vostro Stato, compresa la libertà di servire il vero Dio. E a chi spetta l'onore di essere all'avanguardia in questa nobile missione, se non a voi, diletti figli e figlie?
Affinchè dunque perseveriate fermi e perfetti nel compimento di tutti i voleri di Dio (Col. 4, 12), impartiamo con effusione di cuore ai Nostri Venerabili Fratelli i vostri Vescovi, a tutti voi qui presenti, alle vostre famiglie, alla vostra gioventù, alle vostre opere, a tutti i fedeli sacerdoti e laici, e a tutto il popolo svizzero, come pegno delle più abbondanti grazie celesti, la Nostra paterna Apostolica Benedizione.
*Discorsi e Radiomessaggi di Sua Santità Pio XII, XI,
Undecimo anno di Pontificato, 2 marzo 1949 - 1° marzo 1950, pp. 179 - 184
Tipografia Poliglotta Vaticana
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