DISCORSO
AI CATTOLICI DI MONACO, SPIRA E DI TUTTA LA BAVIERA
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Sala Clementina - Domenica, 18 gennaio 1953
Wir entbieten euch den Willkomm, geliebte Söhne und Töchter, aus München und Speyer, die ihr in so stat licher Zahl eurem Bischof — die einen dem gewesenen, die anderen dem neuen — in die Ewige Stadt gefolgt seid, um an den Feiern anlässlich seiner Erhebung zur Kardinalswürde teilzunehmen.
Die Speyrer Katholiken haben Grund, stolz zu sein; ihre Diözese ist nachgerade, wenn Wir so sagen sollen, zur Hochschule geworden, aus der die Erzbischöfe und Kardinäle von München-Freising hervorgehen. Uns bereitet es Genugtuung, dass in beiden Bistümern dem altbayerischen wie dem pfälzischen, die Wahl der beiden neuen Oberhirten allgemein freudige Aufnahme gefunden hat.
Wenn Wir dem neuen Erzbischof von München schon kurz nach seiner Erwählung auf den bischöflichen Sitz, der durch den Tod von Kardinal Faulhaber verwaist war, den Purpur verliehen haben, so geschah es zunächst, weil Unsere Beziehungen zu dem geliebten München und Bayern, und darüber hinaus zu ganz Deutschland — Berlin, das Uns an die fünf Jahre zur Heimstätte wurde, und der Osten miteinbegriffen — an Herzlichkeit nichts verloren haben. Wir dürfen deshalb auch Unsere Freude und Genugtuung darüber äussern, dass die höchsten Behörden Bayerns und der gesamten Bundesrepublik Deutschland es sich nicht haben nehmen lassen, durch Sonderbotschaften ihre warme Anteilnahme an der Berufung eines Sohnes ihres Volkes in den höchsten Senat der katholischen Kirche zu bezeugen.
Diese Berufung ist sodann auch geschehen in frommer Erinnerung an den heimgegangenen Kardinal Faulhaber, mit dem Uns eine langjährige Freundschaft verband. Wo ihr, geliebte Söhne und Töchter, gerade an dem Feste, das der Cathedra Petri Romae, dem Römischen Bischofssitz des Apostels Petrus gilt, um seinen Nachfolger geschart seid, greifen Wir aus dem geistlichen Erbe, das der hochselige Oberhirte euch hinterlassen hat, eines heraus: die rührende Treue und Liebe, womit er der hl. Kirche diente, eben weil sie die Kirche Christi ist. Folgt seinem Vorbild! Wir sind gewiss, dass eure neuen Oberhirten euch hierin mit bestem Beispiel vorangehen werden.
Aber auch um dem neuen Erzbischof von München selbst Unser väterliches Wohlwollen zu bekunden, haben Wir ihn mit der Würde eines Kardinals bekleidet. Er hat sie wahrlich nicht gesucht. Er wollte sich im Gegenteil schon gleich dem Ruf nach München ernstlich entziehen, weil man, wie er sagte, seine Fähigkeiten überschätze. Wir haben jedoch allenthalben so viel des Lobes über ihn und der Hoffnung, die man auf ihn setzt, vernommen, dass Wir ihm mit ganzem Vertrauen den neuen Wirkungskreis anwiesen. Die Aufgabe, die er in Angriff nimmt, ist nicht leicht. Die Entwicklung der vergangenen Zeit und die erschütternden Ereignisse, die hinter euch liegen, haben wie anderswo so für München und Altbayern einen tiefgreifenden sozialen Strukturwandel geschaffen, der auch das religiöse und kirchliche Leben stärkstens beeinflusst. Jenem Wandel die gesamte Seelsorge anzugleichen, wird die vordringliche Aufgabe des neuen Oberhirten sein. Er und ihr alle habt dazu Unser tägliches Gedenken im Gebet und beim hl. Opfer.
Was sollen Wir euch selbst als Weisung mit in die Heimat geben, geliebte Söhne und Töchter - heute, wo auch im Religiösen alles auf Entscheidung drängt? Vielleicht ein Doppeltes:
Die deutschen Katholiken standen immer in vorderster Linie, was Einsicht und Tatkraft angeht, wenn es sich um die Pflichten des Christen im gesamten öffentlichen Leben handelte. Wir vertrauen darauf, dass diese kostbare Befähigung erhalten bleibt und sich in der jungen Generation erneuert.
Ihr habt sodann in eurer katholischen Lebensart einen unersetzlichen Wert, unersetzlich für euch selbst, für Zeit und Ewigkeit, wie für das Glück und Gedeihen eures ganzen Volkes. Wir denken an einfache Lebenshaltung, Genügsamkeit und sparsamen Sinn; an das tägliche Gebet in der Familie; an die Heiligung des Sonntags von den Abendstunden des Samstags an; Wir denken an die Ehrfurcht vor dem Mädchen und der Frau, an christliche Zucht und Sitte in Ehe, Familie und Erziehung, an das Stehen zur gottgesetzten Autorität, zur weltlichen wie zur kirchlichen in Bischof und Papst.
Seid ihr euch schon einmal bewusst geworden, dass diese katholische Lebensart wie eine gewaltige Naturkraft den Glauben in euren Landen Jahrhunderte hindurch über schwere Gefahren hinweggehoben hat? Heute steht jene Lebensart, wie ihr alle sehr wohl spürt, in Stadt und Land unter einem konzentrischen Angriff, an dem gemessen die Gefahren früherer Zeiten immer noch fast leicht wogen. Ihr müsst eure christliche Existenz, euer katholisches Dasein schützen und retten! Alles schaut auf euch und erwartet, dass ihr wenigstens standhaltet. Ihr könnt es aber nur, wen eure katholische Lebensform aus einem überzeugten Glauben kommt, den ihr als unverdiente Gnade dankbar hegt und pflegt und für den gegen den Strom der Verweltlichung und Verführung zu schwimmen, unter Verzicht und Opfer, ihr starken Herzens bereit seid. Jesus Christus, Gott hochgelobt in Ewigkeit, wolle euch dazu seine Kraft und Liebe schenken!
Als deren Unterpfand erteilen Wir euch und allen euren Lieben zu Hause, den deutschen Katholiken und dem ganzen deutschen Volk aus der Fülle des Herzens den Apostolischen Segen.
*Discorsi e Radiomessaggi di Sua Santità Pio XII, XIV,
Quattordicesimo anno di Pontificato, 2 marzo 1952 - 1° marzo 1953, pp. 479 - 481
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