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APOSTOLISCHE REISE NACH DEUTSCHLAND
22.-25. SEPTEMBER 2011

ABSCHIEDSZEREMONIE

ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.

Flughafen Lahr
Sonntag, 25. September 2011

(Video)

  

Sehr geehrter, lieber Herr Bundespräsident!    
Verehrte Vertreter des Bundes,      
des Landes Baden-Württemberg und der Gemeinden!  
Liebe Mitbrüder im Bischofsamt!   
Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Bevor ich nun Deutschland verlasse, drängt es mich, Dank zu sagen für die vergangenen erlebnisreichen und bewegenden Tage in unserer Heimat.

Mein Dank gilt Ihnen, Herr Bundespräsident Wulff, der Sie mich in Berlin im Namen des deutschen Volkes empfangen und jetzt zum Abschied erneut durch Ihre freundlichen Worte geehrt haben. Ich danke den Vertretern der Bundes- und der Landesregierung, die zur Verabschiedung gekommen sind. Einen herzlichen Dank sage ich ebenfalls Erzbischof Zollitsch von Freiburg, der mich während der ganzen Reise begleitete. Gerne schließe ich auch Erzbischof Woelki von Berlin und Bischof Wanke von Erfurt in meinen Dank ein, die mir ebenfalls ihre Gastfreundschaft gezeigt haben, sowie dem gesamten deutschen Episkopat. Besonderer Dank gilt schließlich den vielen, die diese vier Tage im Hintergrund vorbereitet und für deren reibungslosen Ablauf Sorge getragen haben: den kommunalen Einrichtungen, den Sicherheitskräften, dem ärztlichen Dienst, den Verantwortlichen für die öffentlichen Verkehrsmittel wie auch den zahlreichen freiwilligen Helfern. Allen Menschen danke ich für die eindrucksvolle Zeit und für die vielfältigen persönlichen Begegnungen sowie für die unzähligen Aufmerksamkeiten und Zeichen der Verbundenheit, die mir erwiesen wurden.

In der Bundeshauptstadt Berlin hatte ich die besondere Gelegenheit, vor den  Abgeordneten des Deutschen Bundestages zu sprechen und ihnen Gedanken über die geistigen Fundamente des Rechtsstaates vorzutragen. Gerne denke ich auch an die fruchtbaren Gespräche mit dem Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin über die augenblickliche Situation des deutschen Volkes und der Völkergemeinschaft zurück. Besonders berührt haben mich die freundliche Aufnahme und die große Begeisterung so vieler Menschen in Berlin.

Im Land der Reformation bildete naturgemäß die Ökumene einen Schwerpunkt der Reise. Hier möchte ich die Begegnung mit den Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland im Augustinerkloster in Erfurt hervorheben. Für den brüderlichen Austausch und für das gemeinsame Gebet bin ich von Herzen dankbar. Bedeutungsvoll war aber auch das Zusammentreffen mit orthodoxen und orientalischen Christen sowie mit Juden und Muslimen.

Dieser Besuch galt natürlich besonders den Katholiken in Berlin, in Erfurt, im Eichsfeld und in Freiburg. Gerne erinnere ich mich an die gemeinsamen Gottesdienste, an die Freude, an das gemeinsame Hören des Wortes Gottes und das vereinte Beten und Singen – vor allem auch in den Teilen des Landes, in denen über Jahrzehnte hinweg versucht wurde, die Religion aus dem Leben der Menschen zu verdrängen. Dies stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft der Kirche in Deutschland und des Christentums in Deutschland. Wie schon bei den früheren Besuchen war erfahrbar, wie viele Menschen hier ihren Glauben bezeugen und seine gestaltende Kraft in der heutigen Welt gegenwärtig werden lassen.

Nicht zuletzt habe ich mich sehr gefreut, nach dem eindrucksvollen Weltjugendtag in Madrid auch in Freiburg bei der gestrigen Jugendvigil wieder mit vielen jungen Menschen zusammenzusein.

Ich möchte die Kirche in Deutschland ermutigen, mit Kraft und Zuversicht den Weg des Glaubens weiterzugehen, der Menschen dazu führt, zu den Wurzeln, zum wesentlichen Kern der Frohbotschaft Christi zurückzukehren. Es wird kleine Gemeinschaften von Glaubenden geben – und es gibt sie schon –, die in die pluralistische Gesellschaft mit ihrer Begeisterung hineinstrahlen und andere neugierig machen, nach dem Licht zu suchen, das Leben in Fülle schenkt. „Es gibt nichts Schöneres, als Christus zu kennen und den anderen die Freundschaft mit ihm zu schenken“ (Predigt zur Amtseinführung, 24. April 2005). Aus dieser Erfahrung wächst schließlich die Gewißheit: „Wo Gott ist, da ist Zukunft!“ Wo Gott zugegen ist, da ist Hoffnung und da eröffnen sich neue, oft ungeahnte Perspektiven, die über den Tag und das nur Kurzlebige hinausreichen. In diesem Sinne begleite ich in Gedanken und im Gebet den Weg der Kirche in Deutschland.

Erfüllt von den eindrucksvollen Erlebnissen und Erinnerungen an diese Tage in der Heimat kehre ich nun nach Rom zurück. Mit der Zusicherung meines Gebets für Sie alle und für eine gute Zukunft unseres Landes in Frieden und Freiheit sage ich zum Abschied ein herzliches Vergelt’s Gott. Der Herr segne Sie alle!

 

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