ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE NEUEN SCHWEIZERGARDISTEN
BEI DER VEREIDIGUNG
Montag, 4. Mai 1981
Liebe Brüder und Schwestern!
IN DEN WENIGEN WORTEN des heutigen Evangeliums ist die ganze Frohe Botschaft unseres Glaubens enthalten. Hier leuchtet uns das Geheimnis der Person Jesu Christi in aller Klarheit auf: Jesus lebt ganz und gar dafür, den Willen des Vaters zu tun; darin aber besteht der Wille des Vaters, die Menschen mit Jesus in Verbindung zu bringen, damit dieser ihnen das wahre Leben schenke, jenes Leben, das zu einer seligen Auferstehung führen soll. Dabei tut uns Jesus den innigsten Vorsatz seines Herzens kund: ”Wer zu mir kommt, den werde ich nicht obweisen... (damit) ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, verliere“.
Niemanden abweisen, keinen verlieren – ist das nicht auch unser aller Aufgabe, die wir hier an diesem Vatikanhügel, beim Grab des heiligen Petrus unseren Dienst tun? Der Papst als Nachfolger des Petrus und als oberster Hirt der Kirche und ihr, liebe Schweizergardisten, die ihr mich bei meinem Dienst begleitet, wir versuchen, diesen kostbaren Auftrag Gottes zu erfüllen, die Menschen, die er uns sendet, im Namen Christi aufzunehmen und nicht abzuweisen, sie zu beschenken und nicht zu verlieren, ihnen das Brot des Lebens zu vermitteln, damit ihr Hunger gestillt werde und sie das ewige Leben erlangen können.
Die vielen Menschen, die Tag für Tag neugierig oder ehrfürchtig, mutig oder ängstlich an die Tore des Vatikans kommen, sie alle sind uns letztlich von Gott, dem Vater, gesandt, damit sie Speise erhalten, jeder nach der Art seines Hungers. Wahrlich ein hohes Motiv für euren Dienst und ein starker Anstoß, um gelegentliche Härten und Engen eures Tagewerkes zu überwinden! Das Antlitz des Vatikans, aus dem ersichtlich wird, daß hier der Mensch in seiner Würde ernstgenommen wird, daß hier Christus selbst der letzte Maßstab zum Handeln sein soll, dieses Antlitz beginnt für viele Menschen bei euch, liebe Gardisten, wenn ihr dem fragenden Blick der Menschen begegnet und ihnen weiterhelft in ihren vielfältigen Anliegen.
Je suis heureux de vous adresser mon salut et mes encouragements, à vous aussi, chers amis de langue française. Dans l’évangile de saint Jean qui vient d’être lu, je vous invite à retenir ce qui est dit de la volonté de Dieu.
Nous devons faire la volonté de Dieu: cette obligation définit notre vie chrétienne dans la mesure où le Seigneur Jésus lui-meme, notre modèle, est descendu du ciel pour faire la volonté de Celui qui l’a envoyé. C’est pourquoi nous disons chaque jour, comme il nous l’a enseigné: “ Que ta volonté soit faite ”. Les commandements de Dieu nous manifestent cette volonté et il faut leur obéir par amour: “ Si vous m’aimez, dit le Seigneur, vous garderez mes commandements ”, Mais l’observation des commandements est liée à cette autre expression de la volonté de Dieu que saint Jean nous indique ici: la volonté du Père, c’est que nous ayons la vie éternelle par notre foi, par notre obéissance pleine d’amour à son Fils, c’est qu’il nous ressuscite au dernier jour.
Méditez ces paroles: tout nous vient de l’amour du Père et nous conduit à lui, à travers les obligations de la vie quoudienne. Que le Seigneur vous garde dans cet amour et cette volonté.
Diese geistlichen Anregungen veruraue ich heute morgen vor allem den Neugardisten an, die gleich in einem festlichen Akt ihren Diensteid ablegen werden. Ihr gedenkt dabei eurer Vorgänger: einigen von ihnen wurde sogar das Opfer ihres Lebens in Erfüllung ihres Auftrages abverlangt. Wir wollen den Herrn bitten, daß er Gewalt und Fanatismus von den Vatikanmauern fernhalte. Aber die Bereitschaft, notfalls das Leben hinzugeben, kann sich auch in eurem Dienst verwirklichen, und zwar in der Bereitschaft, ein Stück Leben hinzugeben, etwas an gewohnter Bequemlichkeit, einen Teil eurer Zeit, eures Einkommens, eurer Ansprüche. ”Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen“, so verspricht es uns der Herr selbst.
Allen Mitgliedern der Garde, dem Herrn Kommandanten und dem Gardekaplan gilt mein herzlicher Dank und mein Gebet! Den lieben Angehörigen und werten Gästen entbiete ich meinen Gruß und spreche ihnen meine besondere Wertschätzung aus. Schon jetzt darf ich ihnen meine große Freude kundtun, daß ich noch in diesem Monat Ihr geliebtes Vaterland besuchen und den Gläubigen und allen Bürgern dort in vielfältiger Weise begegnen kann. Das Gelingen dieser Pastoralreise möchte ich auch Ihrem Einsatz und Gebet anvertrauen.
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